Corona C.H.Beck-Gewinnspiel: Die schönsten Buchhandels-Geschichten aus Pandemiezeiten

In  der Pandemie haben kleine und mittelständische Buchhandlungen mit viel Einsatz und Kreativität den widrigen Bedingungen getrotzt. Dies nahm der Verlag C.H.Beck zum Anlass, die Buchhandlungen zu einem Gewinnspiel einzuladen, auch als Dank für den Einsatz: Die Buchhändler*innen  waren eingeladen, ihre schönsten Geschichten aus dieser Zeit aufzuschreiben und einzureichen und von ihren Erlebnissen, v. a. rund um das Ausliefern der Bücher per Vespa, Fahrrad oder zu Fuß, zu berichten. Diese Berichte wurden gesammelt und die schönsten daraus ausgewählt. Alle Gewinner durften sich über einen geräumigen Ortlieb Velocity-Rucksack mit 23l-Fassungsvermögen freuen.

Eine kleine Auswahl aus der Vielzahl der eingereichten Geschichten:

Martin Gaiser on Tour

Martin Gaiser, Buchhandlung Bücherpunkt, Blaubeuren:  „Ja, es stimmt, es gibt diese Gegenden, in denen das Handy nicht wirklich und nicht regelmäßig funktioniert bzw. die jeweiligen Anwendungen. Ich war mit dem Auto unterwegs, weil ich in einem kleinen, höher gelegenen Teilort ausliefern wollte. In der Handyhalterung das iPhone, das jedoch keine verlässlichen Balken anzeigte, nachdem ich eine mir bis dahin unbekannte Adresse eingab. Dieses bedenkend – schließlich war ich nicht zum ersten Mal in der Gegend -, hielt ich an und nahm den auf dem Beifahrersitz liegenden Stadtplan zur Hand. Ja, diese Straße gab es, das war schon mal ermutigend, doch ringsum nur Felder oder Wiesen, jedenfalls keine anderen Straßen, keine Bebauung. Ich fuhr drauf los, die Straße hatte nun doch eher etwas von einem landwirtschaftlich genutzten Weg, keine Markierungen, dann und wann Erdklumpen, Pferdeäpfel, links ein großer Bauernhof. Doch das war noch nicht mein Zeil, die Hausnummer stimmte nicht. Also weiter. Und dann, tatsächlich, das gesuchte Anwesen. Ich hielt an, wollte aussteigen, da vernahm ich das Bellen. Ohoh, dachte ich, gehen hier alle Klischees in Erfüllung!? Mutig öffnete ich die Wagentür und stieg aus – ein freudiges Bellen und An-mir-hochhüpfen wurde von der aus dem Haus tretenden Frau beendet. „Dass Sie es zu uns heraus gefunden haben! Wie schön!“ Ja, ich freute mich auch, diesen etwas anderen Auftrag zuverlässig und ohne Blessuren erledigt zu haben. Und besonders freute ich mich über die Bio-Eier, die ich zum Dank erhalten hatte und die nun auf dem Stadtplan auf dem auf dem Beifahrersitz lagen. Ein tolles Gefühl!“

Ulrike Arnhold, Buchhandlung Schopf, Brunsbüttel:Eine sehr liebe, langjährige Kundin (über 80) wollte Pandemie bedingt nicht mehr aus dem Haus, rief an und wollte sich ein Buch liefern lassen, in den Briefkasten mit Rechnung, das war natürlich gar kein Problem. Am nächsten Tag rief sie an und bestellte ein weiteres Buch, aber diesmal mit der Bitte, es persönlich abzugeben. Am folgenden Tag bin ich nach Feierabend bei ihr vorbeigefahren und habe bei ihr geklingelt. Sie öffnete so fröhlich, mit ein bisschen Wehmut und sagte: „Es ist so schön Sie zu sehen, ich vermisse ihre Buchhandlung sehr!“ Das hat mich sehr gefreut und noch mehr hat es mich berührt, als sie dann wieder voller Freude in unserer Buchhandlung stand und über das ganze Gesicht strahlte!“

Sabine Gartmann, Bücher Die Schatulle Lies Weise GmbH, Osterholz-Scharmbeck: „Wir waren mit Fahrrädern unterwegs – von Osterholz-Scharmbeck nach Scharmbeckstotel, von Scharmbeckstotel nach Ritterhude, von Ritterhude nach Werschenrege – für Süddeutsche alles sozusagen jwd …. Und nach bayrischen Verhältnissen größtenteils flach (so sagt unsere Fahrrad App Komoot) – wir fanden nicht nur den Gegenwind, sondern auch das Hochstrampeln bei den Endmoränen bzw. Geestrücken ambitioniert. Irgendwann gab’s kein Netz mehr, wir hatten zwar eine grobe Orientierung, aber machten trotzdem den Fehler, einen Einheimischen zu fragen – ein Fehler, weil wir zwar unsere Fahrräder neben uns hatten, aber vergaßen, den Herrn zu fragen, ob er auch Rad fahre. Er überlegte kurz, wies dann überzeugend in eine Richtung, die auch uns wahrscheinlich vorkam, wir dankten und schwangen uns auf die Räder – nach 5 Kilometern standen wir vor einer 4spurigen Schnellstraße, die natürlich nach Osterholz-Scharmbeck führte – aber keinen Radweg hatte und unser Bedürfnis im Radio in den Verkehrsnachrichten zu landen, war nicht so groß …. “

Ute Math, Bücherwurm, Adelsried: „Der Bücherwurm ist eine kleine Dorfbuchhandlung, in einem kleinen Dorf mit knapp über 2.300 Einwohnern. Da ich darauf achte, den Bücherwurm möglichst umweltfreundlich zu betreiben, kam es für mich nicht in Frage, innerhalb des Dorfes mit dem Auto auszuliefern. Bei den Nachbarorten war das leider aufgrund der Entfernung und der erfreulich großen Menge der Lieferungen nicht anders machbar. Zum Glück wurde ich im September Oma und die junge Familie ist im Januar zu uns aufs Land gezogen. Also habe ich den Kinderwagen mit den Lieferungen vollgepackt, die Kleine obenauf und bin losgezogen. So konnte ich gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen und das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Ich musste die Büchertaschen nicht schleppen, die Auslieferung war absolut umweltschonend, Oma wurde fit, die Kleine kam an die frische Luft und die junge Mama hatte Zeit sich um den Umzug und den Haushalt zu kümmern oder auch nur mal in Ruhe zu duschen. Dass bei den Lieferungen nicht die Ware, sondern die kleine Prinzessin im Vordergrund stand muss ich wohl nicht extra betonen. Die Kleine ist immer noch ein beliebtes Gesprächsthema, wenn die Kunden jetzt wieder in den Laden kommen.“

 

 

 

 

 

 

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