Stiftung Buchkunst vergibt den mit 10.000 Euro dotierten "Preis der Stiftung Buchkunst" Das Kinderbuch „Schwimmt Brot in Milch“ gewinnt/Clemens Meyer hält Laudatio

„Die Schönsten Deutschen Bücher 2018“/Stiftung Buchkunst Fotografie Anne-Sophie Stolz 2018

Der Preis der Stiftung Buchkunst 2018 geht an das von Katrin Stangl gestaltete und illustrierte Kinderbuch Schwimmt Brot in Milch? (Aladin).

Der Schriftsteller Clemens Meyer verlieh den mit 10.000 Euro dotierten Preis heute Abend im Foyer des Museums Angewandte Kunst in Frankfurt.

Meyer assoziierte in seiner Laudatio: „Blutbuchen, aus der Familie BUCH, das BLUTBUCH, die Bucheckern, das BUCHGEMECKER, das Buch, die Buchen trotzen dem Gewitter, den Gewittern, Wurzeln schlagen diese großen Bäume, und des nachts sieht man sie laufen, wie bei Tolkien, wie in viel viel älteren Märchen, von Ort zu Ort, ein Baum ein Baum ein Traum, auch dieser zur Familie gehörend, zum Stamm: die Buche, das Blut, der Baum, das Buch, der Traum. Rayuela, Himmel und Hölle, Modellbaukasten, Raum aus Papier, PAAR BIER, ‚Schwimmt Brot in Milch?‘, so verschwindet langsam unser Griff, Zugriff auf — spezifische Modelle von Wirklichkeit, die Buche ist ein extravagantes Medium (…)“.

Das Siegerbuch ist von der Gestalterin Katrin Stangl mit 30 Original-Flachdruck-Grafiken in vier Sonderfarben illustriert.

(c) Anne-Sophie Stolz 2018

Im Rahmen der Preisverleihung wurden auch die Buchgestalter, Hersteller und Verleger der 25 „Schönsten Deutschen Bücher“ 2018 gefeiert und gewürdigt.

Joachim Unseld, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Buchkunst und Verleger der Frankfurter Verlagsanstalt: „Wann ist ein Buch ein Buch? Die Frage stellt sich, weil unsere Buchbranche durch den Ein-
bruch des Digitalen in unsere analoge Welt eher mehr als weniger disruptiv im Umbruch steht. Es ist die Frage, ob in der schönen neuen Welt der global übergreifenden alles unterwandernden Digitalisierung, die scheinbar vor Nichts und Niemandem Halt macht, die neue Technik ein Gottesgeschenk oder ein Danaergeschenk ist. Die Stiftung Buchkunst hat es sich zur Aufgabe gesetzt, das Buch als schönes körperliches Objekt zu stärken und darauf zu verweisen, dass durch eine bessere Wertigkeit und die gelungene Haptik des Objekts ‚Buch‘ die Rastlosigkeit unserer Zeit entschleunigt werden kann: eine Forderung unserer Tage.“

2018 konkurrierten 729 Titel darum, eines der „25 Schönsten Deutschen Bücher“ zu werden.

14 Jurorinnen und Juroren diskutierten sieben Tage lang über die eingereichten Novitäten. Katharina Hesse, Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst spricht in ihrer Laudatio über Vielfalt: „Vielfältig sind sie, die Themen die unsere diesjährigen Prämierten behandeln. Und so vielfältig ist auch ihr inneres und äußerliches Aussehen. Jedes für sich, ausgezeichnet für seine gestalterische und herstellerische Perfektion im Transport des jeweiligen Inhaltes. Gemeinsam werden sie zu den 25 »Schönsten Deutschen Büchern« 2018. Ein wunderschöner bunter Haufen. So bunt waren wir, seit ich die Juroren bei Ihrer kritischen Auswahl begleiten darf, noch nie. Und ich freue mich darauf mit Ihnen
gemeinsam diese farbenfrohe Vielfalt heute zu Feiern und sie ab morgen für ein Jahr an über 70 Orten national, wie international zu präsentieren.

Um die Zukunft des Buches zu sichern, braucht es besonders innovative und zukunftsweisende Ideen. In dem Wettbewerb ‚Förderpreis für junge Buchgestaltung‘ wurden von einer aus Gestaltern und Hochschulexperten besetzten Jury aus insgesamt 147 Einsendungen drei mit je 2.000 Euro dotierte Gewinnertitel ausgewählt, die das Medium Buch weiterdenken.

Ausgezeichnet wurden Dorothee Waldenmaier (Fluss), Sarah Käsmayr und Cássia Vila (Nevertheless. 17 Manifestos) sowie
Katharina Schwarz (Nichtsein).

Alle Preisgelder wurden gestiftet von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die prämierten Bücher werden ab sofort auf große Wanderausstellung gehen und an zahlreichen Orten im In- und Ausland zu sehen sein. Den Start machen z.B. die Hamburger Bücherhallen (7. – 29.09. 2018) und die Altstädter Bücherstuben aus Osnabrück (7. – 22.09. 2018). Auch die Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt wird fortgeführt: Die 25 prämierten Bücher sind das ganze Jahr über im Foyer des Hauses zu sehen.

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