Mai-Bilanz auf dem Buchmarkt: Branchen-Monitor Buch registriert: Buchhandel holt nach dem Lockdown langsam auf

Das meldet eben der BranchenMonitor Buch des Börsenvereins:

Nach den Lockdown-Monaten März und April kehrte im Mai wieder etwas Normalität zurück, wenn auch mit Maskenpflicht und Abstandsregelungen. Durch kalendarische Verschiebungen stand in diesem Jahr ein Verkaufstag weniger zur Verfügung als im Vorjahresmonat, was sich im Buchmarkt-Ergebnis widerspiegelt: Im Mai 2020 bewegten sich die Umsätze in den Vertriebswegen Sortimentsbuchhandel, E-Commerce, Bahnhofsbuchhandel, Kauf-/Warenhaus sowie Elektro- und Drogeriemarkt zusammen 2,2 Prozent unter denen des Vorjahresmonats. Für die ersten fünf Monate des Jahres ergibt sich damit ein Umsatzrückgang um 11,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. (Um das veränderte Kauf- und Lieferverhalten in Zeiten von Lockdown und „social distancing“ abbilden zu können, wurden hier während der Schließungswochen auch Umsätze berücksichtigt, die die stationären Vertriebswege im Rechnungsgeschäft mit Privatpersonen erwirtschafteten.) Ende April hatte der Rückstand zum Vorjahreszeitraum noch 14,2 Prozent betragen. Der Absatz – also die Zahl verkaufter Exemplare – ging im Vergleich zum Mai des Vorjahres um 4,4 Prozent zurück. Im Schnitt bezahlten die Käufer im vergangenen Monat 13,87 Euro pro Buch und damit 2,2 Prozent mehr als im Vergleichsmonat.
Etwas schlechter lief der Mai im Sortimentsbuchhandel, wo sich naturgemäß auch der fehlende Verkaufstag deutlicher niederschlug: Hier lagen die Umsätze im Mai 6,0 Prozent unter denen des Vergleichsmonats (Barverkauf). Doch auch hier verkleinerte sich das seit Jahresbeginn aufgelaufene Umsatzminus von minus 20,3 Prozent bis April auf nun minus 17,5 Prozent. Beim Absatz musste das Sortiment im Mai einen Rückgang um 9,4 Prozent verkraften, was durch den Anstieg der bezahlten Preise um im Schnitt 3,8 Prozent nur teilweise ausgeglichen werden konnte.
Bei den Warengruppen zeigt sich im Mai ein gemischtes Bild (auf alle Vertriebswege bezogen): Ein deutliches Plus können die Kinder- und Jugendbücher verbuchen (plus 12,5 Prozent), die auch schon in den Vormonaten vergleichsweise gut abgeschnitten hatten. Meistverkaufter Titel war in den hier betrachteten Vertriebswegen „Die Tribute von Panem X“ von Suzanne Collins (Oetinger), das sich wenig überraschend gleich mit Erscheinen an die Spitze der Bestseller-Liste setzen konnte. Darauf folgt „Das NEINhorn“ von Marc-Uwe Kling (Carlsen), der Toptitel der Vormonate. „Rico, Oskar und die Tieferschatten (Rico und Oskar 1)“ von Andreas Steinhöfel (Carlsen) in der Taschenbuchausgabe landet im Mai auf Platz drei.
Die Belletristik verpasst nur knapp das Niveau des Vorjahresmonats (minus 0,1 Prozent). Hier hält sich die Neuausgabe von „Der Klang des Herzens“ von Jojo Moyes (Rowohlt Tb.) auf Platz 1 der Bestsellerliste. Platz 2 geht an die Neuerscheinung „Die Frequenz des Todes: Auris“ von Vincent Kliesch, nach einer Idee von Sebastian Fitzek (Droemer TB), dem zweiten Teil der Reihe um einen forensischen Phonetiker. Darauf folgt „Dann bleiben wir eben zu Hause!“, der Renate-Bergmann-Roman zur Corona-Krise (Ullstein Taschenbuch).
Der Umsatz mit Ratgebern lag im Mai etwas über dem Vorjahresmonat (plus 0,2 Prozent), während das Sachbuch deutlich hinter dem Ergebnis des Vergleichszeitraums zurückblieb (minus 6,7 Prozent). Am deutlichsten gab wie schon in den vergangenen Krisen-Monaten der Umsatz mit Reisebüchern nach (minus 38,6 Prozent). Im Bereich der Wissenschaften verzeichnet die Warengruppe Naturwissenschaften, Medizin, Informatik, Technik ein Plus von 1,0 Prozent, während die Segmente Geisteswissenschaften, Kunst, Musik (minus 4,7 Prozent) sowie Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft (minus 5,0 Prozent) weniger Umsatz generierten als im Vergleichsmonat. Betrachtet man die ersten fünf Monate des Jahres 2020 insgesamt, so liegen die Kinder- und Jugendbücher nun auf dem Niveau des Vorjahres, während die anderen Warengruppen deutliche Rückgänge verzeichnen.
Alle Editionsformen verbuchen im Mai Verluste, allerdings in sehr unterschiedlichem Ausmaß: Die Taschenbücher verpassen mit einem Minus von 0,6 Prozent das Ergebnis des Vorjahresmonats nur knapp. Die Hardcover/Softcover liegen 1,9 Prozent unter dem Vergleichsmonat. Deutlicher waren die Verluste bei den Hörbüchern (minus 17,3 Prozent) sowie bei den Kalendern (minus 32,0 Prozent) und Karten/Globen

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