Veranstaltungen Gemeinsame Fachausschuss-Sitzung: Branchen-Themen im Koalitionsvertrag/Buchkäuferstudie/Auffindbarkeit

Heute fanden in Frankfurt die Sitzungen der Fachausschüsse des Börsenvereins statt. Bis 13 Uhr wurde gemeinsam getagt, anschließend setzten die Fachausschüsse ihre Beratungen getrennt fort.

Jan Orthey, Stefan Könemann und Matthias Ulmer

Thomas Koch, Pressesprecher des Börsenvereins, hatte die Branchenpresse in der Mittagspause zu einem kurzen Gespräch mit Matthias Ulmer, Vorsitzender des Verleger-Ausschusses; Jan Orthey, Vorsitzender des Sortimenter-Ausschusses, Stefan Könemann, Vorsitzender des Ausschusses für den Zwischenbuchhandel sowie Kyra Dreher, Geschäftsführerin der Fachausschüsse, eingeladen.

„Wir haben mit Lobbyarbeit viel geleistet, um im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung enthalten zu sein“, erklärte Matthias Ulmer. Jetzt würden Kontakte zu den Arbeitsgruppen im Bundestag aufgenommen.

Der Stake Holder Dialog im Hinblick auf das Gesetz zur Angleichung des Urheberrechts an die aktuellen Erfordernisse der Wissensgesellschaft, das am 1. März 2018 in Kraft trat, soll fortgesetzt werden. „Wir wollen eine Verbesserung der Situation an den Hochschulen erreichen und mehr Klarheit haben“, sagte Ulmer. Eine Lizensierungsplattform soll geschaffen werden, eine Monitoring in Zusammenarbeit mit Media Control ist vorgesehen, um die Auswirkungen des Gesetzes auf die Lehrbuchverkäufe verifizieren zu können. „Lehrbücher benötigen jedoch einen gesonderten Code, um Verkäufe zu verdeutlichen. Dabei handelt es sich um etwa 20.000 Titel. Rund 1500 Verlage sind mit dem Monitoring beschäftigt“, nannte Ulmer Zahlen.

Zum Koalitionsvertrag: Die Preisbindung bleibt, Affiliate-Programme werden nochmals unter die Lupe genommen. Gespräche mit der VG Wort werden weitergeführt.

Die Bundesregierung sollte im Sinne der Branche ihren Einfluss auf Europa wahrnehmen.

Zu den ersten Ergebnissen der Studie über Buchkäufer sprach Stefan Könemann: „Positiv ist, dass der Umsatz von etwa zehn Milliarden Euro gehalten werden konnte. Die Mediennutzungszeiten sind sogar leicht gestiegen. Die bis 19-Jährigen und auch die älteren Buchkäufer lesen mehr. Das ergab die Befragung von Fokusgruppen.“ Könemann fügte hinzu: „Das Buch ist absolut positiv behaftet, das Handy dagegen nervt.“ Aus diesen Erkenntnissen ergäben sich entsprechende Reaktionen und Aktivitäten in den Buchhandlungen. „Jetzt muss jeder sehen, wie er aus den Ergebnissen Honig saugen kann“, sagte Könemann.

Ulmer verwies darauf, dass bis zum Herbst eine Arbeitsgruppe des Börsenvereins weitere Hinweise erarbeiten werde. Das Buch soll außerdem stärker als bisher vorab über seinen Inhalt orientieren.

„Die Studie ist noch nicht abgeschlossen und wird in Gänze auf den Buchtagen vorgestellt. Im September ist eine Abschlusskonferenz geplant“, ergänzte Thomas Koch.

Zum Thema VLB-TIX informierte Jan Orthey: „Der TIX-Zug nimmt an Fahrt auf. Große Player im Bereich Buchhandel sind auf VLB-TIX umgestiegen, man wird daran nicht vorbeikommen. Wir bei Lünebuch haben eine Schnittstelle für VLB-TIX.“

„VLB-TIX hat inzwischen über 8400 Kunden“, fügte Kyra Dreher hinzu.

Matthias Ulmer kam auf das Thema Verschlagwortung zu sprechen. Es funktioniert über den Titel, das Cover, die kurze Inhaltsangabe. Wenn Maschinen das übernehmen, müssten Verlage sehr viel genauer überlegen, wie wirkungsvoll sie ihre Bücher gestalten. „Da gibt es noch viel Unverständnis und Ignoranz“, sagte Ulmer.

Auf eine erfreuliche Nachricht verwies Könemann: Die Zahl der Buchhandels-Azubis ist von 390 auf 480 gestiegen. Diese Steigerung wurde zwar schon bekannt gegeben, ist jedoch erneut erwähnenswert.

JF

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