Kaffeehaussitzers Netzrückblick Fundstücke aus den Literaturblogs – September 2018

Es ist mal wieder so weit, die Frankfurter Buchmesse steht vor der Türe. Deshalb geht es in diesem Monatsrückblick unter anderem um den Buchblog-Award, den Buchmesse-Ehrengast Georgien und den Deutschen Buchpreis. Und um viele andere spannende Beiträge, die in den letzten vier Wochen in den unterschiedlichsten Literaturblogs veröffentlicht wurden.

Der Buchblog-Award geht in die zweite Runde und auch dieses Jahr küren der Börsenverein und NetGalley wieder die besten deutschsprachigen Buchblogs. Neu dabei: Um der großen Heterogenität der Buchblog-Szene besser gerecht zu werden, gibt es nun neun verschiedenen Kategorien. 45 Blogs von knapp 700 Nominierten sind in das Finale gekommen. Wer einen unmittelbaren Eindruck von der Vielfalt der Buchblogs erhalten möchte, dem sei die Preisverleihung am Buchmessefreitag um 12.00 Uhr sehr ans Herz gelegt.

Ergänzend dazu gibt es auf der Seite des Deutschen Kulturrats einen Beitrag über literarisches Bloggen und die Bedeutung von Literaturblogs für die Buchbranche.

Georgien ist der Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2018 und ein vielseitiger Gastlandauftritt zeichnet sich ab. Zwei Blogbeiträge, die sich mit georgischer Literatur beschäftigen, möchte ich besonders empfehlen: Im Blog Buchbüchse von Malu Schrader gibt es ein Interview mit Verleger Stefan Weidle, in dessen Verlag mehrere Übersetzungen georgischer Romane erscheinen. Stefan Mesch bietet in seinem Blog einen ausführlich recherchierten Einblick in die aktuelle georgische Literaturszene und gibt Leseempfehlungen.

Die Nominierungen für den Deutschen Buchpreis wurden und werden offiziell von den Buchpreisbloggern begleitet. Aber natürlich gibt es zahlreiche andere Blogs, die sich mit den nominierten Titeln auseinandersetzen. Besonders intensiv hat sich Sören Heim in seinem gleichnamigen Blog mit der diesjährigen Titelauswahl beschäftigt. Sehr gut gefallen hat mit auch der Blogbeitrag von Marc Richter auf Lesen macht glücklich, der sich daran gemacht hat, die Shortlist zu lesen.

Blogger unterwegs: Auf 54books beschreibt Matthias Warkus seine Eindrücke von einer Pressefahrt des Ullstein-Verlags. Mit dem Bus ging es für Blogger und Journalisten nach Görlitz zu Lukas Rietzschel, Autor des Buches „Mit der Faust in die Welt schlagen“. Und Jaqueline Masuck gehörte zu der Buchhändler-Delegation, die auf Einladung von NORLA (Norwegian Literature Abroad) Oslo besuchte. Ihre Reiseimpressionen gibt es als Short-Stories in ihrem Blog masuko13 nachzulesen.

Noch einmal 54books. Sehr lesenswert ist dort der Beitrag von Berit Glanz, in dem sie sich vor dem Hintergrund der Stroemfeld-Insolvenz und der Leserschwund-Studie des Börsenvereins mit dem Struktur- und Lesegewohnheitenwandel unserer Zeit beschäftigt.

In der eigenen Stadt, im eigenen Viertel einzukaufen ist nicht nur im Sinne der Nachhaltigkeit wichtiger denn je, aber dies ist leider immer noch viel zu wenigen Menschen bewusst. Der Onlineshop geniallocal unterstützt hier die Buchhändler vor Ort. Zeichen und Zeiten-Bloggerin Constanze Matthes hat Angelika Siebrands, Geschäftsführerin von geniallokal, interviewt.

Bloggerin Marion Rave hielt auf dem Literaturcamp Hamburg eine Session zum Thema Umgang mit rechten Verlagen. In ihrem Blog schiefgelesen hat sie den Vortrag zu einem Blogbeitrag umgearbeitet.

Birgit Böllinger widmet sich auf Sätze & Schätze der Stadt Bayreuth und dem Dichter Jean Paul, der dort lange lebte. Ein wunderbarer literarischer Ausflug in die frühen Jahre des 19. Jahrhunderts – mit vielen Photos.

Mit großer Leidenschaft bricht Autorin Jutta Reichelt auf ihrem Blog eine Lanze für die Arbeit von Verlagen. Unter dem Titel „Interessiert Euch für Verlage – so lange es sie noch gibt!“ schreibt sie an gegen das Sterben unabhängiger Verlagshäuser, für die Diversität der Literatur und Buchkultur. Große Leseempfehlung!

Schriftsteller, die ihre Jugend aufarbeiten – unter dieser Klammer stellt Julia Schmitz in ihrem Blog Fräulein Julia die Romane von Hilmar Klute, Dirk Knipphals und Thomas Klupp vor. Ein Beitrag, der neugierig macht. Und da wir gerade bei Buchtipps sind: Mein persönliches Buch der Stunde ist „Der Platz an der Sonne“ von Christian Torkler.

Verabschieden möchte ich mich mit zwei Blogtipps: Neu für mich entdeckt habe ich im September die Blogs Wortgelüste und Gassenhauer. Die Namen machen neugierig und von Aufmachung, Texten und Titelauswahl gefallen mir beide sehr gut. Sicherlich werde ich des Öfteren dort vorbeischauen.

So, das war es wieder einmal. Vielleicht sehen wir uns auf der Buchmesse in Frankfurt? In diesem Sinne: Bis bald.

Uwe Kalkowski ist seit 25 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler in großen und winzigen Buchhandlungen, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Marketingmensch in verschiedenen Fachverlagen; seit 2009 ist er Marketingleiter des RWS Verlags in Köln. Als Kaffeehaussitzer bloggt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse. In der Kolumne Kaffeehaussitzers Netzrückblick gibt er hier auf buchmarkt.de regelmäßig eine Übersicht über lesenswerte Fundstücke aus den Literaturblogs. „Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben“, wie er sagt.

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