Blick auf die Literatur Mittel- und Osteuropas Brücke Berlin Preis an Zaza Burchuladze und Natia Mikeladse-Bachsoliani / Theaterpreis an Iva Brdar und Alida Bremer

Der mit 20.000 Euro dotierte Brücke Berlin Literatur- und Übersetzerpreis geht in diesem Jahr an den georgischen Autor Zaza Burchuladze und seine Übersetzerin Natia Mikeladse-Bachsoliani für den Roman Touristenfrühstück, der 2017 in deutscher Übersetzung im Blumenbar Verlag erschienen ist. Die 2018 zum neunten Mal vergebene Auszeichnung geht je zur Hälfte an den Autor und seine Übersetzerin.

Den erstmals vergebenen Brücke Berlin Theaterpreis, mit zweimal 5.000 Euro dotiert, erhalten die serbische Autorin Iva Brdar und ihre Übersetzerin Alida Bremer für das Stück Daumenregeln (Rowohlt Theaterverlag), das im Juni im Schauspiel Stuttgart in deutscher Erstaufführung inszeniert worden ist.

Die Preisverleihung findet am 25. September 2018 um 19 Uhr im Deutschen Theater Berlin statt.

Das Jurymitglied Jürgen Jakob Becker (Literarisches Colloquium Berlin) erläutert: „Zaza Burchuladzes Roman und Iva Brdars Theaterstück sind eindringliche Beschreibungen von Nomaden, die mit den Umbrüchen und Ungewissheiten im heutigen Europa konfrontiert sind. Touristenfrühstück ist der im Berliner Exil geschriebene Roman eines Autors, der von den Dämonen, den Absurditäten, aber auch den glücklichen Gegenbildern seiner Vergangenheit in Tbilissi heimgesucht wird. Der mit schwarzem Humor durchtränkte Text zeigt eine Innenansicht des Exils als conditio humana. Natia Mikeladse-Bachsoliani bringt in ihrer Übersetzung den pointenreichen Text in all seiner Lakonie zum Leuchten. Iva Brdar folgt in ihrem Theaterstück Daumenregeln der Tramptour zweier junger Frauen ins südliche Osteuropa. In einer weitgehend menschenleeren Landschaft begegnen die Protagonistinnen ebenso skurrilen wie scharf umrissenen Figuren, die sich aus Bruchstücken einstiger Lebensentwürfe eine neue Existenz zusammen zimmern. So entsteht ein surreales Roadmovie; alle fahren mit, niemand weiß woher, niemand weiß wohin. Geschrieben ist das eindringliche Stück in vibrierenden Versen, von Alida Bremer in ein suggestives Deutsch übersetzt.“

Die Brücke Berlin-Preise werden von der BHF BANK Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut, dem Literarischen Colloquium Berlin und dem Deutschen Theater Berlin in zweijähriger Folge vergeben. Schirmherrin ist Herta Müller, in der Jury wirkten Jürgen Jakob Becker, Sabine Berking, Wilhelm Burmester, Ulrich Khuon, Patricia Klobusiczky, Klaus-Dieter Lehmann und Peter Michalzik mit.

Die BHF BANK Stiftung möchte nach eigener Aussage mit den Brücke Berlin Preisen den Blick auf die gegenwärtige belletristische und dramatische Literatur der Länder Mittel- und Osteuropas lenken, deren Stimmen den kulturellen Austausch und den Prozess der weiteren europäischen Verständigung mitgestalten. Darüber hinaus soll insbesondere die künstlerische Leistung der literarischen Übersetzer, die einen wesentlichen Anteil an der bedeutenden Vermittlungsleistung haben, gewürdigt werden.

 

 

 

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