Der Messe-Mayer Leipzig 2018: Tag 1 von 5, Mittwoch Tag 1 von 5: Walnussbraun und Affektschach

 

 

Liebe Freunde,

herzlich willkommen zur Leipziger Buchmesse 2018. Für mich fing sie etwas holprig an, aber was soll da erst Stephen Hawking sagen?

Der große britische Physiker Schrägstrich amerikanische Schauspieler (The Big Bang Theory und Die Simpsons) ist verstorben. Er hat etliche Bücher geschrieben, die ich immer unterhaltsam fand, obwohl ich nichts davon verstanden habe. Und das muss man als Autor erst mal hinkriegen.

 

Hier mit seinem Physikerkollegen Dr. Sheldon Cooper auf Pro 7

 

 

Als Simpson-Spielzeug hat sein Rollstuhl sogar tolle Gadgets

 

All dies machte ihm neben der Physik übrigens großen Spaß. Drum gedenke ich seiner auf diesem Wege. Schelten Sie mich nicht.

 

 

Eröffnungspressekonferenz 2018

Dagegen nehmen sich meine Startschwierigkeiten am Pressemittwoch gering aus. Dennoch: Erstens) Diktiergerät verschollen, zweitens) Kamera defekt. Super. Ich fahre gleich wieder heim, wenn das so weitergeht. Für ein paar Sekunden habe ich überlegt, ob ich aus Not einfach Fotos von letztem Jahr nehme. Merkt eh keiner:

 

Mist, im Hintergrund kann man das Datum lesen

 

 

Die haben auch wieder nebeneinander gesessen und voneinander abgeschrieben

 

 

Aber zum Glück habe ich ja auch noch liebe Komplizen, die mir gerne beim Photobomben behilflich sind und beim Beweis, dass es hier tatsächlich 2018 ist:

 

Auch hier entscheidet das fast lesbare Datum im Hintergrund. Danke, Markus Fertig vom MVB!

 

 

 

Jetzt muss ich natürlich auch das Foto nehmen, auf dem ich doof gucke und dumm stehe. Na, besten Dank, Markus Fertig vom MVB.

 

 

Ich konnte folgende neun bemerkenswerte Notizen machen:

  1. Leipzigs Bürgermeisterin heißt Dr. Skadi Jennicke. Das ist ja ulkig. Skadi, das habe ich ja noch nie gehört. Aber gegoogelt: Skadi kommt aus dem Altnordischen, und in Asgard ist Skadi die Göttin der Jagd und des Winters.
  2. Buchmessedirektor Oliver Zille hat heute die Merkelraute gemacht, und ich hatte keine funktionierende Kamera dabei.
  3. Herr Buhl-Wagner, Chef der Leipziger Messe, meinte, so etwas wie „Leipzig liest“ gebe es kein anderes Mal auf der Welt. Das halte ich für logisch, denn sonst wäre es ja ein „Buxtehude liest“ oder ein „Asgard liest“.
  4. Wir verteidigen nach wie vor Meinungsfreiheit, Toleranz und Vielfalt, wie in den Vorjahren auch. Ein Umschwenken in Meinungshoheit, Ignoranz und Einfalt ist weiterhin weder vorgesehen noch auch nur angedacht.
  5. Rumänien ist nicht nur ein Land, das Anlass zu zahlreichen Übersetzungen und Lesungen gibt, sondern die haben angeblich auch einen tollen Stand. Vielleicht geh ich da mal hin.
  6. (Rumänien ist dieses Jahr Schwerpunktland. Schwerpunktland  ist so etwas wie das Gastland in Frankfurt, nur leiser, ohne den Pavillon und mit weniger Abfall und mehr Büchern.)
  7. Bürgermeisterin Dr.  Skadi Jennicke, Göttin der Jagd und des Winters, findet die Buchmesse auch deshalb schön, weil dann viele Verleger hier übernachten müssen. Womöglich ist sie eng mit Hotèlia verbunden, der Göttin der Pacht und der Zimmerwirtinnen.
  8. Das Tucholsky-Zitat, das Oliver Zille suchte, lautete: Entweder du liest eine Frau, oder du umarmst ein Buch, beides zugleich geht nicht.
  9. Börsenvereinsgeschäftsführer Alexander Skipis ist auf dem aktuellen Oscar-Stand: Die letzten beiden Filme, die er gesehen hat, waren Three Billboards outside Ebbing, Missouri und The Shape of Water. Toleranter geht es ja kaum noch.

 

…oder so ähnlich.

 

 

 

Mein Gang durch die Hallen

Weil es allein bis kurz vor Feierabend dauerte, eine neue Kamera aufzutreiben, kann ich Ihnen heute alle Bilder von halbfertigen Ständen und pittoresken Abfallbergen ersparen! Ihnen und mir! Das mache ich ab jetzt immer so!

Dafür habe ich beim späten Rundgang umso liebenswertere Leute wiedergesehen oder kennengelernt!

Aber ich beginne mit drei unverfänglichen Sachbeobachtungen:

 

Schriftarten-Layout und Retro-Font-Design auf der Höhe der Zeit: #jetzteinbuch

 

Das kleine Doppelkreuz vor #jetzteinbuch haben wir in den 80er Jahren immer Schweinegatter genannt. Heute bedeutet es, dass Sie mal wieder einen Hasch-Tag einlegen sollen.

 

Hui, das ist aber gefährlich:

Beim Arbeiten zu rauchen, also sowas!

 

Och guck mal, da steht Herr Sundermeier vom Verbrecherverlag und winkt. Da kann ich ihn ja genausogut gleich fotografieren.

Die anderen Gestalten sind sicherlich vom Verlag Die Gestalten.

 

Und wen ich, wie gesagt nicht alles getroffen habe, also zusätzlich zu Herrn Sundermeier!

Also eigentlich habe ich erst mal nur Maren Ongsiek vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels getroffen, aber die hat dann die ganzen anderen Leute für mich getroffen.

 

Keine Minute auf der Messe und schon drei Probleme gelöst: Maren Ongsiek.

 

Die drei Probleme waren: Meine Kamera war kaputt, ich war ganz allein, und ich war traurig. Zack, alles gelöst. Es ist immer wieder unfassbar, wofür der Börsenverein des Deutschen Buchhandels alles gut ist.

 

Es ist bereits früher Abend, die Standbeschicker reißen die letzten Folien vom Filz, während ich noch draufstehe, und alle sehen allmählich den Feierabend nahen.

Das ist meine Stunde: Ich kriege dann die alten Brötchen mit welliger Wurst und glänzendem Käse. Nur immer her damit.

Danke, Droemer.

Hier lerne ich auch endlich mal Michael Böhme kennen, dessen Hamburger Vertrieb BücherWege zum Beispiel Nordsüd im Gepäck hat, Arche, Atrium – und die heißbegehrten Tonies kriegen Sie auch bei diesem Mann.

 

Und wir kriegen Cola bei Droemer. Der Messehallendurst ist immer ein ganz besonders trockener.

 

 

Als nächstes stören wir Kosmos beim Aufbau. (Besser, als Aufbau beim Kosmos zu stören, haha.) Kerstin Wiedemann präsentiert die Kosmos-Spezialität Nonbooks und Spiele, als wären wir auf der Nürnberger Spielwarenmesse.

 

Frau Ongsiek wartet brav im Catan-Regal, während Frau Wiedemann auf die Notausgänge am Stand hinweist

 

Notausgänge sind bitter nötig, denn wir spielen nun Lucky Lachs. Lucky Lachs ist der neueste Spielehit bei Kosmos. Lucky Lachs ist eine Art Anbrüll-Mau-Mau mit einer Prise Kokain, eine Art schwerst alarmiertes Notfall-Poker für den ADHS-Infarkt, eine Art Adrenalin-Kontakt-Affekt-Schach ohne Figuren.

 

Dafür ist es schnell wieder vorbei.

 

Gewiss, hier auf den Fotos sieht das harmlos aus, wie die Karten so da liegen, als wäre nichts. Als gäbe es nicht all das Gebrüll und Geschubse. High Fives und Fist Bumps sind auch dabei. Reizvoll fände ich, auch einfach mal eine Ohrfeige in das Geschehen hineinzuschmuggeln.

 

Spielen Sie das ruhig mal mit Ihren Kindern vorm Einschlafen.

 

 

Sag mal, Kosmos, was ist da eigentlich los bei Euch?

 

 

Zur Beruhigung führt Frau Ongsiek mich zu ihrem Mutterstand, wo ich traditionell die Gastlandtasse von der Frankfurter Buchmesse überreicht bekomme. Sehr gelungen ist dieses Jahr das georgische Walnussbraun.

 

Herzlichen Dank an Yvonne Martens!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abschluss für heute

Und das mag reichen für einen Presse- und Aufbaumittwoch. Ich beziehe mein Quartier wieder direkt im Industriegebiet um die Messe. Es gefällt mir hier, weil ich Sci-Fi-Welten und spätindustrielle Planeten mag.

Aber auch hier wird es schöner! Früher war hier nur Ödland und Schnellstraße.

 

Und heute: Spektakuläre Lagerhallen in mehreren Grautönen!

 

 

Von meinem alten, charmelosen Hotel kann ich direkt auf ein neues, charmeloses Hotel blicken!

 

Es heißt Log Inn, als stünde es direkt in Twin Peaks

 

Aber wenn ich in diesem neuen Hotel säße und aus dem Fenster blickte, müsste ich ja dauernd den alten Kasten sehen, in dem ich gerade wohne. Also bleibe ich lieber hier.

 

Als ich wegen des Kameradefektes (nicht Kameradendefekt, sondern Kameradefekt) heute um Fotozusendungen bettelte, schickte mir Dr. Reinhilde Ruprecht von Edition Ruprecht, die keinen Hilferuf ungehört lässt, ein Foto von ihrem Transportgutzettel, wo sie einfach das Feld der Handynummer leergelassen hat!

 

Tja, und jetzt muss ich es hier posten, obwohl meine Kamera wieder geht. Sodom!

 

Und dann schickte Sie mir noch das hier: Bild von Kühlschrank und Gepäck.

 

Das ist ja echt total lieb, aber Sie können jetzt aufhören, Möbel für mich zu fotografieren.

 

 

Da nehme ich ja lieber nochmal ein altes Foto mit der Göttin des Wintergrillens, Frau Dr. Skadi Jennicke.

 

Die beiden haben dieses Jahr aber getrennt gesessen.

 

 

Sie merken schon, welche Art Journalismus Sie von mir zu erwarten haben. Falls Sie das nicht ohnehin wissen und genau deshalb hier Ihr tägliches Guilty Pleasure suchen.

 

Die Hausgötter haben damit aber nur mittelbar zu tun.

 

Aber hey: Jede Sekunde auf www.buchmarkt.de verbringen Sie nicht auf Facebook, also schenke ich Ihnen quasi auch mit schlechtem Journalismus Lebenszeit.

 

Und apropos Hausgötter:

3sat hätte mich wenigstens fragen können.

 

 

Ich hätte ja lieber z.B. Martin Luther King genommen.

 

 

Ich freue mich auf den Eröffnungsdonnerstag, grüße alle Daheimgebliebenen und mehr noch alle Hergekommenen und schaue jetzt mal, ob die Bar noch auf hat. Wenn Sie mich stationär antreffen wollen, ohne dass ich weglaufen kann, dann notieren Sie sich Samstag, 17. März, 11.00 Uhr, Halle 3 B 203: Da habe ich eine Stunde lang Standdienst am BuchMarktStand!

Herzlichst,

Ihr

Matthias Mayer

 

 

Berühmte Rumänen, die Sie nicht auf dem Schirm hatten, Teil 1 von 5:

 

Mircea Eliade

 

 

 

www.herrmayer.com

herrmayer@hotmail.com

 

 

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