"Der Zugang für die interessierte Öffentlichkeit ist damit gesichert" Die Monacensia erwirbt das Blumenbar-Archiv

Die Monacensia im Hildebrandhaus erwirbt das umfangreiche Blumenbar-Verlagsarchiv (1997 bis 2012). 25 Jahre nach dem Start wird es von den Verlagsgründern Wolf Farkas und Lars Birken-Bertsch an das literarische Gedächtnis der Stadt München übergeben. Es dokumentiert die Zeitspanne der Salon- und Gründungszeit bis zum Verkauf der Marke Blumenbar an die Aufbau Verlagsgruppe und gibt einen aufschlussreichen Einblick in eine Dekade unabhängiges Verlegen. Verlagsdokumente, Korrespondenzen, Manuskripte, Buchcover, aber auch viele Flyer, Fotos und Objekte zeigen eine aufregende Zeit, die bis heute über München hinaus wirkt.

Wolf Farkas und Lars Birken-Bertsch (Foto: Alescha Birkenholz für Blumenbar)

Anke Buettner, Leiterin der Monacensia, erklärt: „Literatur ist ein Spiegel der Zeit. Das sieht man ganz deutlich am Blumenbar-Netzwerk und deswegen hat es seinen Platz im literarischen Gedächtnis der Stadt verdient.“
„Dass zwanzig Jahre nach Gründung das Verlagsarchiv an die Monacensia geht, zeugt von der Bedeutung und Lebendigkeit dieser Zeit. Zudem freut es uns ganz besonders, das Blumenbar-Archiv in den Händen eines so engagierten Teams zu wissen. Der Zugang für die interessierte Öffentlichkeit ist damit gesichert“, so Lars Birken-Bertsch.

Wolf Farkas ergänzt: „Es hätte keinen besseren Ort für das Archiv geben können. Die Monacensia steht dafür, das Literaturarchiv der Stadt weiterzuentwickeln und zu öffnen; auch als sozialen Raum. Das war bei Blumenbar in gewisser Weise ähnlich: Literatur ist ein fantastisches Medium – für den Rückzug in die Stille genauso wie für die Erfindung von Gesellschaft.“

Blumenbar startete 1997 mit einem literarischen Salon in der Wohnung des Journalisten Wolfgang Farkas und des Verlagsfachwirts Lars Birken- Bertsch an der Blumenstraße 3 in München. Nach unzähligen Salonabenden und Literaturevents gründeten die beiden 2002 in der Alten Kongresshalle den Blumenbar-Verlag als unabhängigen Buchverlag. Mitgetragen wurde die Gründung von vielen Freund*innen sowie den Mitgliedern des „Blumenbar-Clubs“, einer lokalen Community. Erster Verlagstitel war Franz Xaver Karls Debüt Memomat. In den nächsten Jahren verlegte Blumenbar Texte u.a. von Peter Licht, Thomas Palzer, Jasmin Ramadan, Matias Faldbakken, Leonard Cohen, Tracey Emin und Hunter S. Thompson. 2009 zog der Verlag von München nach Berlin. 2012 verkauften die Verleger die Marke Blumenbar an die Aufbau Verlagsgruppe.

Das Blumenbar-Archiv umfasst 72 Aktenordner mit umfangreichem Pressematerial, Verträgen sowie Verlags- und Geschäftsunterlagen. Dazu kommen mehrere Hundert Fotos und Negative, Dias, CDs, DVDs, Videocassetten, Audiocassetten, Flyer, Plakate und handschriftliche Notizen. Außerdem enthält das Archiv sämtliche Blumenbar-Original-Ausgaben, Taschenbuch- und Lizenzausgaben sowie diverse Objekte, darunter gerahmte Bilder, T-Shirts, Umhängetaschen, Prägestempel, Stempel und Schlüsselanhänger. Das digitale Archiv beinhaltet Audio- und Videodateien, Buchcover, Druckdateien, Emails, Manuskriptversionen, Korrespondenzen, interne Aufzeichnungen, nicht realisierte Projekte sowie umfangreiches Bildmaterial.

Die Monacensia als literarisches Gedächtnis der Stadt München sammelt, bewahrt und präsentiert Nachlässe von Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Institutionen, die die Münchner Literaturszene prägten. Der Ankauf des Blumenbar-Archivs ergänze die Sammlung in idealer Weise. Es dokumentiert ein innovatives Kapitel der Buch- und Verlagskultur in München steht für das neue Sammlungskonzept, das auch literarische Netzwerke jenseits des tradierten Kanons berücksichtigt. Nach der systematischen Einarbeitung und Katalogisierung stehen die Dokumente für Wissenschaftler*innen, Studierende und Publizist*innen zur Auswertung zur Verfügung.

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