Speed-Dating mit elf Frühlingstiteln Berliner Frühling im Berlin Verlag

Gestern Abend hatte der Berlin Verlag wieder zum traditionellen „Berliner Frühling“ in seine Verlagsräume am Lehniner Platz in Charlottenburg geladen. Verlegerin Felicitas von Lovenberg war aus München angereist und begrüßte an die hundert Gäste, darunter zahlreiche Buchhändler*innen und Autor*innen des Verlags. „Was den Berlin Verlag ausmache, sei das enge Netzwerk von Autoren, betonte sie. Das Frühjahrsprogramm des Berlin Verlags konzentriere sich auf Titel, die zum Nachdenken über die Welt anregen, die sich gerade dramatisch verändere.

Felicitas von Lovenberg

Bei einem kurzweiligen Speed-Dating gaben sich die Berliner Lektor*innen Kathrin Liedtke, Eva-Marie von Hippel und Andreas Paschedag das Mikrofon in die Hand und präsentierten alle elf Novitäten des Frühjahrs. Dabei kamen sie auch mit den anwesenden Autorinnen und Autoren ins Gespräch. Den Auftakt machte Elisabeth Plessen mit ihrem Roman Die Frau in den Bäumen, der ins Italien der 70er Jahre führt.

Andreas Paschedag

Besonders berührend war der Auftritt der iranischen Menschenrechtsaktivistin Shole Pakravan, die seit 2017 in Berlin lebt. Gemeinsam mit der Filmemacherin Steffi Niederzoll hat sie Wie man ein Schmetterling wird geschrieben, ein Buch über die dramatische Geschichte ihrer Tochter Reyhaneh geschrieben, die als 19-Jährige ihren Vergewaltiger in Notwehr niederstach und daraufhin wegen vorsätzlichen Mordes zum Tod durch Erhängen verurteilt wurde. Reyhaneh wurde 2014 hingerichtet.

Shole Pakravan und Steffi Niederzoll

„Das Sachbuch in Händen zu halten, mache sie glücklich, weil damit ihre Verantwortung für ihre Tochter abgeschlossen sei, betonte Shole Pakravan. „Das Buch ist eine Hommage an das Leben und die Liebe.“ Enthalten sind auch Texte, die Reyhaneh im Gefängnis geschrieben hat. Wie man ein Schmetterling wird ist das Buch zum Dokumentarfilm Sieben Winter in Teheran von Steffi Niederzoll, der morgen auf der Berlinale in der Sektion Perspektive Deutsches Kino seine Weltpremiere feiert.

Die Tatsache, dass es beim Berliner Frühling so voll war wie noch nie, hatte Andreas Paschedag zu Beginn des Abends als Zeichen dafür gewertet, dass das Publikum nach der pandemiebedingten Pause wieder Lust auf Austausch hat. Seine Vermutung bestätigte sich später am Büfett, als die Gäste noch lange über das Frühjahrsprogramm ins Gespräch kamen.

ml

 

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