Für seinen Roman „Ey hör mal!“, der beim Arctis Verlag in der Übersetzung von Meike Blatzheim und Sarah Onkels erschienen ist Der LUCHS-Preis April geht an Gulraiz Sharif

Der LUCHS-Preis April geht an Autor Gulraiz Sharif für seinen Roman Ey hör mal!, der beim Arctis Verlag in der Übersetzung von Meike Blatzheim und Sarah Onkels erschienen ist; empfohlen für Jugendliche ab 14 Jahren.

Radio Bremen stellt das Buch und die aktuellen Preisträger vor: am Donnerstag, den 7. April 2022, um 15.10 Uhr auf Bremen Zwei. Das Gespräch zum Buch wird online abrufbar sein unter www.radiobremen.de/luchs.

In seinem Roman setzt sich Sharif auf vielschichtige Weise mit den Identitätsproblemen migrantischer Familien der zweiten und dritten Generation in Norwegen auseinander. Sein 15-jähriger Ich-Erzähler Mahmoud stellt gleich zu Beginn des Romans klar: „Sommerferien. Super für norwegische Norweger, aber glaub mir, Alter, für uns Ausländer ohne Asche gar nicht super.“ Mahmoud bewirbt sich erst gar nicht auf einen Ferienjob. Seine Erfahrungen in einer rassistischen Gesellschaft haben ihn gelehrt, dass er aufgrund seines Namens keine Chancen hat. Gleichzeitig genießt er den Kulturschock seines aus Pakistan angereisten Onkels, den das freizügige Norwegen offensichtlich verwirrt.

„Ohne belehrend zu wirken, gibt Gulraiz Sharif seinen Lesern und Leserinnen auf verschiedenen Ebenen Material und Anlässe zum Selbst- und Weiterdenken“, lobt Schriftsteller Hartmut El Kurdi in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT. Als Kind pakistanischer Eltern bediene sich Sharif selbstironisch verbreiteten Stereotypen: Da ist die Mutter, die ihre Kinder mit Schlappen schlägt, der Drogenhandel im Viertel und migrantische Familien, die den Staat betrügen. Und er macht sich ebenso über die „norwegischen Norweger“ lustig, über rechtspopulistische Parteien und über die propere, sozialdemokratische Kleinfamilie.

Im Verlauf seines Romans bricht er eine weitere Identitätsebene auf: Mahmouds kleiner Bruder Ali will ein Mädchen sein und so fragt sie ihren großen Bruder: „Warum hat Gott einen Jungen aus mir gemacht?“ Mahmoud stellt sich den Problemen, die an das Outing seiner kleinen Schwester Alia gebunden sind.

Die LUCHS-Jury empfiehlt außerdem: das Bilderbuch „Anna und Oma zählen los“ von Mari Kanstad Johnsen (Beltz & Gelberg), empfohlen ab 5 Jahren, das Kinderbuch „Brummps“ von Dita Zipfel, illustriert von Bea Davies (Hanser), empfohlen ab 6 Jahren und das Sachbuch „Der Blauwal“ von Andreas Tjernshaugen, illustriert von Line Renslebråten (ctv), empfohlen ab 8 Jahren.

Jeden Monat vergeben DIE ZEIT und Radio Bremen den LUCHS-Preis für Kinder- und Jugendliteratur. Aus den zwölf Monatssiegern wird der Jahres-LUCHS gewählt. Zur Jury gehören die Übersetzerin Brigitte Jakobeit, Benno Hennig von Lange vom Jungen Literaturhaus Frankfurt, die Radio Bremen-Redakteurin Ziphora Robina und Autor und Philosoph Jörg Bernardy. Den Vorsitz hat Katrin Hörnlein, die bei der ZEIT das Ressort Junge Leser und die Kinder- und Jugendliteratur verantwortet.

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