Valery Tscheplanowa und Andreas Fröhlich für exzellente Sprecherleistungen geehrt Deutscher Hörbuchpreis 2018: Das sind die Gewinner

In sechs von sieben Kategorien stehen die Gewinner des Deutschen Hörbuchpreises 2018 fest: Ausgezeichnet werden Valery Tscheplanowa als „Beste Interpretin“ und Andreas Fröhlich als „Bester Interpret“, Regisseur Paul Plamper für Dienstbare Geister („Bestes Hörspiel“), Herausgeber David Johst für die Dokumentation Fritz Bauer. Sein Leben, sein Denken, sein Wirken („Bestes Sachhörbuch“) sowie Regisseurin Theresia Singer für Der Club in der Kategorie „Beste Unterhaltung“. Die Verleihung des Sonderpreises an Eva Mattes hat der Verein Deutscher Hörbuchpreis bereits im November 2017 bekannt gegeben.

Valery Tscheplanowa, Schauspielerin des Jahres 2017, bekommt den Preis als Beste Interpretin. Mit „verzaubernder Stimme“, so heißt es in der Jurybegründung, liest sie Paulus Hochgatterers Erzählung Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war (Audio Media) und bleibt dem poetischen Text „in all seiner Vagheit“ treu. Die berührende Geschichte einer jungen Waisen aus den letzten Kriegsmonaten des Jahres 1945 wirke in Tscheplanowas Interpretation „intensiv wie ein Kammerspiel“.

Bester Interpret ist Andreas Fröhlich. Er wird bereits zum dritten Mal mit dem Deutschen Hörbuchpreis geehrt: 2010 gewann er erstmals in der Kategorie Bester Interpret, 2016 erhielt er gemeinsam mit Oliver Rohrbeck und Jens Wawrczeck den Sonderpreis für Die drei ???. Walter Moers‘ neuer Roman Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr (Der Hörverlag) ist dem „alleskönnenden Hörspieler“ offensichtlich „auf die Zunge und ins Herz geschrieben“, urteilt die Jury. „Ernsthaft leicht und süchtig machend komisch“ erschließe Fröhlich die „ganz eigene Fantasiewelt auf originelle Weise“ und mit einer „unbändigen Freude“ an der Sprache.

Der Berliner Autor und Regisseur Paul Plamper erhält für Dienstbare Geister (Hörspielpark), eine Koproduktion des WDR mit BR, DLF Kultur, MDR und der Ruhrtriennale 2017, den Preis in der Kategorie Bestes Hörspiel. Getragen von einem „herausragenden, spielfreudigen Ensemble“ mache Plampers Originalhörspiel mit „subtilen Details“, einer „entlarvenden Wortwahl“ und „punktgenauen Dialogen“ die Geschichte und Gegenwart der Migration zwischen Deutschland und Afrika erlebbar: „Ein zeitloses Stück Zeitgeschehen“.

Als Bestes Sachhörbuch zeichnet die Jury die vom Fritz Bauer Institut in Auftrag gegebene Dokumentation Fritz Bauer. Sein Leben, sein Denken, sein Wirken (Der Audio Verlag) aus. Dem Preisträger David Johst, der akribisch die von Fritz Bauer überlieferten Tondokumente zusammengetragen und sie mit informativen Zwischentexten verbunden hat, ist nach Meinung der Juroren eine „große editorische Leistung“ geglückt. Fritz Bauers „spannende Person, sein gesellschaft­licher Auftrag und seine Bedeutung – auch für unsere heutige Zeit“ werden dem Hörer zugänglich gemacht und „glasklar“ vermittelt.

In der Kategorie Beste Unterhaltung setzte sich das Hörbuch Der Club (headroom), eine inszenierte Lesung des Debütromans von Takis Würger, gegen die beiden Mitnominierten durch. Preisträgerin und Regisseurin Theresia Singer habe es verstanden, das „brillante Sprecherensemble“ zu einem „lebendigen Instrument“ zu formen und damit eine „einzigartige Atmosphäre“ zu erzeugen, „die man sich selbst so nicht erlesen könnte“. Für diese „gestalterische Höchstleistung“ gebührt der Preisträgerin die Anerkennung der Jury.

Alle Titel der Longlist finden Sie hier. Den Sonderpreis, der alle zwei Jahre vom Verein Deutscher Hörbuchpreis vergeben wird, erhält die Schauspielerin und Sprecherin Eva Mattes. Sie wird für ihr langjähriges und herausragendes Hörbuchschaffen geehrt, mit dem sie sich als „eine der großen Meisterinnen des Lesens“ erwiesen hat.

Der Deutsche Hörbuchpreis ist in jeder Kategorie mit 3.333 Euro dotiert. Der Gewinner in der Kategorie „Bestes Kinderhörbuch“ wird in der kommenden Woche bekannt gegeben. Gemeinsam mit dem Deutschen Hörbuchpreis werden zwei weitere Auszeichnungen verliehen:

Der erstmals vergebene WDR Publikumspreis – Mein Hörbuch 2017 ermöglicht den Hörern und Zuschauern des Westdeutschen Rundfunks, über ihr eigenes Lieblingshörbuch des Jahres 2017 abzustimmen. Die Teilnahme ist bis zum 4. Februar möglich unter publikumspreis.wdr.de. Der Gewinner des WDR Publikumspreises wird erst während der Preisverleihung bekannt gegeben.

Als Hörbuch des Jahres 2017 der hr2-Hörbuchbestenliste wird Requiem für Ernst Jandl (Speak Low) ausgezeichnet. Das Hörbuch verbindet Texte von Jandls Lebensgefährtin Friederike Mayröcker und Musik von Lesch Schmidt zu einem „einzigartig dichten Gewebe aus Klang, Rhythmus und Sprache“.

Gastgeber der Preisverleihung am 6. März 2018 ist der Westdeutsche Rundfunk im Kölner Funkhaus am Wallrafplatz. Neben Moderator Götz Alsmann wird die Schauspielerin und Komikerin Cordula Stratmann als Bühnengast erwartet. Traditionell eröffnet die Veranstaltung das internationale Literaturfest lit.COLOGNE.

Die Verleihung wird live auf WDR 5 und den Kulturradios hr2-kultur, NDR Kultur, SWR2 und Antenne Saar sowie im Internet und als Audio- und Videostream auf www.wdr5.de übertragen. 3sat zeigt die Preisverleihung am 11. März 2018 ab 11 Uhr.

Der Deutsche Hörbuchpreis zeichnet seit 2003 die besten Hörbücher des Vorjahres aus. Träger des Preises ist seit 2006 der „Verein Deutscher Hörbuchpreis“. Ihm gehören aktuell neun Mitglieder an: Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, das Nachrichtenmagazin FOCUS, der Hessische Rundfunk, die Lit.COLOGNE, der Norddeutsche Rundfunk, die NDR media GmbH, die Studio Hamburg Enterprises GmbH, der Westdeutsche Rundfunk und die WDR mediagroup.

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert