Beckmann kommtiert In Deutschland gibt das Weihnachtsgeschäft Anlass zu einigen Froh-Gedanken

Der finale Run, dann ist’s wieder vorbei, das Weihnachtsgeschäft, dem fast alle Branchen in jedem Jahr mit viel Hoffnung und einigem Bangen entgegenfiebern. Es gibt sogar eigene Statistiken darüber, wie viel Geld in den verschiedenen europäischen Ländern für Geschenke pro Kopf im Vorjahr ausgegeben wurde.

Und es gibt inzwischen allherbstlich sogar statistische Prognosen, wie hoch die Ausgaben sein werden, mit denen fürs aktuell bevorstehende Fest zu rechnen ist – weil angesichts der immensen Bedeutung der Adventsumsätze vielerorts große Nervosität herrscht. Ja, mittlerweile gibt’s zu diesem Punkt ebenfalls Meinungsumfragen: Im Einzelhandel generell scheint fast ein Drittel der Firmen absolut überzeugt, dass sie ohne das Weihnachtsgeschäft gar nicht existieren könnten. Im Buchhandel dürfte es ein weit höherer Prozentsatz sein…

Ach, wie schön, dass es Weihnachten gibt! Und wir vom BuchMarkt haben allen Kollegen im Buchhandel und in den Verlagen die Daumen gedrückt – und wir drücken sie Ihnen nun auch für die kommenden abschließenden Stunden – , dass es in diesem Jahr ein gutes, zufriedenstellendes Weihnachtsgeschäft wird.

Ja, wir haben uns, natürlich, über die Statistik gefreut, dass in Deutschland (auch) heute das Buch für 47 Prozent der Bevölkerung – das beliebteste Weihnachtsgeschenk ist. Und wir möchten die hiesige Branche mitsamt allen in ihr verantwortlich Aktiven beglückwünschen; denn die Tatsache ist mitnichten bloß ein Gottesgeschenk oder ein Resultat kulturhistorischer Umstände, sondern nicht zuletzt eigener Arbeit und einer vertrieblich weltweit einzigartigen Organisation zu danken, die es möglich macht, dass viele Hunderttausende Titel, wenn gefragt, selbst in einer Zeit von Druck und Drang noch bei Nachfrage umgehend auch noch im kleinsten Städtchen vor Ort sind!

Wer einmal die Buchhandelsverkäufe im Dezember studiert hat, weiß, wie wichtig das ist – es sind hier zu Lande ja keineswegs bloß die ein- oder zweihundert gerade gängigen Bestsellertitel, die auf dem Gabentisch landen, sondern Exemplare von – auch regional unterschiedlich – unvorstellbar vielen speziellen Büchern, mit denen Schenkende den Beschenkten ein eben ganz besonderes Geschenk machen. Wir sollten uns deshalb anlässlich der Weihnacht einmal das Wunder bewusst machen, das die Vertriebsstruktur der deutschen Branche ihre kulturelle Vielfalt kommerziell ermöglicht.

Unsere Landsleute geben weltweit offenbar nicht am meisten Geld für Geschenke zum Fest aus. Meines Wissens werden jedoch nirgends sonst von so vielen Bücher verschenkt. Das hat auch damit zu tun, dass das Buch bei uns eben nicht – wie beispielsweise in den USA und in Großbritannien – in die Wertverlustspirale des allgemeinen Konsumgüterhandels hinein gezogen wurde. In Deutschland hat das Buch eine besondere Werthaltigkeit bewahrt – weil wir die Buchpreisbindung haben. Wir sollten sie – das Weihnachtfest kann uns wirklich dazu ermuntern – hoch- und heilig halten.

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