Veranstaltungen Berlin: Literaturfestival „Stadt Land Buch“ eröffnet / Ehrung für die mit dem Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichneten Buchhandlungen

Mit einer Lesung von Nino Haratischwili und Lasha Bugadze wurde gestern Abend in den ausverkauften Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin die 25. Ausgabe des Literaturfestivals Stadt Land Buch eröffnet. Noch bis zum 21. November veranstaltet der Landesverband Berlin-Brandenburg des Börsenvereins Buchpremieren, Lesungen und Podiumsdiskussionen in Buchhandlungen und Theatern, in Bars und Bibliotheken.

Nino Haratischwili und Lasha Bugadze
Nino Haratischwili und Lasha Bugadze

Zwei Jahre bevor Georgien Ehrengast der Frankfurter Buchmesse sein wird, wirft Stadt Land Buch bereits einen besonderen Blick auf die Gegenwartsliteratur des Landes. Im Gespräch mit Tilman Spreckelsen präsentierte Nino Haratischwili gestern ihren Familienroman Das achte Leben (Für Brilka) und Lasha Bugadze stellte seine Satire über den Literaturbetrieb Der Literaturexpress vor, die Nino Haratischwili ins Deutsche übertragen hat. Beide Bücher sind in der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen.

Der Gastlandauftritt Georgiens umfasst weitere Veranstaltungen wie eine lyrisch-musikalische Entdeckungsreise mit Toresa Mossy, Lia Sturua und Rati Amaglobeli im Literaturhaus Berlin und georgische Literatur & Kulinarik im Buchhändlerkeller mit Kote Dschandieri und Diana Anphimiadi. Morgen wird die Schriftstellerin Nana Ekvtimishwili aus ihrem Roman Birnenfeld lesen, der im Frühjahr 2017 auf Deutsch im Suhrkamp Verlag erscheint.

Bereits vor der Eröffnung wurde bei einem Empfang im Deutschen Theater auf 25 Jahre Lesemarathon angestoßen – und auf alle Buchhandlungen aus Berlin und Brandenburg, die 2016 den Deutschen Buchhandlungspreis erhalten haben.

Kilian Kissling
Kilian Kissling

Kilian Kissling, der Vorsitzende des Landesverbands Berlin-Brandenburg, freute sich, dass die Region auch in diesem Jahr wieder herausragend abgeschnitten hat. 14 unabhängige Berliner und drei Brandenburger Buchhandlungen wurden ausgezeichnet. Das Gute daran sei, dass sie keine Ausnahme darstellen, sondern vielmehr eine Mischung krisenfesten Traditionsunternehmen neben mutigen Neugründungen repräsentieren. „300 Buchhandlungen gibt es in dieser Stadt, 50 davon sind Neugründungen der letzten sechs Jahre“, so Kissling. Die Buchhandlungen seien alles andere als gleichförmig und manche nur in ihrem Kiez vorstellbar. „Eine Buchhandelslandschaft wie diese ermöglicht es Verlagen, Partner für die Vermittlung ihrer Inhalte zu finden, Orte, an denen auch besondere Bücher seitwärts des Mainstreams relevant sind und empfohlen werden. Manche Bücher werden durch die Existenz einer solchen Buchhandelsszene überhaupt erst möglich.“

Die größten Gewinner seien jedoch die Leser, so Kissling weiter. „Denken Sie an andere Leidenschaften: an Musik, an Filme, an Mode, an originelle Spielsachen, was auch immer Sie besonders interessiert. Wie weite Wege müssen Sie gehen – oder fahren -, um das zu finden, was Sie suchen. Besser noch: um nicht nur das Gesuchte zu finden, sondern bei der Gelegenheit gleich noch angeregt und inspiriert zu werden und etwas Unerwartetes zu entdecken.“

Für die Kurt Wolff Stiftung gratulierte deren Vorstandsvorsitzende Britta Jürgs den Buchhändlern. „Der Deutsche Buchhandlungspreis hat insgesamt das Bewusstsein geschärft für das, was Buchhandlungen in der ganzen Republik, in der Stadt wie auf dem Land, für eine vielfältige Literatur- und Kulturlandschaft leisten“, sagte sie. Unter Hinweis auf die derzeitig Situation, in der durch die Rückzahlungen an die VG Wort viele Verlage in finanzielle Schwierigkeiten geraten, forderte sie die Buchhändler auf, Bücher aus unabhängigen Verlagen noch mehr als bisher zu empfehlen. „Setzen Sie sich mit dafür ein, dass unsere vielfältige Verlagslandschaft erhalten bleibt!“

ml

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