Auszeichnung für „Ein Hof und elf Geschwister“ Ewald Frie erhält den Deutschen Sachbuchpreis 2023

Heute Abend wurde in der Elbphilharmonie in Hamburg der Deutsche Sachbuchpreis 2023 verliehen. Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung ging an den Historiker Ewald Frie für sein Werk Ein Hof und elf Geschwister. Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben in Deutschland (Verlag C.H.Beck).

Ewald Frie (c) Daniel Müller

Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben geschehe überall, heißt es in der Begründung der Jury. „Eine persönliche und überraschende Perspektive auf diesen Veränderungsprozess nimmt Ewald Frie ein: Am Beispiel seiner Familie aus dem Münsterland beschreibt er Spannungen, die sich zwischen Stadt und Land entwickelt haben und uns gegenwärtig intensiv beschäftigen. In seiner verblüffend einfachen und zugleich poetischen Sprache schafft Frie Zugang zu einer Welt im Wandel – immer empathisch, aber nie nostalgisch. Auf der Basis von Interviews mit seinen Geschwistern hat Ewald Frie ein tiefes und gleichzeitig zugängliches und unterhaltsames historisches Sachbuch verfasst. Diese Alltagsgeschichte geht von leicht zu übersehenden Details aus und entwickelt große Gedanken. Ein inspirierendes Beispiel für innovative Geschichtsschreibung.“

„Der Deutsche Sachbuchpreis hat sich als wichtige Plattform für Sachbücher und die Themen der Zeit etabliert. Die von der Jury nominierten Titel sind ein Panoptikum aktuell relevanter Fragen. Sie zeigen mir auf, wo meine Weltsicht und mein Wissen Unterfütterung brauchen. Hier wird unsere Selbstverpflichtung als Buchbranche deutlich: Wir möchten vielfältige und qualitativ hochwertige Inhalte anbieten und Neugier und Interesse wecken, damit sie gerne geteilt werden“, sagte Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, bei der Preisverleihung.

Für die Auszeichnung waren außerdem nominiert: Omri Boehm: Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität (Propyläen Verlag), Teresa Bücker: Alle_Zeit. Eine Frage von Macht und Freiheit (Ullstein), Judith Kohlenberger: Das Fluchtparadox. Über unseren widersprüchlichen Umgang mit Vertreibung und Vertriebenen (Verlag Kremayr & Scheriau), Meron Mendel: Über Israel reden. Eine deutsche Debatte (Verlag Kiepenheuer & Witsch), Hanno Sauer: Moral. Die Erfindung von Gut und Böse (Piper Verlag), Martin Schulze Wessel: Der Fluch des Imperiums. Die Ukraine, Polen und der Irrweg in der russischen Geschichte (Verlag C.H.Beck), Elisabeth Wellershaus: Wo die Fremde beginnt. Über Identität in der fragilen Gegenwart (Verlag C.H.Beck).

Frie erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die sieben Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Jury gehören an: Julika Griem (Kulturwissenschaftliches Institut Essen), Stefan Koldehoff (Deutschlandfunk), Michael Lemling (Buchhandlung Lehmkuhl), Markus Rex (Alfred-Wegener-Institut), Jeanne Rubner (Technische Universität München), Adam Soboczynski (Die ZEIT) und Mirjam Zadoff (NS-Dokumentationszentrum München). Der Preisträger wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt. Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 231 Titel gesichtet, die ab Mai 2022 erschienen sind. Aus diesen Sachbüchern hat die Jury eine acht Titel umfassende Nominierungsliste zusammengestellt. Die Preisverleihung fand im Kleinen Saal der Elbphilharmonie in Hamburg statt. Der Stream der Veranstaltung ist online abrufbar.

Mit dem Deutschen Sachbuchpreis zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels das Sachbuch des Jahres aus. Ausgezeichnet wird ein herausragendes Sachbuch in deutschsprachiger Originalausgabe, das Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung gibt.

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