Liebe Freunde,
willkommen zur Leipziger Buchmesse 2016! Bereits zum Eröffnungstage kann ich Fotos und Berichte präsentieren, denn am gestrigen Mittwoch gab es im Leipziger Sachsenpark eine Eröffnungspressekonferenz, wieder viele Impressionen vom Vorbereitungstag und einen schönen Abschluss am Frankfurter Messestand.
Ja, und was wäre eine Buchmesse ohne meine quälend nichtigen Fotodokumentationen, um zu beweisen, dass auch ein moderner Blogger wie ich es mit Qualitätsjournalismus jederzeit aufnehmen kann.
Aber was erwarten Sie auch an so einem schönen Märzsonnenmittwoch? Überall ist Glasdach, und ich kann das schöne Wetter nur schwer ausblenden.
Auch dieses Gesamtpanorama ist nicht ohne. Obwohl das meine siebente Leipzigmesse ist, war ich noch nie auf der frühmorgendlichen Eröffnungskonferenz im Congress Centre Leipzig, dem angrenzenden CCL.
ERÖFFNUNGSPRESSEKONFERENZ
Tja, die Presse ist in Leipzig komfortabel versorgt, wenn auch immer mit etwas Fußmarsch verbunden, bis man dort ist, wo es die Presse gut hat. Aber dafür gibt es hier Wasser im Gebäude! Herr Direktor Zille bezahlt sicher einen Feng-Shui-Ninja.
Ich kann tolle Funde vermelden:
…und konnte tolle Momente festhalten:
Geschäftsführer des Börsenvereins, Alexander Skipis, muss schon mal vorausposieren, bevor die Konferenz anfängt:
Und hier fängt die Konferenz an: Leise, konzentriert und völlig applauslos. Als zugereister Hesse bin ich von der Leishaftigkeit ganz eingeschüchtert, aber positiv.
Weil alle meine Züge pünktlich waren, hatte ich ausreichend Zeit für einen guten Platz in der ersten Reihe. Der dann allerdings erhebliche Nachteile hatte, weil die erste Reihe so schrecklich nah ist.
Die Pressekonferenz stroff die üblichen Themen (digitaler Markt / Vielfalt / Meinungsfreiheit in der Welt), nahm aber diesmal den dringend nötigen Bereich Integration mit in den Themenkatalog auf. Darin habe man als Buchmesse zum Glück einerseits Übung, stehe aber andererseits gerade im Osten Deutschlands in besonderer Pflicht, weil man zeigen will, dass man auch anders kann.
Schön war, dass die Konferenz einen Frage- und Antwort-Rhythmus hatte, den Pressesprecherin Julia Lücke vorgab.
Oder einhielt. Oder beides.
Es sprachen ein Leipziger Bürgermeister, ein Buchmessedirektor, ein Messedirektor und eine Stiftungsvorsitzende.
Es war Zeit, sich die Füße zu vertreten.
MEIN GANG DURCH DIE HALLEN
Nun ist es am Aufbautag immer besonders schwer, einer im Aufbau ächzenden Messe Motive abzutrotzen. Besonders, wenn Suhrkamp schon wieder nur Pause macht.
Andere Motive der hilflosen Beliebigkeit waren:
Die Familieninsel! Wie hübsch!
Stroemfeld muss noch auspacken:
Oh, dieses Plakat kann nur eines bedeuten:
Vielleicht werde ich da mal hingehen.
Von hingehen zu wegdrehen: BuchMarkt-Kolleginnen und -Kollegen wollen sich nicht von mir fotografieren lassen!
Hochinteressanterweise war am Aufbaumittwoch auch die Bibliothekswesenkonferenz (oder so ähnlich) angesetzt, mit eigenen Ständen und Gängen. Ich wurde aber aus deren Beschriftungen nicht schlau.
Interessant: Beim Kollegensender arte gibt es eine eigene Wasserstandsanzeige für psychedelische Bewusstseinszustände!
Die beste handwerkliche Damenleistung habe ich bei Dumont vorgefunden, wo man Klebeband benutzt hat, weil Klebeband allein ja nicht hält.
Aus der Rubrik „Immer wieder überraschende Standbestücker auf einer Buchmesse“ präsentiere ich heute den Strahlenschutz. Nein, echt:
Und meine Hallentour endet vor dem Blauen Sofa, bevor sie bei der Frankfurter Buchmesse endet.
AM FRANKFURTER MESSESTAND
Weil ich in dieser Messewoche wieder etliche Suppen gut und Cola lang am Frankfurter Messestand umsetzen werde (also in mich umsetzen, heißt das), galt mein letzter Besuch ebendiesen Frankfurter Kollegen.
Dieses Jahr hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels die Sonnenseite des Standes abbekommen, das Bürgermeisterstück mit der breiten Seite und dem ausladenden Platz wie eine Veranda in Georgia, während der Stand der Frankfurter Buchmesse quasi das Kopfstück des Standganges bildet. „Quasi“ bedeutet, dass das Kopfstück am Ende der Halle mehr so das Popostück ist.
Dort traf ich – natürlich! – meine liebe Messekomplizin Frau Maren Ongsiek, wie sie gerade eine Bückung beendet.
In enger Vertrautheit darf ich bereits jetzt einen Blick auf die Edition der Messetasse des Gastlandes 2016 werfen, sprich den Hollandpott:
„Dis is wat we delen“ heißt „Dies ist, was wir teilen“. Nicht „was wir dealen“. Das war ja mein erster Gedanke, aber zum Glück steht die Übersetzung mit dabei. Das Teilen bezieht sich auf Flandern, das wir ebenfalls wahrnehmen sollen.
Wie Flandern möchte auch Frau Ongsiek nicht gerne übersehen werden:
Aber als Helferlein in der Not springe ich gerne ein. Die Kollegen vom BuchMarkt wollten meine Hilfe beim Aufbau und Auspack nicht, also diene ich mich hier an.
Die wollten im Ernst hartnäckige Arbeitsspäne aus einem Messefilzboden mit einem Handstaubsauger heraushauchen. Was denn noch? Die Standwände mit einem Wattestäbchen scheu saubertupfen?
Nach harter Arbeit guckten wir verdient müde.
Oh, und diesen Schnappschuss reiche ich zum Abschluss:
GUTE NACHT
Und das war mein Messemittwoch und Aufbautag. Die Mangahalle habe ich zum Glück vergessen, sonst wäre der noch länger geworden.
Das Motto in diesem Frühjahr soll ausdrücklich sein: Für das Wort und die Freiheit, und auch ich will mich sehr daran halten.
Am Donnerstag wird man dann weiter sein:
Erwarten Sie wie immer nichts Großes von meiner Berichterstattung, die übliche Essenserschleichung auf niedrigem Niveau halt, die üblichen Verdächtigen, aber vor Bloggern hat man ja heute großen Respekt.
Am frühend Abend trollten wir uns alle. Die einen gingen ins Gewandhaus, wo die Messeparty des Eröffnungsabends steigt, und die anderen gingen ins Hotel, wo sie sich nachts weiterhin Respekt erbloggten.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Buchmessestart am Donnerstag! Ach, und fast hätt ich’s vergessen: Ich war ja schon ganz gespannt, welche originelle interaktive Werbung mich dieses Jahr am Toilettenspiegel erwartet. Denn auf jeder Messe laden die Messespiegel zu einer neuen Werbung ein, die das Spiegelbild einbezieht. So auch in Leipzig 2016.
Herzlichst,
Ihr
Matthias Mayer
Abschlussbild des Tages