"Das Bild einer erfrischend bodenständigen Familie, die sich darin versteht, mit wenig zufrieden zu sein" LUCHS-Preis im Juli geht an Will Gmehling für „Freibad“

Der LUCHS-Preis im Juli geht an den Autor Will Gmehling für sein Buch Freibad. Ein ganzer Sommer unter dem Himmel, erschienen im Peter Hammer Verlag und empfohlen für Leser ab zehn Jahren. Zum Inhalt: Wohin bloß in den Sommerferien? Für Familie Bukowski spielt diese Frage keine Rolle – denn für Urlaub ist kein Geld da. Das stört den zehnjährigen Alf nicht weiter. Seiner Meinung nach gibt es wichtigere Dinge. Zum Beispiel, dass sein siebenjähriger Bruder Robbie endlich richtig schwimmen lernt. Dieser ist ganz normal, wie Alf schnell klarstellt: „Es stimmt nicht, dass er behindert ist oder zurückgeblieben. Er ist nur anders.“ Und da gibt es noch die achtjährige Schwester Katinka, die hart an ihrem Lebensziel arbeitet, perfekt Französisch zu sprechen, um eine elegante Dame zu werden – was sie jedoch keinesfalls vom Fluchen abhält. Ein Schwimmbadbesuch macht den Sommer der Geschwister zu einem ganz besonderen, als sie ein Kleinkind aus dem Wasser retten, während seine Mutter am Handy hängt. Für Alf ist das keine große Sache, doch das sehen der Bademeister, die aufgelöste Mutter und die anderen Badegäste anders. Als Belohnung gibt es für Alf und seine Geschwister Freibad-Dauerkarten für den gesamten Sommer.

Gmehling male das Bild einer erfrischend bodenständigen Familie, die sich darin verstehe, mit wenig zufrieden zu sein, so die Jury: „Im Zentrum dieser freundlich und feinfühlig erzählten Geschichte – die fast zu schön ist, um wahr zu sein, aber eben nur fast – steht der Alltag von Familie Bukowski.“ In dieser Familie gehe es ein bisschen rau zu, aber gleichzeitig so warmherzig, „dass man sofort auf Berge und Meer verzichten würde, nur um an einem Sommerabend in ihrer Dreizimmerwohnung Nudeln mit Tomatensauce zu essen und sich zu erzählen, wie es so war, den ganzen Tag im Freibad“, urteilt Anja Robert in der ZEIT.

Die LUCHS-Jury empfiehlt außerdem: Das Stadtbär von Katja Gehrmann (Moritz), empfohlen für Leser ab sechs Jahren, Die Spiegelreisende von Christelle Dabos (Suhrkamp), empfohlen für Leser ab zwölf Jahren, sowie Bösemann von Gro Dahle und Svein Nyhus (NordSüd), empfohlen für Leser ab fünf Jahren.

Jeden Monat vergeben DIE ZEIT und Radio Bremen den LUCHS-Preis für Kinder- und Jugendliteratur. Aus den zwölf Monatssiegern wird der Jahres-LUCHS gewählt. Zusätzlich empfiehlt die Jury jeden Monat drei weitere Titel. Die Jury bilden Brigitte Jakobeit, Übersetzerin, Maria Linsmann, Kunsthistorikerin, Anja Robert, Redakteurin bei Radio Bremen, und Benno Hennig von Lange, Junges Literaturhaus Frankfurt. Den Vorsitz hat Katrin Hörnlein, die bei der ZEIT das Ressort Junge Leser und die Kinder- und Jugendliteratur verantwortet.

Radio Bremen stellt das Buch und den aktuellen Preisträger vor: Am Donnerstag, 4. Juli 2019, um 15.10 Uhr auf Bremen Zwei und am Sonnabend, 6. Juli 2019, um 14.40 Uhr auf COSMO. Das Gespräch zum Buch wird online abrufbar sein unter: www.radiobremen.de/luchs.

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