Bodo Horn-Rumold, bis 2019 Baumhaus – Verleger, wird heute sechzig Jahre alt. Wirklich sechzig, und hat er wirklich trotzdem schon 42 Buchmessen auf dem Buckel, wie er mir gegenüber behauptet, 41 davon sogar als Aussteller? War es nicht erst gestern, dass Bodo zu unserem traditionellen Buchmesse-Auftakt (am Aufbautag immer um 16 Uhr am BuchMarkt-Stand) einmal gar einen Kicker-Tisch zum Fußball-Spielen mitbrachte? Ich sehe den baumlangen Riesen beim leidenschaftlichen Kicken bei uns im Gewühl am Stand, umdrängt von unseren „Stammgästen“, den Freunden und Weggefährten. Oder war das sogar noch eine der Buchmessen, die noch Montag endeten – da trafen wir uns ja immer alle zum Abklatschen.
Aber es stimmt wohl alles, denn Bodo war fast immer dabei, auch wenn er mir trotz seiner Länge im Messegewühl erst später aufgefallen ist. Wie das kam hat er mir erzählt: „Als ich 1977 aus den USA von einem 1- jährigen Schüleraustausch nach Deutschland zurück kam, wusste ich für mich, das ich mit dem gedruckten Wort, Büchern und Magazinen und Medien zu tun haben wollte. Dort auf der High-School haben mich so Schulklassen wie „American Literature“, „Journalism“ und „Creative Writing“ davon überzeugt.“
Zurück in Frankfurt hatte er dann das Glück, sofort bei Hermann Montanus eine Quereinsteiger-Stelle als Aushilfsbuchhändler zu bekommen. So kam er schon mit 18 in die Buchbranche und stand 1979 mit einem eigenen Frankfurter Stadtmagazin auf der Buchmesse (heute Journal Frankfurt). 1980-1982 war er dann Werbeassistent bei S. Fischer, lernte von Frank Scheffter und Jens Peter Krüger. Und als Vito von Eichborn seinen Verlag mit der Fliege gestartet hatte, bewarb er sich 1982 dort als Vertriebs- und Marketing- Mann und wurde dann 1983 Vertriebs- und Marketing- Leiter. Heute sagt er: „Das waren spannende Zeiten, von Walter Moers bis hin zur Anderen Bibliothek. Großen Dank an Vito, mit wie viel Mut und Freiraum er hat Leute machen lassen und für alles, was man von ihm lernen konnte.“
1990-1992 folgten dann die Verlagsleitungen von Nord-Süd und dem Neugebauer Verlag, dort entdeckte er seine „Liebe zu Kinder- und Bilderbüchern neu. Und das internationale Buchgeschäft“. Denn Davy Sidjanski und Michael Neugebauer „sind auch zwei zwei Weggefährten, von denen von denen ich ebenfalls viel lernen konnte“. Es folgen zwei Jahre beratende Selbständigkeit für Firmen wie Amigo Spiele, Pelikan TKKG, Schroedel Schulbuch und andere bis 1995 bis zum Kauf des Baumhaus Verlages, der bis zu diesem Zeitpunkt nur Lesezeichen, Kinderstempel und Non-Books herstellte. Als Baumhaus Verleger konnte er „endgültig die Hobbys Bücher, Filme und Musik zum Beruf machen“, dies zuletzt seit 2008 in Partnerschaft erst mit Stefan Lübbe, dann später nach der Umwandlung in eine AG mit der Bastei Lübbe AG, dann als Imprint in der Verlagsgruppe. Seit 2015 war er dann in der Bastei Lübbe AG auch Verleger des Boje Verlages. Und so sagt er jetzt: „So sind 42 Frankfurter Buchmessen wie im Flug vergangen, ohne Langeweile“.
Aber was macht ein Verleger jetzt ohne Verlag? „Das was einige Verleger ohne Verlag tun: Sie werden Agenten und Berater“: Seit 2019 vertritt er die gesamten Verfilmungsrechte der Verlage in der Bastei Lübbe AG, also auch von Baumhaus, Boje und Eichborn in der Filmbranche. Und da sollen ab Herbst 2020 und in 2021 etliche Ergebnisse sichtbar werden, über die er heute noch nicht sprechen kann, da einige Start-Termine durch Corona verschoben wurden. Aber „es werden alles Themen sein, die den Buchhandel sehr interessieren werden.“ Zudem vertritt er einige Autorinnen und Autoren mit einigen neu entwickelten Themen und berät ein paar Marketing-Themen mit kleineren Verlagen, bei denen er im Hintergrund tätig bin.“
Glückwunsch heute zum Geburtstag in spannenden Zeiten. Ich wünsche Dir, dass Du die Herausforderung, Synergien zwischen Buch und Film zu schaffen, weiter meisterst. Und bleib gesund, die 50. Buchmesse solltest Du wenigstens schaffen, auch wenn jetzt auch zusätzlich die Berlinalen auf Dich warten.
Dein Christian
Kontakt: b.horn@gmx.com
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