Buchmesse-Rahmenprogramm: Gold und Wein/Ausstellung im Archäologischen Museum Frankfurt

Es sind Georgiens älteste Schätze, von denen in der Exposition im Archäologischen Museum in Frankfurt die Rede ist.

Svend Hansen, Liane Giemsch, Wolfgang David, David Lordkipanidze, Julia Cloot

Wolfgang David, Leitender Direktor des Hauses, unterstrich, dass in der Ausstellung überwiegend Neufunde aus den letzten 50 Jahren zu sehen seien. „Ein Prunkstück ist der erst vor sechs Jahren entdeckte, 4500 Jahr alte hölzerne Wagen.“ Insgesamt werden rund 270 Exponate aus der Zeit zwischen 5800 bis 1700 vor Christus gezeigt.

Seit knapp 20 Jahren gibt es enge Beziehungen zwischen dem Archäologischen Zentrum des Georgischen Nationalmuseums und der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts. Gemeinsame Ausgrabungen werden durchgeführt.

David Lordkipanidze, Generaldirektor des Georgischen Nationalmuseums Tbilisi, betonte: „Als Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse haben wir die einmalige Chance, uns zu präsentieren und unsere Identität zu zeigen. Deutschland war immer ein Freund Georgiens. Dieses Projekt ist ein Traum für einen Wissenschaftler.“ Kuratorin Liane Giemsch verwies auf Schmelztiegel und Gussformen aus der Kupfersteinzeit, geschätzt werden die Funde auf ein Alter von 5200 bis 3400 Jahre vor Christus. In den Stücken wurden Kupferspuren nachgewiesen. „Die Exponate gehören zu den ältesten Nachweisen für metallurgische Prozesse in Georgien.“ Da ist die Verbindung zum ältesten Goldbergwerk der Welt nicht fern: Es befand sich in Sakdrissi, etwa 50 Kilometer südwestlich von Tbilisi. Die gemeinsamen deutsch-georgischen Forschungen und Grabungen dort begannen 2005. Spätestens ab 3400 vor Christus wurde in Sakdrissi über sieben Jahrhunderte lang in einer Tiefe von 27 Metern Gold abgebaut. Schläfenringe, gefunden als Grabbeigaben, gehören zu den ältesten Goldobjekten Georgiens.

Vorratsgefäß für Wein, 3400 bis 2500 v. Chr.

„Wein wurde in Georgien nachgewiesenermaßen sehr früh getrunken“, fügte Kurator Svend Hansen hinzu. Wilder Wein war und ist von Portugal bis Tadschikistan verbreitet. Neueste Forschungen lokalisieren das Zentrum der Domestikation von Wein in Ostanatolien und im Südkaukasus. Weinsäuren wurden in Gefäßen aus den Jahren 5800 bis 5400 vor Christus nachgewiesen. Eine große Weinkultur entstand in Georgien seit dem vierten Jahrtausend vor Christus, Zeugnisse dafür sind kunstvoll gestaltete Trink- und Aufbewahrungsgefäße. „Wein steht für Innovationen aus dem Gebiet Georgiens. Es gibt ein digitales Angebot dazu im Rahmen der Ausstellung. Manches wird den Teilnehmern nicht fremd vorkommen“, bemerkte Hansen.

Vorratsgefäß mit schematischer Darstellung von Weintrauben, 6000 bis 5200 v. Chr.

„Den frühen Wein darf man allerdings nicht dem vergleichen, den wir heute trinken“, ergänzte Giemsch. Er sei wohl eher ein Rauschmittel, vielleicht mit Zusätzen vermischt, und kein Genussgetränk gewesen.

„Den hier können die Besucher käuflich erwerben“, sagte Hansen und zeigte eine kleine, etwa fünf Zentimeter lange und knapp drei Zentimeter hohe Figur: Der goldene Löwe von Tsnori, natürlich eine Replik. Das Original wurde 1973 in einem Grabhügel gefunden und wiegt 32 Gramm. Dieser Löwe aus dem dritten Jahrtausend vor Christus ist georgienweit bekannt, sein Abbild ziert Münzen und Geldscheine.

Etwa 1000 Jahre später wurde ein hölzerner Wagen einem Hügelgrab beigeben. Mit rund 1,50 großen Rädern ist er das größte Exponat der Ausstellung, die bis zum 10. Februar 2019 zu sehen ist.

JF

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