Auszeichnungen Ernst-Jandl-Preis 2017 für Monika Rinck

Der mit 15.000 Euro dotierte Ernst-Jandl-Preis für Lyrik geht in diesem Jahr an die Berliner Dichterin, Essayistin und Übersetzerin Monika Rinck. Der österreichische Kulturminister Thomas Drozda wird die Auszeichnung am 1. Juli im Rahmen der Ernst-Jandl-Lyriktage 2017, die von 30. Juni bis 2. Juli im steirischen Neuberg an der Mürz stattfinden, überreichen.

Drozda zeigt sich über die diesjährige Auswahl der Jury erfreut, denn mit Monika Rinck werde „eine Meisterin des poetischen Denkens“ ausgezeichnet. „Mit Monika Rincks ganz und gar eigensinnigen und unverwechselbaren Sprachschöpfungen kann man seine Geistesgegenwart trainieren, seinen Blick auf die Gegenwart schärfen und gegen die eigenen Gewohnheiten andenken, also auf höchst amüsante und vergnügliche Weise klüger werden. Wer ihre Gedichte und Essays liest, bricht auf ins Abenteuer des poetischen Denkens und sollte sich dabei auf zahlreiche Überraschungen, unerwartete Wendungen, verblüffende Einsichten und kräftige Gedankenwirbel gefasst machen“, so Drozda.

Die Jury begründet ihre Wahl folgendermaßen: „Das Werk von Monika Rinck ist eine große Versuchsanordnung in Sachen Gegenwart. Es entsteht aus einer emphatischen Idee von Geistesgegenwärtigkeit, in der Welt und Leben sich in die Dichtung einschreiben, so wie umgekehrt die Poesie ein Gegenstand der Wirklichkeit wird. Die Grenzen zwischen den Gattungen sind bei Rincks Arbeit fließend. Das Gedicht kann unversehens zum kleinen Essay werden und die Theorie zur poetischen Praxis. Und in jeder Zeile oszilliert dieses Schreiben zwischen Analyse und Unmittelbarkeit, um deren Wechselwirkungen zu erkunden.“

Monika Rinck, geboren 1969 in Zweibrücken, studierte Religionswissenschaft, Geschichte und Vergleichenden Literaturwissenschaft in Bochum, Berlin und Yale. Sie veröffentlicht Gedichte, Essays, Prosa und Übersetzungen und lehrte unter anderem am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Universität für angewandte Kunst Wien. Rincks Arbeit wurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet. So erhielt sie für den Gedichtband „Honigprotokolle. Sieben Skizzen zu Gedichten, welche sehr gut sind“ (kookbooks) 2013 den Peter-Huchel-Preis, für ihr Gesamtwerk 2015 den renommierten Kleist-Preis. Zuletzt erschienen im Jahr 2015 ihr Essayband „Risiko und Idiotie. Streitschriften“, das Hörbuch „Lieder für die letzte Runde“ (beide kookbooks) und der Band „Wir. Essay“ (Verlagshaus Berlin).

Der Ernst-Jandl-Preis für Lyrik wurde zum Gedenken an den im Jahr 2000 verstorbenen Autor und Dichter Ernst Jandl vom Bundeskanzleramt Österreich initiiert und wird seit dem Jahr 2001 im Zwei-Jahres-Rhythmus für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der deutschsprachigen Lyrik vergeben. Die Auswahl der Preisträger trifft eine fünfköpfige Jury, der Friederike Mayröcker, Alfred Kolleritsch, Klaus Reichert, Paul Jandl und Thomas Poiss angehören. Die bisherigen Preisträger sind Thomas Kling, Felix Philipp Ingold, Michael Donhauser, Paul Wühr, Ferdinand Schmatz, Peter Waterhouse, Elke Erb und Franz Josef Czernin.

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