Buchtage Fachgruppenversammlung Sortiment: Ist Google Editions eine Konkurrenz für libreka!?

„Wir können nur alle Buchhändler dazu aufrufen, libreka! in ihre Webseiten einzubinden, um zu zeigen, dass wir willens sind, auch elektronische Produkte zu verkaufen“, erklärte SoA-Vorsitzender Heinrich Riethmüller in seinen einleitenden Worten der Fachgruppenversammlung Sortiment bei den Buchtagen 2010. Weitere Themen waren das VlB, Google Editions und das buchhändlerische Leben ohne Preisbindung in der Schweiz.

Jörg Gerschlauer

Jörg Gerschlauer, bei der MVB für Marketing und Vertrieb zuständig, erläuterte die Hintergründe des Projekts, das VlB als Referenz-Preisdatenbank für den Buchhandel zu etablieren. Bereits 120 Verlage hätten zugestimmt, das VlB als Referenzdatenbank anzuerkennen, von einem Preisabgleich-Update, das bislang etwa alle drei bis vier Monate stattfand, soll auf ein tägliches Update umgestellt werden, für das man ein Software-Tool des eBuch-Generallbevollmächtigten Lorenz Borsche verwendet werden soll.

Nachdem Annabella Weisl, Strategic Partner Manager Google Book Search Europe, Middle East and Africa, Google Editions [mehr…] bereits beim AKEP vorgestellt hatte [mehr…], präsentierte sie das Projekt heute auch den Sortimentern. Hardware werde zu Software, und Software wandere in die Cloud“ – so die Grundüberlegung, Daten würden also nicht mehr beispielsweise in Outlook auf stationären Rechnern verwaltet, sondern im Internet.

„Google Editions ist ein kostenloses Angebot für Verlage, Bücher nicht nur online zu vermarkten, sondern auch online zu verkaufen“, erklärte Annabella Weisl. Auch Online-Buchhändler könnten von den Google Editions profitieren und ihr Sortiment erweitern, stationäre Buchhandlungen mit angeschlossenem Online-Shop die Google Vorschau zur Steigerung ihrer Abverkäufe nutzen.

Verträge für Deutschland liegen jedoch noch nicht vor, weil diese für einen Markt mit Preisbindung neu erarbeitet werden müssen. Aktuell scannt Google rechtefreie Bücher in der bayerischen Staatsbibliothek. Beim Scannen von Büchern mit Copyright könne der Verlag festlegen, wieviele Seiten im Internet zu sehen sind und mit einem Zusatzvertrag in das Google Editions-Programm einsteigen.

SoA: Franziska Bickel, Hartmut Falter,
Kyra Dreher, Heinrich Riethmüller

Lorenz Borsche stellte die Frage ans Plenum, ob das Google Editions-Modell eine Konkurrenz zu libreka! sei (was bejaht wurde). Mehrere Teilnehmer aus dem Plenum äußerten Skepsis, was Google mit den Daten der jeweiligen Geschäftspartner – Verlage oder Buchhandlungen – machen werde.

Marianne Sax, Vorsitzende des Schweizerischen Buchhändler- und Verlegerverbandes (SBVV), gab einen Erfahrungsbericht über den Handel mit Büchern ohne Preisbindung. Der Preiskampf spiele sich vor allem bei den Großen ab. „Solange die Buchhändler sich die Suppe nicht selbst versalzen, können die Preise relativ stabil bleiben.“ Als positiv erachtet Marianne Sax die Einführung einer Kundenkarte in ihrer Buchhandlung.

Am kommenden Donnerstag findet die nächste Verhandlung zu einem Preisbindungsgesetz im Schweizer Parlament statt. „Wir wollen kein Gesetz um jeden Preis“, betonte die SBVV-Vorsitzende – ein Gesetz, das den Online-Buchhandel außen vor lasse, schließe sie aus, weil es den sicheren Tod für den stationären Handel bedeuten werde.

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