Die Stipendiatin nimmt vier Wochen lang als Writer in Residence am Künstlerprogramm des OMI International Art Center in New York teil Das Lion-Feuchtwanger-Stipendium geht an Whitney Bursch

Whitney Bursch ©Nicole Benewaah

Das in diesem Jahr vergebene Lion-Feuchtwanger-Stipendium, das die Stiftung Kommunikationsaufbau zum 60. Todestag und anlässlich des Erscheinens der Tagebücher von Lion Feuchtwanger im Aufbau Verlag im Herbst 2018 eingerichtet hat, geht 2022 an die Illustratorin Whitney Bursch. Sie ist 1994 in Achern geboren, im Elsass aufgewachsen und 2009 nach Stuttgart gezogen. In Nürtingen schloss sie ein Studium der Kunsttherapie ab und studiert seitdem in Hamburg Illustration.

In der Begründung der Jury heißt es: „Whitney Burschs Portfolio zeigt eine beeindruckende stilistische und thematische Bandbreite. Was alle ihre Arbeiten gemeinsam haben, ist der reflektierte, gern politische, melancholisch-humoristische Blick auf das Leben im Allgemeinen und das subjektive Erleben im Speziellen. Der Stil variiert von Sujet zu Sujet, bleibt aber stets unverkennbar. Ob die Autorin in dezidierter Krakel-Optik von den Tücken des Online-Datings erzählt, mit grün-matschigen Farbklecksen aus der Perspektive eines Bonsai-Bäumchen berichtet oder in kühlen Strichen die Ignoranz des Umfelds einfängt: Die atmosphärisch dichten Erzählungen ziehen uns in ihren Bann, unterhalten, belustigen, stimmen nachdenklich. „Was man so sagt“ soll ihr neues Projekt heißen, es geht darin um Rassismus, toxische Familienbande und Kunst als Katharsis. Das Buch wird kein reiner Comic, sondern ein Hybrid aus Comicpassagen und autobiografischer Prosa. Ein transmediales, autofiktionales Experiment, das einmal mehr zeigt, was die Liaison von Text und Bild leisten kann.“

Das Stipendium wird nicht ausgeschrieben, sondern von einer von der Stiftung berufenen Jury vergeben, deren Vorsitz Constanze Neumann, Verlagsleiterin des Aufbau Verlags, innehat. In diesem Jahr gehörten die Literaturagentin Elisabeth Ruge und die Kulturwissenschaftlerin und Journalistin Marie Schröer der Jury an.

Das Lion-Feuchtwanger Stipendium wird jährlich an einen jungen Autor oder eine junge Autorin vergeben, die bislang nicht in einem Verlag veröffentlicht haben. Es soll ihnen eine intensivere Arbeitsphase an einem aktuellen Projekt ermöglichen. Außer den herkömmlichen Gattungen Prosa, Lyrik und Drama können dies auch illustrierte Texte, Comics/Graphic Novels oder andere crossmediale Projekte sein.

Die Stipendiatin bzw. der Stipendiat werden vier Wochen lang als Writer in Residence am OMI International Art Center New York leben und am dortigen Künstlerprogramm teilnehmen.

 

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