„Die Absage der Leipziger Buchmesse ist ein schwerer Schlag für die Branche. Die Messe wäre für das Buch und alle, die dafür und davon leben, sehr wichtig gewesen." Leipziger Buchmesse 2022 findet nicht statt

Nun ist es offiziell: Die Leipziger Buchmesse wird auch in diesem Jahr nicht stattfinden, wie Messe-Pressesprecherin Julia Lücke soeben mitteilt. In der Pressemitteilung heißt es:

Leipziger Buchmesse 2019 (Foto: Jens-Ulrich Koch)

Der Wunsch nach einem persönlichen Treffen auf der Leipziger Buchmesse war riesengroß. Doch zahlreiche Absagen von Aussteller:innen innerhalb der vergangenen Tage führten dazu, dass die erwartete Qualität und inhaltliche Breite einer solchen großen Publikumsmesse nicht mehr gewährleistet ist. Aus diesen Gründen hat die Leipziger Messe in Einvernehmen mit dem Beirat entschieden, den Messeverbund aus Leipziger Buchmesse, Manga-Comic-Con, Leipzig liest und Antiquariatsmesse vom 17. bis 20. März 2022 abzusagen. Die nächste Leipziger Buchmesse findet vom 23. bis 26. März 2023 statt.

„Wir haben uns sehr gefreut über das Signal der Politik, Messen und Kongresse endlich wieder zu erlauben. Wir danken für dieses große Vertrauen, auch in pandemischen Zeiten, Veranstaltungen sicher umsetzen zu können“, so Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe. „Leider sehen sich viele Aussteller und Ausstellerinnen aufgrund der Unwägbarkeiten der Pandemie aktuell nicht in der Lage, für eine solch große Publikumsveranstaltung zuverlässig zu planen. Das führte kurzfristig zu vielen Absagen. Daher haben wir uns jetzt schweren Herzens entschieden, die Leipziger Buchmesse nicht durchzuführen. Diese Absage ist der Besonderheit der Dimension der Veranstaltung geschuldet und gilt nicht für andere Messen und Kongresse der Leipziger Messe.“

„Die Branche hat uns klare Zeichen gegeben, die Messe mit aller Kraft zu ermöglichen – bis zuletzt haben wir um eine Durchführung gerungen“, so Buchmessedirektor Oliver Zille. „Leider führt jedoch die volatile pandemische Lage zu personellen Engpässen bei sehr vielen Aussteller:innen. In Abstimmung mit dem Beirat haben wir uns entschieden, die Veranstaltung abzusagen. Wir danken allen Aussteller:innen für ihr Vertrauen in die Leipziger Buchmesse sowie unserem treuen Publikum.“

„Die Absage der Leipziger Buchmesse ist ein schwerer Schlag für die Branche. Die Messe wäre für das Buch und alle, die dafür und davon leben, sehr wichtig gewesen. Nun fehlt den Verlagen und ihren Autor:innen einmal mehr jene so langersehnte Bühne“, so Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. „Die letzten Tage haben gezeigt, dass sich viele Verlage durch die Unplanbarkeit der Omikron-Variante dennoch außerstande sehen, eine feste Zusage zu geben. Wir danken all jenen Verlagen, die den Umständen zum Trotz zur Messe gekommen wären und haben zugleich Verständnis für alle, die sich dagegen entschieden haben. Mein großer Dank gilt außerdem der Politik, die das Stattfinden der Messe möglich gemacht hätte sowie Oliver Zille und seinem engagierten Team. Wir teilen die Enttäuschung aller Buchmenschen und freuen uns darauf, im Frühjahr 2023 endlich wieder in Leipzig zusammenzukommen.“

Aufgrund der kurzen Vorlaufzeit wird in diesem Jahr kein digitales Alternativprogramm umgesetzt.

Ausgewählte Preisverleihungen wie der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung am 16. März sowie der Preis der Leipziger Buchmesse am 17. März finden statt und werden gestreamt. Details werden zeitnah bekannt gegeben.

 Die Leipziger Buchmesse 2023 findet vom 23. bis 26. März statt.

Kommentare (4)
  1. Und während rings herum die Länder begreifen, daß es vorbei ist (außer Östereich) und normal mit dem Leben weitermachen, klammert sich Deutschland weiterhin an die Illusion von Lockdowns und fährt genüsslich die entsprechenden Branchen weiter an die Wand. Dichter und Denker? Kann alles weg.

  2. Unglaublich. So macht man Leipzig als Messestandort kaputt,
    mit dem Verlagsstandort hat es ja schon vor Jahren geklappt.
    Wer profitiert? Es muss sich niemand wundern, dass dieses Land zweigeteilt bleibt.

  3. Mir scheinen die Gründe der Verlage, die ihre Teilnahme abgesagt haben, vorgeschoben. In vielen europäischen Ländern werden die Corona-Beschränkungen aufgehoben oder reduziert. Selbst der sehr vorsichtige deutsche Gesundheitsminister rechnet mit einer Normalisierung noch vor Ostern. Die Pandemie kann nicht der Grund sein, warum Verlage sich von der Publikumsmesse Leipzig zurückziehen. Vielleicht sollte man über ein Konzept ohne die grossen Verlage nachdenken.

  4. Die Absage der Buchmesse ist traurig. Traurig weil eine Mischung von geschürter Angstbesessenheit vieler im Verlagswesen tätiger Menschen gepaart mit der sowieso vorhandenen Sparlust der Finanzleute in der Branche die Messe nun sterben lässt.
    Der Buchhandel – ein klassisches Beispiel für den Mittelstand wird durch die gezielte Politik des Tech-, Finanz- und Pharmakapitals geschwächt. So funktioniert Klassenkampf – diesmal Grosskapital gegen Mittelstand.
    Richard Bhend

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