Im Frühjahr 2023 stehen Künstlerinnen und Künstlern aus Afghanistan im Fokus „Goethe-Institut im Exil“ eröffnet in Berlin mit ukrainischen Kulturschaffenden

Vom 6. bis zum 9. Oktober findet in Berlin das Eröffnungsfestival des „Goethe-Institut im Exil“ mit ukrainischen Künstlerinnen und Künstlern statt. Das Projekt bietet Kulturschaffenden, die in ihren eigenen Ländern aufgrund lebensbedrohlicher Umstände nicht mehr oder nur noch schwer arbeiten können, zwei Jahre lang eine Bühne sowie einen Ort für Diskussionen und Austausch, heißt es in einer Pressemitteilung des Veranstalters. Beim ersten Festival im Oktober steht die Ukraine im Fokus: Neben Serhij Zhadan nehmen etwa die ukrainischen Autor*innen Iryna Tsilyk, Andrij Ljubka und Roman Malynowsky teil.

Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, eröffnet das Festival: „Weltweit nimmt seit Jahren der Druck auf Kulturschaffende zu – durch gewalttätige Konflikte etwa oder weil sie als Vorreiter für eine offene Gesellschaft besonders häufig Repressalien ausgesetzt sind. Im schlimmsten Fall müssen Kultur-Partner der Goethe-Institute im Ausland ihre Länder verlassen. An dieser Schnittstelle zwischen Ausland und Deutschland hat das Goethe-Institut eine besondere Verantwortung. Im neuen Programm ,Goethe-Institut im Exil‘ entsteht deshalb jetzt eine Anlaufstelle für Kulturschaffende im deutschen Exil. Organisiert werden die wechselnden Länderschwerpunkte jeweils mit Mitarbeiter*innen der Goethe-Institute, die sich ebenfalls im Exil befinden: Wir starten mit der Ukraine, im Frühjahr 2023 widmen wir uns Künstlerinnen und Künstlern aus Afghanistan.“ Finanziert wird der Ukraine-Schwerpunkt aus Sondermitteln des Auswärtigen Amts aus dem Ukraine-Ergänzungshaushalt 2022.

Das Festivalprogramm ist ab sofort online unter www.goethe.de/exil.  Am ersten Abend tritt Serhij Zhadan im Berliner Kunsthaus ACUD (Veteranenstraße 21) auf: Er liest am 6. Oktober nicht nur aus seinen Gedichten, sondern ist ab 21.30 Uhr auch auf der Bühne als Sänger der Ska-Musikband Zhadan i Sobaki zu erleben. Gezeigt wird zudem die audiovisuelle Installation und Live-Performance Alarm, mit der das Publikum in die Lage der Ukrainer*innen im Kriegszustand versetzt wird. Der Regisseur Vlad Troitskyi gibt anschließend Einblicke in seine Theaterarbeit und die Arbeit seines Teams an der „Kulturfront“. Ab 21 Uhr haben Interessierte Gelegenheit, den ukrainischen Film Zemlya (Erde) von Oleksandr Dovzhenko aus dem Jahr 1930 zu sehen, unterlegt mit dem zeitgenössischen Soundtrack der Ethno-Chaos-Band DakhaBrakha.

Poesie aus der Ukraine wird am Freitag von Roman Malynowsky auf die Bühne gebracht und der Theaterregisseur Stas Zhyrkov präsentiert das Stück Mongos. Mit Jazz vom Pokaz Trio und Musik von DJ Yuriy Gurzhy klingt der Abend aus. Am Samstag findet eine Lesung mit der ukrainischen Autorin Iryna Tsilyk statt. Gezeigt wird außerdem das multimediale Theaterprojekt Meine Zukunft nach dem Krieg von Andriy May mit geflüchteten Jugendlichen sowie die Kammeroper Stus: Passerby, auf der Grundlage von Texten des Dichters Wassyl Semenowytsch Stus, der einer der engagiertesten Vertreter einer ukrainischen kulturellen Autonomie in den 1960er Jahren war. Von 23 Uhr bis 6 Uhr wird die Performance Bomb Shelter Night aufgeführt. Am letzten Festivaltag stellt Andrij Ljubka seine Gedichte vor. Das Theaterstück Na mezhi des Regisseurs Piotr Armianovski fragt danach, was einen Menschen, der am Rande des Abgrunds steht, inspiriert und unterstützt. Das Quartett LELÉKA tritt um 21 Uhr auf, gefolgt von DJ Nikolay Karabinovych.

Während des Festivals ist zudem die Fotoausstellung „Razom.UA“ von Igor Gaidai zu sehen. Das Filmprogramm des Festivals wurde von der ukrainischen Filmemacherin, Produzentin und Kuratorin Nadia Parfan zusammengestellt. Diskussionsrunden etwa zu kulturellen Narrativen im Kontext des Ukraine-Kriegs, der Rettung von Kunst und Kulturgütern in Krisengebieten und Künstler*innen im Exil runden das Programm ab. Angeboten werden auch Veranstaltungen für Kinder mit Filmen und Buchpräsentationen, so zum Beispiel mit der ukrainischen Kinderbuchautorin Lana Ra.

Im Anschluss an das Festival sind weitere Termine in Planung, so zum Beispiel die Ausstellung „I’m The Worst, Look At Me“ mit Werken u. a. von Alina Kleytman und Yanik Balzer, kuratiert von Maria Vtorushina, in der ACUD Galerie oder ein Theaterprojekt mit dem Left Bank Theater aus Kiew.

Die Teilnahme an dem Festival ist kostenlos. Das Festivalprogramm ist online unter www.goethe.de/exil.

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert