Ausstellungen Frankfurt: Ausstellung zum 90. Geburtstag von Hans Traxler

Tatsächlich feierte der Zeichner, Maler und Autor Hans Traxler am 21. Mai seinen 90. Geburtstag. Unglaublich, wenn man ihn sieht, hört und seine jüngsten Werke betrachtet.

Geboren wurde er im böhmischen Herrlich, das später Hrdlovka heißt. Ein Foto von ihm mit Schultüte ist zum Ausstellungsplakat der Exposition Hans Traxler: Zum Neunzigsten im Caricatura Museum Frankfurt geworden. Außerdem existiert dazu eine Zeichnung, enthalten in Mama, warum bin ich kein Huhn?, dieses Jahr in der Insel Bücherei erschienen. „Wir waren drei Buben, Fritz, Franz und Hans und konnten alle gut zeichnen“, erinnert sich Traxler.

Das neuste Büchlein ist eins von 90, die der Künstler im Laufe seines Lebens schuf. Bei Bärmeier & Nikel kam beispielsweise 1954 die erste Sammlung von Zeichnungen unter dem Titel Ein Hund wie du und ich … heraus. Traxler publizierte bei Heyne, Zweitausendeins, Rowohlt, Schirmer-Mosel, Diogenes, Haffmans, Kunstmann und wird in viele Sprachen übersetzt. Vor allem seine Kinderbücher sind weltweit beliebt. „Manchmal bekomme ich dazu nette Briefe“, bemerkt der Künstler.

Mit 16 Jahren erhielt Hans Traxler, inzwischen war die Familie nach Regensburg geflohen, Privatunterricht bei dem ehemaligen Prager Akademieprofessor Max Geyer. 1951 wurde Frankfurt zur neuen und endgültigen Heimat. Traxler arbeitete für den Karikaturendienst Fortuna von Hans A. Nikel. „Nikel verschickte die Zeichnungen an Illustrierte. Ich zeichnete zwischen fünf und zehn Witze täglich, etwa 1000 pro Jahr. 1955 habe ich mich an der Städelschule angemeldet, acht Semester nebenher studiert. Gelernt hat man nichts bei meinem Professor Meistermann, ich habe ihn nur einmal pro Semester gesehen. Aber das Schöne an der Städelschule war die Atmosphäre, man hat als Studenten voneinander gelernt. Und die Studienreisen mit Christian Kruck nach Marokko im Sommer waren toll, im Winter haben wir uns dann wieder mit Druckgrafik beschäftigt“, erläutert Traxler.

1962 gehörte der Städel-Absolvent zu den Gründern des Satiremagazins Pardon. Ein Jahr darauf erschien der Roman Die Wahrheit über Hänsel und Gretel bei Bärmeier & Nikel und wirbelte ziemlichen Staub auf. Das Buch wurde 1987 verfilmt und verzeichnete bis 2007 fast 30 Auflagen.

Bei Pardon lernten sich Robert Gernhardt, F. W. Bernstein, F. K. Waechter und Chlodwig Poth kennen. 1979 gründeten Gernhardt, Waechter, Poth, Traxler und Peter Knorr das Satiremagazin Titanic. Mit F. W. Bernstein, Eckhard Henscheid und Bernd Eilert sind sie unter dem Namen Die Neue Frankfurter Schule zu einem Begriff geworden. Den Satirikern ist eine ganze Etage im Caricatura Museum gewidmet, zweimal jährlich wird die Dauerausstellung neu zusammengestellt. Die gerade neu gestaltete Exposition ist zeitgleich mit der Traxler-Ausstellung zu sehen. Diese Schau zeigt 345 Objekte – Zeichnungen, Ölgemälde, Bücher, Filme, wie Kuratorin Lea Willimann anmerkt.

„Hans Traxler war mit dem 2008 eröffneten Caricatura Museum immer eng verbunden und solidarisch“, sagt Museumsleiter Achim Frenz. Von Traxler stammt auch der Elch im Trenchcoat und mit Hut, der als Skulptur vor dem Museum steht. Auf der darunter angebrachten Tafel ist der Spruch von F. W. Bernstein zu lesen: „Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche.“

Während Traxler bei der Titanic dem Zeitgeist verpflichtet und vor allem für Porträts zuständig war, zog es ihn künstlerisch zu komischen Bildergeschichten. „Es soll etwas bleiben. Karikaturen sind eher Tagesgeschäft und von der politischen Lage abhängig“, sagt der Künstler. Zwischen acht und zehn Monate arbeitet er an einem Buch. „Ich nehme Kinderbücher genauso ernst, wie das Zeichnen für Erwachsene“, betont er. Anders als andere Künstler will Traxler sofortiges Wiedererkennen in seinen Arbeiten vermeiden: „Ein eigener Stil war mir wichtig, mit dem ich alles machen kann. Gerne versuche ich immer wieder etwas Neues.“ Traxler illustrierte auch klassische Texte von Goethe, Schiller, Eichendorff oder Mark Twain. Der vielseitige und äußrst produktive Künstler wurde mit zahlreichen Preisen geehrt.

Kein Wunder, dass er schon die nächsten Projekte hat; vier weitere Bücher sollen in den nächsten zwei Jahren entstehen.

Die Ausstellung im Caricatura Museum Frankfurt wird offiziell am Sonntag, 26. Mai, mit einer Matinee eröffnet und ist bis zum 22. September 2019 zu sehen.

JF

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