Am 1. November 1970 gründete ein Kollektiv von „blutjungen Enthusiasten“ den Lenos Verlag.
Ein Blick zurück: „Mit gerade einmal 400 Franken Startkapital, dafür aber unbegrenzter Begeisterung für Literatur und ersten Erfahrungen im Verlagswesen stürzte sich die waghalsige Viererbande in ein veritables Abenteuer. Und ein Abenteuer blieb es für die nächsten fünfzig Jahre, wie ein Blick in die Verlagsarchive zeigt: eine Achterbahnfahrt der Höhen und Tiefen, die man stets mit Sinn für Geist, Geld und Gelassenheit meisterte und auch genoss – so sehr, dass Tom Forrer als Verleger der ersten Stunde bis heute nicht aufgehört hat und sich selbst deswegen mit einem Schmunzeln einen „Wahnsinnigen“ nennt.
In unserer neuen Verlagsgeschichte erfahren Sie, dass das verlegerische Abenteuer ausgerechnet mit einem Druckfehler begann: Lenos hätte eigentlich Leros heissen sollen, benannt nach der Gefangeneninsel im Ägäischen Meer – ein politisches Statement. Das junge Team hangelte sich mit Hilfe arrivierter Autoren und mit viel unbezahlter Arbeit zu den ersten grossen Erfolgen und professionalisierte sich laufend, wurde durch eine Gasexplosion im Verlagsdomizilzurückgeworfen, gründete dann die Lenos Verlag AG, die bald zu einem renommierten Haus für Schweizer und arabische Literatur wurde. Interessante Bücher, die sich schlecht rechnen, und waghalsige Engagements, wie etwa die Cendrars-Edition, hielten sich stets die Waage mit Erfolgstiteln wie dem Weltbestseller Der Jakubijân-Bau des Ägypters Alaa al-Aswani oder dem nach wie vor begehrten Werk der Schweizer Kultautorin Annemarie Schwarzenbach. Sternstunden waren neben Chalid al-Chamissis Im Taxi, das in den ersten Wochen des Arabischen Frühlings erschien und innert 24 Stunden vergriffen war, natürlich auch der Basler Literaturpreis (1993) und der Preis des Schweizer Buchhandels, mit dem Lenos 2012 als Verlag des Jahres ausgezeichnet wurde.
Lenos steht auch heute für ein unabhängiges und engagiertes literarisches Programm. Wir pflegen moderne Klassiker und aktuelle Stimmen aus der Schweiz. Den Newcomern haben wir uns mit Haut und Haar verschrieben: Wir entdecken und lancieren –seit 2018 auch in Kooperation mit der Studer/Ganz-Stiftung – vielversprechende Debüts. Grosser Beliebtheit erfreut sich das internationale Programm unter dem Label LENOS BABEL, mit dem wir uns für vielfältige Einblicke in andere Kulturen und Gesellschaften stark machen. Mit über100 Titeln ist hier die zeitgenössische arabische Literatur ein Schwerpunkt. Unter dem Label LENOS POLAR präsentieren wir Romans noirs, die Spannung mit gesellschaftskritischen Perspektiven und literarischer Qualität vereinen.
Komplettiert wird das Profil durch Sachbücher zu aktuellen Themen. Quer durch alle Sparten ist das zentrale Anliegen bei Lenos das Entdecken und Vermitteln von Texten, die in vielfältiger Weise neue Horizonte eröffnen.
In diesem Sinne bedanken wir uns bei unserer Leserschaft, bei Autorinnen und Autoren, Kritikern und Kritikerinnen, bei allen unermüdlichen Mitstreiterinnen und Mitstreitern dafür, dass sie sich immer wieder mit uns auf neue Abenteuer einlassen.“