"Wie lassen sich Flucht, Exil und Heimatlosigkeit in Worte fassen?“ Diese zehn Autor*innen sind für den „WORTMELDUNGEN Ulrike Crespo Förderpreis“ nominiert

Zehn junge Autor:innen sind für die Shortlist des WORTMELDUNGEN-Förderpreises 2022 nominiert: Juli Mahid Carly (Kassel), Nicole Collignon (Wien), Muri Darida (Berlin), Julienne De Muirier (Dortmund), Anna Fedorova (Berlin), Tara Meister (Wien), Sophia Merwald (München), Irina Nekrasov (Leipzig), Sophia Strasser (München) und Jonë Zhitia (Leipzig).

Volha Hapeyeva, Trägerin des WORTMELDUNGEN-Literaturpreises 2022, hatte für den Förderpreis die Frage formuliert: „Schiffe vor Anker, Autos auf Parkplätzen, aber ich bin diejenige, die kein Zuhause hat. Wie lassen sich Flucht, Exil und Heimatlosigkeit in Worte fassen?“

Mehr als 200 junge Autor:innen haben geantwortet und ihre Texte eingesandt. Die WORTMELDUNGEN-Juror:innen Maryam Aras (Literaturkritikerin), Matthias Göritz (Autor), Martin Kordić (Lektor, Hanser Verlag), Nikola Richter (Verlegerin, mikrotext) und Jan Valk (Lektor, Kiepenheuer&Witsch) wählten aus den Einsendungen zehn kurze kritische Texte aus, die sich auf völlig unterschiedliche Weise literarisch mit den Themen Flucht,  Exil und Heimatlosigkeit auseinandersetzen.

„In einer Zeit der massiven weltweiten Fluchtbewegungen beeindruckten die eingereichten Texte der jungen Autor:innen durch einen oftmals persönlichen und direkten Blick auf das Fortgehen, Ankommen oder auch Fremdbleiben. Der Umgang mit Kriegsfolgen und -traumata in der Familie, die direkte Begegnung mit Neuankömmlingen oder die bürokratische Verwaltung von Geflüchteten speisen sich in den oft erzählerischen Texten stark aus eigenen Erfahrungen und zeugen zugleich von der starken solidarischen Geste vieler Einreichungen. Mit genauer Wahrnehmung und sprachlich sensibel zeigen diese kurzen Texte, wie junge Autor:innen die Welt um sie herum sehen, welche Bedeutung Worte haben und wie schwierig es ist, zwischen Bildern und Gefühlen zu navigieren, um endlich irgendwo anzukommen“, so die Jury zu ihrer Auswahl.

Die zehn nominierten Texte sind ab sofort auf www.wortmeldungen.org zu lesen. Erstmalig ist die Shortlist-Nominierung mit je 500 Euro dotiert.

Anfang November benennt die Jury die drei Preisträger:innen. Der „WORTMELDUNGEN Ulrike Crespo Förderpreis“ ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. Die Förderpreise werden am 25. November 2022 im Rahmen einer langen Lesenacht mit allen Autor:innen der Shortlist in der jugend-kultur-kirche sankt peter in Frankfurt am Main verliehen.

Die nominierten Autor:innen

 

Juli Mahid Carly (*1997 in Baunatal) studierte Germanistik und Geschichte in Göttingen und Theaterregie in Ludwigsburg und promoviert zurzeit an der Kunsthochschule Kassel. Neben Theatertexten erarbeitet Juli autofiktionale Performances, Dokumentarfilme und partizipative Musiktheater-Projekte.

 

Nicole Collignon (*1999 in Landshut) studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim sowie nun Sprachkunst in Wien, wo sie derzeit lebt. Sie ist Teil der Lesebühne SEHR ERNSTE sowie der Redaktion der JENNY 2022 und arbeitet gerade an einem längeren fiktionalen Text.

 

Muri Darida (*1993 in Bayern) ist Autor:in, Journalist:in und Übersetzer:in und lebt in Berlin. Journalistische Publikationen u.a. für ZEIT ONLINE, ze.tt, jetzt.de, ARD Kontraste; Literarisches für GYM, Parabolis Virtualis, transcodiert und Schreiben gegen die Norm(en).

 

Julienne De Muirier (*1994 in Köln) lebt als freischaffende Autorin in Dortmund. Sie schreibt Prosa, Dramatik und Drehbuch. Ihre Prosa wurde u.a. in der BELLA triste, Das Narr und YALLAH SALON veröffentlicht.

 

Anna Fedorova (*1992 in Charkov) ist in Süddeutschland aufgewachsen und lebt und arbeitet in Berlin. Hat vieles studiert, Kunstgeschichte und Philosophie abgeschlossen. Veröffentlichungen u.a. in Metamorphosen, Lyrik von Jetzt 3 und ]trash[pool.

 

Tara Meister (*1997 im Kloster Frauenchiemsee) ist in Kärnten aufgewachsen. Sie studiert Humanmedizin in Wien und ab Herbst Literarisches Schreiben in Leipzig. Ihre Texte wurden mehrfach ausgezeichnet und in diversen Anthologien und Literaturzeitschriften publiziert.

 

Sophia Merwald (*1998 in Weiden i. d. Opf.) studierte Journalistik sowie Film- und Medienkultur-Forschung in München, Eichstätt und Lillehammer. Sie arbeitete als freie Journalistin, veröffentlichte in Literaturzeitschriften und war u.a. nominiert für den Klopstockpreis für junge Lyrik. Momentan arbeitet sie an ihrem ersten Roman.

 

Irina Nekrasov (*1993 in Tscheljabinsk) studiert Kulturwissenschaften und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sie ist Teil des Autor_innenkollektivs PMS Postmigrantische Störung. Veröffentlichungen u.a. in der Anthologie Solidarisch gegen Klassismus.

 

Sophia Strasser (*2001 in Niederbergkirchen) absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Ensembleleitung mit Schwerpunkt Viola an der Berufsfachschule für Musik in Altötting und studiert nun Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in München, wo sie auch lebt.

 

Jonë Zhitia (*1996 in München) studiert Soziologie und Literarisches Schreiben an der Universität Leipzig. Sie ist Mitbegründerin des nachhaltigen und feministischen Onlinemagazins EKOLOGISKA MAG und veröffentlichte unter anderem in den Magazinen tuerspion und JENNY.

 

 

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