Verlag für afrilkanische Literatur Berlin: InterKontinental Verlag geht an den Start

Mit einem mehrstündigen Literaturprogramm und rund 150 geladenen Gästen, feierte InterKontinental am Donnerstagabend im The Student Hotel am Alexanderplatz die Gründung des eigenen Verlags. Dieser ergänzt nun die bereits bestehende Buchhandlung sowie den Verein zur Förderung afrikanischer Literatur.

Karla Kutzner

Verlegerin Karla Kutzner eröffnete den Abend mit einer Rede, in welcher sie zu neuer Kreativität im Verlagswesen aufrief: „Auch die Welt der Literatur muss sich den modernen Zeiten anpassen, muss die Extra Mile gehen, darf nicht mehr nach Schema F verlegt werden. Es reicht einfach nicht aus, nur aus Deutschland heraus in die USA oder nach Großbritannien zu schauen und dann ins Deutsche zu übertragen, was dort bereits gut gelaufen ist. Es kann nicht nur verlegt werden, was sich potentiell in bereits bestehenden Märkten verkauft. Wäre Literatur ein Schuh, ein Waschmittel, ein Schokoriegel würde das Marketingteam ja wohl auch einen Bedarf kreieren, einen Markt erobern, Nischen besetzen, Risiken wagen.“

Die Autor*innen der ersten drei Romane in deutscher Übersetzung waren ebenso anwesend, wie die 15 Autor*innen, die im zweisprachigen Band Could This Be Love? / Kann das denn Liebe sein? persönliche Essays zum Thema interracial Beziehungen beigetragen haben. Unter anderem sprach Lauri Kubuitsile mit ihrer Übersetzerin Maria Meinel über den Roman Zerstreuung und stellte heraus: „Krieg macht aus Männern Helden, aber es sind die Frauen, die die Trümmer beseitigen.“

Feminismus spielt in Die Erste Frau von Jennifer Nansubuga Makumbi eine entscheidende Rolle. „Lange Zeit wurde Frauen in Afrika beigebracht, Feminismus sei unafrikanisch und vom Westen her importiert. Aber in Wahrheit ist, wo auch immer Frauen unterdrückt werden, feministisches Denken unausweichlich“, sagte sie im Gespräch mit ihrer Übersetzerin Alakati Neidhardt. Auch A. Igoni Barrett, der Rockstar nigerianischer Literatur, war extra angereist, um Blackass seinen populären, an Kafka angelehnten, satirischen Roman, den InterKontinental-Partnerin Venice Trommer ins Deutsche übertragen hat und der nun bereits Kandidat für die diesjährige Hotlist der unabhängigen Verlage ist.

Abgerundet wurde der Abend mit einem von Stefanie Hirsbrunner moderierten Literarischen Quartett, in welchem die Autor*innen leidenschaftlich und unterhaltsam über aktuelle Romane ihrer Wahl stritten.

Afrikanische Literatur steht noch das gesamte Wochenende im Zentrum. InterKontinental lädt zum vierten Mal afrikanische Starautor*innen für das African Book Festival nach Berlin. Die Veranstaltung findet diesmal in der Alten Münze statt.

 

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