Der Kiebitz ist wieder unterwegs – Mail mit deftiger Kritik am Verhalten österreichischer Marktteilnehmer kursiert im Netz

Erinnern Sie sich noch an den Kiebitz? Vor ziemlich genau vier Jahren meldete sich dieser Vogel urplötzlich mit einer heftigen Kritik am Börsenverein, die damals für heftige Aufregung sorgte und dem hinter dem Pseudonym steckenden Lorenz Borsche zu ungeahnter Popularität verhalf. Nachzulesen auch auf buchmarkt-online: [mehr…] [mehr…]

Jetzt gilt: Kiebitz is back! Und bezieht sich schon im Vorspann zu seiner neuen Analyse auf BuchMarkt, so dass wir kaum darum herum kommen, Sie an dieser Stelle explizit auf die heute per Mail versandte „Grußadresse“ an den österreichischen Buch -auslieferer, -großhändler und -einzelhändler (denn genau darin steckt das Kernproblem) Mohr hinzuweisen.

Hintergründe zu dieser Geschichte sind etwa der massive Streit um die Ausschreibung der Bundesbeschaffungsgesellschaft BBG, bei der u.a. Mohr vorgeworfen wurde, die Buchpreisbindung unterlaufen zu wollen. Nachzulesen im buchmarkt-online-Archiv hier: [mehr…] [mehr…] [mehr…] [mehr…] [mehr…] [mehr…] [mehr…]

Darüber hinaus kocht das ganze Thema dieser Tage wieder hoch und wird jetzt vom Hauptverband des österreichischen Buchhandels mit einer Unterschriftenaktion angegangen [mehr…].

Am morgigen 11.11. ist darüber hinaus in der Bibliothek des Hauptverbands,
Grünangergasse 4, 1010 Wien, eine Pressekonferenz anberaumt, in der über die Vorgänge informiert werden soll.

Und da buchmarkt-online dafür bekannt ist, die spannenden Branchenthemen als erster aufzugreifen (wie der Kiebitz richtig erkannt hat), dokumentieren wir das neueste Kiebitz-Gedankengut, das derzeit im Netz kursiert, im folgenden schon mal für unsere Leser und sind gespannt auf die daraus resultierenden Diskussionen.

Hier der Text der Originalmail:

Kiebitz-Mail 2004

Lämmer – in Milch abgekocht

Östereichische Sortiments-Probleme – und was das mit uns zu tun hat.

(wie ‚ick den Laden so kenne‘ wird wohl der BuchMarkt dieses Thema wieder
auf www.buchmarkt.de aufgreifen, aber als *Branchenteilnehmer* sollten
Sie schon vorher das Original ungekürzt zur Kenntnis nehmen, die
*_Preisbindung_* liegt Ihnen doch auch am Herzen, oder? Die Fakten habe
ich hoffentlich alle richtig, die Interpretation obliegt Ihnen…)

Der mittelständische Sortimentsbuchhandel trägt doppelt Last auf den
Schultern: er finanziert die Expansion der großen Ketten und – hätten
Sie’s gewußt – er erwirtschaftet das Kleingeld, mit dem die deutschen
Verlage die Auslieferung deutscher Bücher nach Östereich subventionieren,
denn die zahlen für ein Buch nach Linz, Graz oder Wien bei beiden
Auslieferungen, der deutschen und der österreichischen, erst zuhause und
dann in Wien nochmal. In Deutschland ist ja völlig klar, daß ein Buch von
Stuttgart nach Rostock mehr Transportkosten verursacht als nach Heilbronn
und von Gütersloh nach Garmisch mehr als nach Bielefeld. Dem Verlag wird
aber immer derselbe Preis berechnet, zwischen 6 und 9% vom
Nettorechnungsbetrag. Und der Buchhändler merkt nichts davon, ob er in
Berchtesgaden oder Kiel sein Geschäft hat. Anders, wenn ein Buch nach
Wien geliefert wird, hier zahlen die meisten Verlage doppelt, erst bei
ihrer Auslieferung, dann aber nochmal 4-7% beim Mohr in Wien.

Daß die großen Ketten in Deutschland den Verlagen mit Höchstrabatten,
Werbekostenzuschüssen und allerlei anderen Vergünstigungen Preise
jenseits der Rentabilität abgepresst haben, ist schlimm genug. Daß die
fehlenden Erträge irgendwo wieder reingeholt werden müssen, kann jeder
Buchhändler täglich an seinem Kontostand ablesen. Und jetzt sollen auch
noch den Autoren – so Beckmann in einer BuchMarkt-Kolummne – die Honorare
gekürzt werden. Erfrischend offen sagte mir vor kurzem die
Vertriebsleiterin einer namhaften Verlagsanstalt fast wörtlich: „Wir
wissen, daß wir bei den Verhandlungen mit den Ketten und Grosshändlern in
den letzten Jahren stark verloren haben. Wenn wir jetzt Ihnen (gemeint
war die eBuch e.G. mit ihrem Zentrallagerprojekt ANABEL) auch noch
dieselben Konditionen einräumen müssen, dann gehen wir pleite“. Was in
Klarschrift bedeutet, daß die kleinen Buchhändler z.B. den
Werbekostenzuschuss für die Douglas-Kette finanzieren, von der diese dann
neue Thalia-Filialen baut und damit die kleinen Läden rundum plattmacht.

Und was einige Verlage sicher niemals laut sagen würden, ist, daß sie bei
manchen Ketten ‚rackjobben‘, also die Regale füllen, aber nur abrechnen
dürfen, was an der Kasse ausgescanned wird, also neben der Arbeit auch
noch den Diebstahl _mitbezahlen_ müssen! Und sich so mit allem drum und
dran ein GLOBAL-Rabatt von 56% errechnet. Und wie immer holt man sich
dann bei den Schwächsten, was man dem Starken gewähren muss.

Zu diesen Starken gehört aber auch der Mohr in Wien, denn nicht nur macht
er mit seinem komplizierten Konglomerat aus Barsortiment,
Konsignationslager und Verlagsauslieferung gute Geschäfte, sondern er
betreibt auch nebenbei eine der größten Buchhandelsketten in Österreich,
die Morawa-Styria-Gruppe. Stellen Sie sich mal vor, Koch-Neff hätte neben
dem Barsortiment und der VA auch noch Buchhandlungen, grosse zum Teil und
viele, würde sich auch noch eine Kette wie Habel oder Hugendubel
einverleiben und Ihnen damit heftig Konkurrenz machen. Das fänden Sie als
KNV-Kunde nicht lustig, oder? Und würden vielleicht zum Umbreit, Libri
oder Könemann wechseln. Kein deutsches Barsortiment würde über sowas –
nämlich mit Buchhandlungen der eigenen Kundschaft Konkurrenz zu machen –
auch nur nachdenken. Der Mohr aber tut’s ungestraft. Zu den eigenen 16
Buchhandlungen hat er vor zwei Jahren die Styria-Kette mit weiteren 10
Filialen übernommen – nehmen Sie das für Deutschland mal 10-12, ca. 300
Buchhandlungen wären das hier, dann können Sie sich vorstellen, was das
an Marktmacht bedeutet. Und er kann sich nicht auf Historie berufen – die
Buchhandlung in der Wollzeile ist zwar die Morawa-Keimzelle wie
ursprünglich mal eine Hamburger Buchhandlung die Keimzelle von LIBRI war
– aber die starke Expansion hat erst in den letzten Jahren begonnen!

Und wo verdient der Mohr das Kleingeld, um, wie auch Thalia, marode
Ketten zu übernehmen und ständig neue Läden aufzumachen? Beim
Douglas-Thalia ist es klar, die Expansion wird mit den guten Erlösen aus
den Parfümerien vorfinanziert und dann den Verlagen nachträglich qua
Marktmacht abgepresst. Beim Mohr ist das leider nicht anders, nur dass es
u.a. auch die Sortimenter sind, die deutschen genauso wie ihre
österreichischen Kollegen, die mit schlechteren Rabatten diese
Expansionsspielchen finanzieren dürfen, weil die Verlage doppelt
Auslieferung bezahlen müssen. Und das Geld ja irgendwo herkommen muss.
Dem österreichischen Sortiment geht es deswegen keineswegs besser,
Rohgewinne von 29-35% sind dort genauso die Regel wie bei uns.

Einige deutsche Verlage, nämlich diejenigen, die über die KNO-VA und den
KNV-Bücherwagen direkt in die österreichische Buchhandlung ausliefern,
haben sich von der Doppelzahlung freigemacht. Doch den Stuttgartern
beginnen langsam auch die Augen zu tränen, denn der Sprit für den
Bücherwagen kostet fast soviel wie der Fahrer, nur ist dessen Entlohnung
fix, der Spritpreis aber steigt und steigt und steigt… Und Fahrer und
Sprit machen nun mal den Hauptteil der Fahrkosten aus.

Und die Mehrheit der Verlage liefert nunmal über Herrn Schantins Wiener
Kommisionslager mit Bücherwagendienst. Das beste: Die Bücher werden mit
Autos ausgefahren, die ohnehin das Mohrsche Pressegrosso ausliefern – und
a bisserl Pharma auch gleich noch mit, jo mei – die Autos sind also
schon bezahlt, bevor der Mohr seine Bücher reinpackt, er lastet seine
Autos noch besser aus, trotzdem verlangt er höhere Preise als der einzige
Konkurrent, die PGV in Linz. *So* macht man ein Geschäft!

Trotzdem bleibt das teuerste Buch, das weiss jeder Verlagscontroller, das
Buch über den Mohr in Wien. Auf den Umsatz aber will und kann der
deutsche Verlag nicht verzichten; das hat so mancher bitter zu spüren
bekommen, als die ehemals größte österreichische VA, Lechner, 1996
endgültig pleite ging, und viele Verlage sich den Mohrschen Konditionen
(sic!) nicht beugen wollten. Heute beliefern sie ihn fast alle wieder,
naja, manche sind auch zu einer kleineren Auslieferung gegangen (und
manche später wieder zurück zum Mohr), aber der Mohr ist mächtig, das
haben sie sehr wohl zu spüren bekommen! Wie mächtig? Das wird jetzt erst
klar, haben Sie Geduld und lesen Sie weiter.

Und die österreichischen Sortimenter finden das alles auch nicht so
charmant, denn der Mohr wächst und wächst. Aber bei wem sollen sie denn
sonst kaufen, solange der Mohr die meisten Verlage hat? Kein deutsches
Barsortiment, keine VA schafft es, die Mohrschen Konditionen auch nur
annähernd zu egalisieren, was ganz sicher auch aus der seltsamen
Mohrschen Verquickung von Auslieferung auf Kommisionsbasis, Barsortiment
und Konsignationslager erwächst, da lassen sich Sondergewinne leichter
verstecken. Das österreichische Sortiment nährt also die Schlange an der
eigenen Brust und hofft darauf, daß es nicht zwischen der Amadeus-Kette
(Thalia) und den Morawa-Styria-Buchhandlungen zerquetscht wird.

Aber es wird noch viel schlimmer werden und der Mohr selbst legt dem
Buchhandel die Daumenschrauben an. Daß die ganz großen die Preisbindung
eher hinderlich finden, das wissen Sie ja noch. Und auch der Mohr hört
nicht auf, daran herumzutricksen, vielleicht kann man sie ja doch noch
kippen und dann endlich die kleinen lästigen Sortimenter plattmachen? Und
so geht die Gruselgeschichte:

Der österreichische Finanzminister hat vor zwei Jahren erstmalig
Beschaffungsaufträge für Bücher & Zeitschriften national ausgeschrieben.
D.h.: den ganzen Bedarf *aller* Ministerien und anderer Dienststellen des
Bundes an Gedrucktem in *einem* Auftrag. Der war nicht klein, das können
Sie sich vorstellen, und er umfasste im wesentlichen sowohl
preisgebundene Bücher als auch nicht preisgebundene Druckwerke wie
Zeitschriften, Fortsetzungen, Tageszeitungsabos etc. Ursprünglich waren
es noch zwei Lose gewesen, die preisgebundenen Bücher in dem einen Korb,
der Rest in einem zweiten Korb. Plötzlich – niemand weiss bis heute, wer
da mit wem telefoniert hat – hat die BBG, das ist die staatliche
Beschaffungsgesellschaft, die Ausschreibung geändert und alles in einen
Korb gepackt. Und so konnte das Spiel mit der Mischkalkulation beginnen:
Bücher zu 5% (das ist in Österreich maximal erlaubt) und die nicht
preisgebundenen Zeitschriften zum Nulltarif, also durchgereicht. Das
erlaubt de facto eine Rabattierung von Büchern, die eigentlich verboten
ist, denn in Summe bleibt es ja doch ein Geschäft – aber nur für den, der
Zeitschriften sehr günstig einkaufen und sie ohne Aufschlag durchreichen
kann.

Auf den Auftrag geboten haben mehrere Lieferanten, aber schon in der
ersten Runde sind alle, bei denen unterm Strich nicht mehr als 13% Rabatt
herauskam, aussortiert worden. Unter anderem auch der Schantin vom Wiener
Bücher-Morawa mit seinen 5% auf Bücher und a bisserl mehr auf
Zeitschriften. Aber es gibt noch einen zweiten Morawa, den Pressegrosso.
*Den* österreichischen Pressegrosso! Der mit den Autos. Manche sagen, das
Büchergeschäft ist nur ein Zusatzgeschäft, denn die Zeitschriften müssen
ja sowieso über Nacht im Lande herumgefahren werden, da kann man die
Bücher auch gleich mitnehmen und die Autos besser auslasten. Und diesen
Pressegrosso leitet der Konzern-Besitzer Selch selbst. Und der hat
gerechnet und gerechnet, seine Zeitschriften plus die Bücher seiner
Wiener Mohren-Schwester, ist unterm Strich auf 16% Mischrabatt gekommen
und hat die Ausschreibung gewonnen.

Die österreichischen Kollegen haben getobt und geschrien, es ging sogar
durch die nationale Publikumspresse. Wenn der Bund das anfängt, dann
machen es die Länder nach und dann die Gemeinden und dann kommen die
Kunden in den Laden, kaufen ein Buch und zwei Zeitschriften und wollen
auf alles 15% Rabatt! Dann ist kein Halten mehr! Und das hat sich
bewahrheitet, denn kaum war bekannt, daß die BBG sich mit ihrer
Mischkalkulatuion durchgesetzt hat, wollten informierte Zeitungsleser in
den Buchhandlungen plötzlich Rabatt! Auf Bücher! Ohne Zeitschriften!
Mahlzeit!

Hilscher, der Vorsitzende des Verbandes (vergleichbar unserem Vorsteher
Schorrmann) hatte mit seiner Mantz-Gruppe auch mitgeboten und ist dafür
auch gleich geschasst worden. Der Selch hat – bevor er geschasst werden
konnte – mit seinem Morawa-Pressegrosso freiwillig den Verband verlassen.
Und Schantin, der Chef vom Bücher-Morawa in Wien, ist deutlich
abgewatscht worden, mit hauchdünner Mehrheit durfte er im Hauptausschuss
verbleiben. Offenbar haben einige Kollegen sein eingereichtes Angebot als
reines Feigenblatt verstanden und ihm übelgenommen, daß er im Konzern
nicht hinreichend klargemacht hat, welche Folgen diese Zündeleien mit der
Mischkalkulation haben können.

Könnte uns das auch passieren? Eigentlich müsste uns in Deutschland ja
die Zugabeverordnung vor so etwas schützen, aber tut sie das wirklich,
greift der Paragraph? Wenn Richter wie unlängst z.B. in Stuttgart (Unger
gegen Klett) nicht mal den Sinn des BuchPRG verstehen und auf eine
Auslegung verfallen, die das Gesetz komplett zur Makulatur macht, darf
man dann hoffen, daß sie die Zugabeverordnung als Metapher begreifen und
eine Mischkalkulation gleich mitverbieten?

Denn nützen kann die Mischkalkulation nur einem: demjenigen, der
Zeitschriften und Bücher einkauft *und* der sie gleichzeitig auch
verkauft, der die ganze Verwertungskette von Einkauf als Grosshändler,
dem Transport mit eigenen Autos in die eigenen Läden bis zum Endverkauf
an die Verbraucher in einem Hause hat. Und das ist der Mohr in Linz &
Wien.

Was kümmert es das deutsche Sortiment? Viel! Schlimm genug, daß Amazon
Österreich im Prinzip mit 5% Rabatt nach Deutschland liefern darf. Zum
Glück verhindern hohe Portogebühren in Österreich, daß man das aggressiv
bewirbt. Wenn aber die Mischkalkulation zwischen preisgebundenen Büchern
und nichtpreisgebunden Artikeln, also z.B. auch Musik-CDs, von höchster
Stelle in Österreich, dem Bund, nicht nur gebilligt, sondern gefordert
wird, dann gute Nacht, dann haben wir das Problem sofort in der kleinen
Buchandlung am Tresen – und nicht nur in Österreich!

Und deshalb ist es ein Akt der Freundeshilfe gegenüber den deutschen
Verlagen und den östereichischen Sortiments-Kollegen, wenn man dem
mohrschen Zundelfrieder die Grenzen aufzeigt. Das aber können nur der
österreichische Staat, indem er seine BBG zurückpfeift – und die
deutschen Verlage, indem sie den Mohr nicht mehr mit der zweiten
VA-Gebühr ‚anfetten‘, und so seine Expansions- und Konkurrenzgelüste
bremsen. Dass es aber auch gleichzeitig ein Akt der Selbsthilfe ist, ist
ein absolut erwünschter Nebeneffekt – und nicht nur fürs mittelständische
Sortiment. Für alle anderen Marktteilnehmer, kleinere österreichische
Auslieferer, aber auch die Barsortimente, kann es nur gut sein, wenn
gleiche Bedingungen für alle geschaffen werden und man auf dem gleichen
Level und dann eben wirklich konkurriert. Und nochwas ist wichtig:
Derzeit wird die österreichische Preisbindung von der BBG gerichtlich
angegriffen – und wer kämpft brav mit, Seit an Seit? Der Mohr. Wenn die
gewinnen – und das die EU erfährt – dann gute Nacht…

Sie glauben nicht, daß eine einzelne Familie so mächtig sein kann wie die
Besitzer des Morawa-Konzerns? Ich verrate Ihnen was: Den Selchs gehört
auch der österreichische Metro. Noch Fragen? Und glauben Sie jetzt, daß
die Ausschreibungsänderung der BBG, also nur *ein* Korb mit
Mischkalkulation statt zweier getrennter, ganz von selchst zustande kam?
Genau! Und überdies: Aus dem Verband ist der Selch zwar raus und der
Stuhl vom Schantin hat mächtig gewackelt, aber in der Wirtschaftskammer
(bei uns: Handelskammer) ist man Zwangsmitglied, da sind sie also noch
drin. Und nicht nur drin. Wer sitzt denn da im Wiener Vorstand
einträchtig beieinander? Der Bücher-Mohr-Schantin und der
Zeitschriften-Mohr-Selch, welch ein Zufall.

Ein Schmankerl am Rande: Die seltsame BBG hat nun auch die Schulmilch
österreichweit ausgeschrieben. Was dazu führt daß die Milch in
Vorarlberg, also am Bodensee, aus Wien geliefert wird. Dazwischen liegt
eine ziemliche Strecke und ein hohes Gebirg. Fast 9 Stunden sind das mit
dem LKW. In derselben Zeit könnten man die Milch auch von Wien nach –
lachen Sie nicht – Venedig kutschieren! Und Milch gibt es in Vorarlberg
eigentlich genug. Das ficht die BBG nicht an. Man sollte mal untersuchen
ob man ‚a Gselchtes‘ (gekochtes Fleisch) nicht auch in Milch abkochen
kann. Mit Lämmern tut man das ja – wenn das Fleisch besonders zart werden
soll – bevor man sie genüsslich verspeist.

Liebe Grüsse an die austriakischen Kollegen, die ich zu beneiden verlernt
habe,
Euer Kiebitz

P.S.: Wer jetzt sagt, der Kiebitz hat leicht reden, von Deutschland aus
und ohne Risiko, dem sei versichert, daß mein ganz persönliches Risiko
existiert, in Euro und Cent genau bezifferbar ist und ein vielfaches
dessen beträgt, was mir ein Branchenblatt als Honorar für diesen Artikel
jemals bezahlen könnte. Manchmal muss halt etwas tun, weil es richtig
ist, auch wenn es wehtut. Oder wie ein großer, kleiner Deutscher das mal
formuliert hat:

Vom Wahrsagen läßt sich’s wohl leben in der Welt,
aber nicht vom Wahrheitsagen. (Lichtenberg, Sudelbücher)

stets: Ihr Kiebitz

(c) Borsche, Nov. 2004

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