PEN-Zentrum würdigt Eintreten des Schriftstellers für Meinungsfreiheit Hermann Kesten-Preis an Philippe Lançon

Philippe Lançon (Foto: Annette Hauschild/Ostkreuz)

Der französische Journalist und Schriftsteller Philippe Lançon, der zu den Überlebenden des Charlie-Hebdo-Attentats gehört, erhält den diesjährigen Hermann Kesten-Preis des PEN-Zentrums Deutschland. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert, die das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst zur Verfügung stellt.

Die Preisverleihung findet am 7. November 2019 um 19 Uhr in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt statt.

Ralf Nestmeyer, Vizepräsident des deutschen PEN-Zentrums: „Philippe Lançon setzt sich in ergreifender Weise für die Freiheit des Ausdrucks in Literatur, Musik und Kunst ein. Schreiben lässt sich bei ihm als Akt des Widerstandes begreifen, als ein ermutigendes Signal auch für andere Autoren, das jede Leserin, jeden Leser ergreift und tief bewegt. Seine Haltung der Selbstreflektion statt blindwütiger Empörung ist vorbildlich für uns alle.“

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn: „Wir leben leider in einer Zeit, in der die Freiheit der Kunst bedroht ist. Undemokratischen Regierungen und Herrschern, Rechtspopulisten, religiösen Fundamentalisten – ihnen allen sind unabhängige Kunstschaffende, Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Dorn im Auge. Deshalb freut es mich sehr, dass mit Lançon ein Autor ausgezeichnet wird, der sich bedingungslos für Meinungsfreiheit einsetzt und sie mit seinem ungebrochenen Willen geradezu verkörpert.“

Philippe Lançon hat den terroristischen Anschlag auf Redaktion des Satire-Magazins Charlie Hebdo in Paris am 7. Januar 2015 schwer verletzt überlebt. In seinem unlängst auch in deutscher Übersetzung erschienenen Buch Der Fetzen (Tropen Verlag) wendet er sich gegen Zensur als „paranoide Form der Kritik“ und schreibt als Überlebender über den Anschlag: „Wir waren den effizientesten Zensoren zum Opfer gefallen, denen, die alles ausradieren, ohne eine einzige Zeile gelesen zu haben.“

Der Hermann Kesten-Preis würdigt seit 2000 Persönlichkeiten, die sich im Sinne der Charta des internationalen PEN in besonderer Weise für verfolgte und inhaftierte Schriftsteller und Journalisten einsetzen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Günter Grass, Anna Politkowskaja, Liu Xiaobo, Can Dündar und Erdem Gül sowie Gioconda Belli.

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