Auf Platz 1: Péter Nádas: "Schauergeschichten" (Rowohlt) Die SWR-Bestenliste für den November ist da!

Renommierte Literaturkritiker*innen nennen monatlich – in freier Auswahl – vier Buch-Neuerscheinungen, denen sie möglichst viele Leser*innen wünschen, und geben ihnen Punkte (15, 10, 6, 3).

1.Péter Nádas: Schauergeschichten/Übersetzt aus dem Ungarischen von Heinrich Eisterer, Rowohlt Verlag

Péter Nádas gehört seit Jahren zu den Anwärtern auf den Literatur-Nobelpreis. In „Schauergeschichten“ versammelt er in einem Dorf im Donautal alles, was das Menschliche ausmacht: Schwachsinn und Niedertracht, philosophisch hochfliegendes Gewäsch, Aberglaube, Intrigantentum, Bösartigkeit und – ja – auch Liebe.

2.Claire Keegan: Kleine Dinge wie diese/Übersetzt aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser, Steidl Verlag

Das Zentrum ist ein über Jahrzehnte hinweg verschwiegener Skandal: In den „Magdalenen-Wäschereien“ wurden in Irland „gefallene Mädchen“ zur Zwangsarbeit missbraucht. Keegan erzählt von einem Mann, der nicht länger wegsieht.

3.Ian McEwan: Lektionen/ Übersetzt aus dem Englischen von Bernhard Robben, Diogenes Verlag

Ein Mann zieht Lebensbilanz: Der Vater war in Libyen stationiert; die Eltern haben das Kind seinerzeit auf ein Internat in England geschickt. Die Begegnung mit der Klavierlehrerin verändert alles. Was prägt und verändert eine Biografie? Die großen Ereignisse oder die zufälligen Wendungen des Schicksals?

4.Christine Wolter: Die Alleinseglerin/Ecco Verlag

„Die Alleinseglerin“ erschien erstmals 1982 in der DDR. Da lebte die Autorin bereits in Italien. Nun ist der autobiografische Roman, in dem Wolter von einer Frau erzählt, die das Segelboot ihres Vaters erbt und das Schiff mit bescheidenen Mitteln zu erhalten versucht, in neuer Auflage erschienen. Ein Buch der Selbstbefreiung.

5.Mohsin Hamid: Der letzte weiße Mann/ Übersetzt aus dem Englischen von Nicolai von Schweder-Schreiner, Dumont Verlag

In einer namenlosen westlichen Stadt erwacht eines Morgens ein Mann und stellt fest, dass er über Nacht zum Schwarzen geworden ist. Er wird nicht der Einzige bleiben, dem das widerfährt. In satirisch überspitzter Form arbeitet der in Pakistan geborene und in London lebende Hamid unterschiedliche Facetten von Rassismus heraus.

6.Peter Kurzeck: Und wo mein Haus?, Schöffling Verlag

Am 25. November 2013 starb Peter Kurzeck in Frankfurt am Main. Auch nach seinem Tod wächst sein veröffentlichtes Werk glücklicherweise noch weiter. Mit „Und wo mein Haus?“ ist nun der achte Band des Projekts „Das alte Jahrhundert“ erschienen, und es ist einer der schönsten Texte, die Kurzeck je geschrieben hat.

7.Juri Andruchowytsch: Radio Nacht/Übersetzt aus dem Ukrainischen von Sabine Stöhr, Suhrkamp Verlag

Der Musiker Josip Rotsky lebt im Schweizer Exil, wo er sich als Barpianist durchschlägt. Als der Diktator seines Landes in eben diesem Hotel zu Gast ist, trifft Rotsky eine Entscheidung. Wild geht es zu, wie immer bei Andruchowytsch, der Genres und literarische Anspielungen zu einem flirrenden Text verbindet.

7.Robert Menasse: Die Erweiterung, Suhrkamp Verlag

Für seinen Roman „Die Hauptstadt“ wurde der österreichische Schriftsteller Robert Menasse im Jahr 2017 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Nun hat Menasse mit „Die Erweiterung“ sein EU-Schreibprojekt gen Osten ausgeweitet. Am Ende findet die Politprominenz sich auf einem bizarren Totenschiff wieder.

9. Christoph Peters: Der Sandkasten, Luchterhand Literaturverlag

Zwei Tage in Berlin. November 2020, Lockdown-Zeit. Der Protagonist sitzt nicht im, aber doch sehr nahe am Zentrum der Macht: Ein einflussreicher Radiomann, dessen Zeit abzulaufen scheint. Auf den Spuren von Wolfgang Koeppen inszeniert Peters eine Geschichte um leerdrehende Funktionseliten.

10.Joshua Groß: Prana Extrem, Verlag Matthes & Seitz Berlin

Joshua Groß ist eine Art Clemens J. Setz der jüngsten Generation der noch Lesenden. Der Ich-Erzähler Joshua kommt mit seiner Freundin Lisa nach Tirol. Dort lernen sie ein Skispringertalent kennen. Es wird viel gekifft, und die Dinge bekommen ein Eigenleben.

 

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert