Stefan Weikert über das neue Imprint EDEL SPORTS „Das Potential für Sportbücher ist noch nicht ausgeschöpft“

Ab Herbst 2021 will die Edel Verlagsgruppe ihren Sportbüchern, die bisher bei Edel Books erschienen, unter der Verlagsmarke Edel Sports einen eigenen Auftritt geben. Über die Gründe zu der Entscheidung für diesen neuen Imprint haben wir Stefan Weikert, Verlagsleiter EDEL SPORTS und EDEL BOOKS befragt: 

Stefan Weikert: „Was erzählende Sportbücher betrifft, sind wir schon jetzt führend im deutschsprachigen Markt. Nach unserer Einschätzung gibt es hier aber noch viel mehr ungenutztes Potential“

Uns war gar nicht so recht deutlich, welchen Stellenwert erzählende Sportbücher in Ihrem Programm hatten… 

Stefan Weikert: Ja, was erzählende Sportbücher betrifft, sind wir schon jetzt führend im deutschsprachigen Markt. Nach unserer Einschätzung gibt es hier aber noch viel mehr ungenutztes Potential.  Das wollen wir nutzen – der große Erfolg unserer bisherigen Sportbücher, die oft die SPIEGEL-Bestsellerliste erreichen, ist dafür eine wunderbare Basis.

„Ungenutztes Potential“, wollen Sie das präzisieren? 

Gern. Die Titelanzahl ist z.B. im Vergleich etwa zum englischen Markt noch sehr überschaubar, gleichzeitig gibt es noch so viele spannende Geschichten zu erzählen. Hier wollen wir uns als führende Verlagsmarke gegenüber sportinteressierten Leser*innen , dem Handel und vor allem auch der Sportbranche positionieren. Dafür braucht es ein klares inhaltliches Profil und eine erkennbare Marke – beides ist in Zeiten digitaler Vernetzung und Social Media unentbehrlich geworden.

Was heißt das dann in der Praxis? 

Zunächst bekommen etwa vierzig Longseller ab der nächsten Druckauflage das Edel-Sports-Verlagslogo. Und dann starten wir im Herbst/Winter mit sechs Neuerscheinungen. Darunter sind Bücher des ehemaligen Fußballprofis Marco Russ und der früheren Ski-Olympiasiegerin Hilde Gerg sowie die erste große Maradona-Biografie, die zu seinem ersten Todestag erscheint. Sehr gespannt sind wir auch auf die Erinnerungen und Enthüllungen des bekannten Handball-Managers Bob Hanning. Begleitet wird der Start von Edel Sports mit dem Launch einer eigenen Website und dem Aufbau von Social-Media- und Direktmarketing-Kanälen. Parallel sind wir bereits mit vielen wichtigen Playern der Sportbranche über neue Projekte im Gespräch. Wir gehen zunächst von etwa 10-12 Neuerscheinungen pro Jahr aus.

Und Sie sind sicher, dass das funktioniert?

Wir empfinden die Voraussetzungen als denkbar gut, die extrem positiven Resonanzen aus dem Handel und der Sportbranche bestärken uns darin. Außerdem gehen wir das Ganze natürlich sportlich an, da gehört Optimismus und eine gewisse Siegermentalität einfach dazu.

Mit Robin Gosens haben Sie direkt einen Volltreffer gelandet.

Ja, der ist gerade auch dank der EM in aller Munde. Aber bei uns haben auch eher weniger bekannte Sportler und AthletInnen eine Chance. Als „Träumen lohnt sich“ im Frühjahr erschien, war Robin Gosens ja auch nur Insidern ein Begriff. Aber mit der Medienberichterstattung rund um die Buchveröffentlichung hat seine ungewöhnliche Geschichte schon damals viele Menschen erreicht, das Buch stieg im April auf Platz 5 der Bestsellerliste ein. Auch das ist übrigens etwas, das wir unseren Protagonisten bieten können: eine starke PR und damit viel Medienpräsenz, das ist für viele Sportler*innen ein wichtiger Mehrwert.

Grundsätzlich ist Popularität – natürlich immer neben einer guten Story – sicher ein wichtiger Faktor. 

Sie muss aber nicht unbedingt übergreifend und für jeden sichtbar sein, auch Held*innen oder Gallionsfiguren kleinerer Sportarten können innerhalb ihrer Communities sehr viel bewegen. Zum Beispiel ist American Football hierzulande eine absolute Randsportart, hat aber eine extrem treue und enthusiastische Fangemeinde. Hier haben wir mit Patrick Esume und Björn Werner die populärsten deutschen Experten in unserem Portfolio, deren Bücher es beide – auch dank der hervorragenden Co-Autoren – an die Spitze der Bestsellerliste und in hohe fünfstellige Auflagen geschafft haben.

Wo sehen Sie Ihre Zielgruppe?

Überraschungshit „Träumen lohnt sich“: „Leider spiegelt sich die große gesellschaftliche und mediale Bedeutung des Sports noch zu wenig im Buchhandel wider“

Unsere Bücher sind natürlich zunächst einmal etwas für alle sportinteressierten Menschen, die gerne lesen und denen ein Sportmagazin oder der Sportteil in der Tageszeitung nicht genügt. Darunter sind vermutlich mehr Männer als sonst bei Buchkäufer*innen, aber bekanntlich erhöht sich ja der weibliche Anteil an Sportfans kontinuierlich. Erfreulicherweise erreichen wir auch viele Fans und Follower, die keine klassischen Buchkäufer sind. So lesen wir immer wieder in den Social-Media-Kommentaren unserer Protagonisten, das ihr Buch für viele Menschen das erste ist, das sie sich seit vielen Jahren oder sogar überhaupt gekauft haben – weil sie merken, dass ein Buch die Emotionen, die der Sport bietet, wieder aufleben lassen kann.

Und wie spiegelt sich Ihr Angebot beim Buchhandel?

Leider spiegelt sich die große gesellschaftliche und mediale Bedeutung des Sports noch zu wenig im Buchhandel wider – wenn es Sporttische oder Sportregale gibt, sind diese oft nicht besonders präsent positioniert. Es wäre großartig, wenn wir mit attraktiven Titeln dazu beitragen könnten, dass sich das verbessert. Denn fehlende Präsenz im stationären Handel verstärkt natürlich die ohnehin vorhandene Tendenz in unserer Zielgruppe, sich ihre Bücher lieber online zu besorgen. Dem versuchen wir entgegen zu arbeiten, weil wir unsere Kunden auch lieber in den Geschäften sehen, und schicken unsere Protagonisten gern für PR-Aktionen oder Veranstaltungen in den Handel.

Sie haben aber noch mehr Argumente …

… unsere Bücher kommen immer mit starker PR-Unterstützung in den Markt, die Protagonisten sind also aktuell im Gespräch und sportinteressierten Lesern damit ein Begriff. Sie sind ähnlich spannend wie der Sport an sich, erzählen immer besondere Geschichten und liefern Insider-Einblicke aus erster Hand. Die vielen und hervorragenden Online-Rezensionen unserer Titel sprechen hier für sich.

Die Fragen stellte Franziska Altepost

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