Er "gilt weit über Deutschland hinaus als einer der bedeutendsten Gesellschaftsdenker unserer Zeit" Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023 für Hartmut Rosa

Hartmut Rosa erhält als einer von zehn Wissenschaftler:innen den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023. In der Mitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) heißt es dazu: „Der Leibniz-Preis für Hartmut Rosa würdigt dessen wegweisende Arbeiten auf dem Gebiet der normativ fundierten kritischen Analyse moderner Gesellschaften. Seine Beiträge zu der Frage, welche sozialen Dynamiken Möglichkeiten des guten Lebens befördern oder behindern, werden international in Wissenschaft und Gesellschaft rezipiert und diskutiert. In seiner in viele Sprachen übersetzten Studie Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne (2005) lieferte Rosa eine umfassende, philosophisch fundierte soziologische Analyse der Dynamiken zeitlicher Beschleunigung, die moderne Gesellschaften prägen und zugleich ihre Individuen vor gewaltige Herausforderungen stellen. Überdies entwickelte Rosa eine Theorie der „Weltbeziehungen“, die, nicht zuletzt als Kritik kapitalistischer Strukturen und ihrer psychischen und lebensweltlichen Auswirkungen, im Dialog mit anderen kritischen Theorien zu einer weiteren umfassenden theoretischen Ortsbestimmung führte – dem Buch Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung (2016). Rosa gilt weit über Deutschland hinaus als einer der bedeutendsten Gesellschaftsdenker unserer Zeit.“ Die genannten sowie weitere Titel des Autors sind bei Suhrkamp erschienen. Die jüngste Veröffentlichung, die auf Rosas Vortrag beim Würzburger Diözesanempfang am 17. Januar 2022 beruht, liegt unter dem Titel Demokratie braucht Religion bei Kösel vor sowie als Hörbuch, gelesen von Axel Wostry, bei cc-live.

Hartmut Rosa ist seit 2005 Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und zugleich seit 2013 Direktor des Max-Weber-Kollegs an der Universität Erfurt. Er ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs/Transregio „Strukturwandel des Eigentums“. Nach einem Studium der Politikwissenschaft, Philosophie und Germanistik in Freiburg und an der London School of Economics wurde Rosa 1997 an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert. Nach Stationen unter anderem in Mannheim, Jena und an der New School for Social Research in New York habilitierte Rosa sich in Jena in den Fächern Soziologie und Politikwissenschaft. Rosa hatte Gastprofessuren in Paris und New York inne.

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG verliehen. Pro Jahr können bis zu zehn Preise mit einer Preissumme von jeweils 2,5 Millionen Euro verliehen werden. Alle zehn Preisträger:innen dieses Jahres sind:

  • Professor Dr. Largus Angenent, Bioingenieurwissenschaft, Universität Tübingen
  • Professorin Dr. Claudia Höbartner, Biologische Chemie, Universität Würzburg
  • Professor Achim Menges, Architektur, Universität Stuttgart
  • Professorin Dr. Sarah Ellen O’Connor, Naturstoffbiosynthese, Max-Planck-Institut für chemische Ökologie, Jena
  • Professor Dr. Stefan Pfister, Pädiatrische Onkologie, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Universität Heidelberg
  • Professor Dr. Hartmut Rosa, Soziologie, Universität Jena und Universität Erfurt
  • Professor Dr. Georg Schett, Rheumatologie, Universität Erlangen-Nürnberg
  • Professorin Dr. Catharina Stroppel, Reine Mathematik, Universität Bonn
  • Professor Dr. Fabian Theis, Bio- und Medizininformatik, Helmholtz Zentrum München und Technische Universität München
  • Professorin Dr. Anita Traninger, Romanische Literaturwissenschaft, Freie Universität Berlin

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