"Literatur als fragile Gegenmacht, die sich Unrecht und Gewalt aller Verzweiflung zum Trotz entgegenstellt" Deutscher Buchpreis 2021 für Antje Rávik Strubel

Antje Rávik Strubel bei ihrer Danksagung in Frankfurt am Main

Soeben hat Antje Rávik Strubel in Frankfurt am Main für Blaue Frau (S. Fischer) den Deutschen Buchpreis 2021 erhalten.

Die Begründung der Jury: „Mit existenzieller Wucht und poetischer Präzision schildert Antje Rávik Strubel die Flucht einer jungen Frau vor ihren Erinnerungen an eine Vergewaltigung. Schicht um Schicht legt der aufwühlende Roman das Geschehene frei. Die Geschichte einer weiblichen Selbstermächtigung weitet sich zu einer Reflexion über rivalisierende Erinnerungskulturen in Ost- und Westeuropa und Machtgefälle zwischen den Geschlechtern.

In einer tastenden Erzählbewegung gelingt es Antje Rávik Strubel, das eigentlich Unaussprechliche einer traumatischen Erfahrung zur Sprache zu bringen. Im Dialog mit der mythischen Figur der Blauen Frau verdichtet die Erzählerin ihre eingreifende Poetik: Literatur als fragile Gegenmacht, die sich Unrecht und Gewalt aller Verzweiflung zum Trotz entgegenstellt.“

Antje Rávik Strubel erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisträgerin wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt. Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 230 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2020 und dem 21. September 2021 erschienen sind. Aus diesen Romanen wurde eine 20 Titel umfassende Longlist zusammengestellt. Daraus haben die Juror*innen sechs Titel für die Shortlist gewählt.

Auf der Shortlist standen außerdem:

Norbert Gstrein: Der zweite Jakob (Carl Hanser, Februar 2021)

Monika Helfer: Vati (Carl Hanser, Januar 2021)

Christian Kracht: Eurotrash (Kiepenheuer & Witsch, März 2021)

Thomas Kunst: Zandschower Klinken (Suhrkamp, Februar 2021)

Mithu Sanyal: Identitti (Carl Hanser, Februar 2021)

Der Jury für den Buchpreis 2021 gehören an: Knut Cordsen (Kulturredakteur beim Bayerischen Rundfunk), Bettina Fischer (Leiterin Literaturhaus Köln), Anja Johannsen (Leiterin Literarisches Zentrum Göttingen), Richard Kämmerlings (Literarischer Korrespondent, Die Welt), Sandra Kegel (Ressortleiterin Feuilleton, Frankfurter Allgemeine Zeitung), Beate Scherzer (Buchhändlerin, Proust Wörter + Töne) und Anne-Catherine Simon (Feuilleton-Redakteurin, Die Presse).

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