Buchtage Sitzungsmarathon soeben eröffnet / Neuer Friedespreistäger wird Claudio Magris

Gottfried Honnefelder

Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat soeben die Buchtage Berlin 2009 im bcc Berliner Congress Center eröffnet. 700 Verleger, Buchhändler, Publizisten und Online-Experten haben soeben zum größten Fachkongress der Branche Platz genommen.

Dass das Thema Digitalisierung den Kongress beherrschen wird, stellte Börsenvereins-Vorsteher Prof. Dr. Gottfried Honnefelder schon gleich in seinen Begrüßungsworten klar: „Vor lauter Laptops ist hier am Pult ja kein Patz mehr für Papier!“

v.l.: Bernd Neumann, Gottfried
Honnefelder, Richard von
Weizsächer in der ersten Reihe

Honnefelder ließ die letzten ereignisreichen Wochen noch einmal Revue passieren: Die Schwierigkeiten des Handels, manifestiert in den letzten Tagen vor allem an den Problemen von Weltbild und Hugendubel, das „USB-Urteil“, die gesamte Urheberrechtsproblematik, die sich u.a. mit dem Einzug der Piratenpartei ins europäische Parlament zeigt, dagegen der Reuß’sche Heidelberger Appell… „Wie gehen wir mit all diesen Nachrichten um? Darüber werden wir uns in den nächsten Tagen unterhalten.“

Bücher können die Welt verändern – so steht es im Leitbild des Börsenvereins. Auch darüber wird in den nächsten Tagen ausführlich zu reden sein.

Neuer Friedenspreisträger, das gab Honnefelder soeben bekannt, wird Claudio Magris werden. Die Verleihung findet während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 18. Oktober 2009, in der Paulskirche statt und wird live im Zweiten Deutschen Fernsehen übertragen. Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.

In der Begründung des Stiftungsrats heißt es: „Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein im Jahr 2009 Claudio Magris und ehrt damit den italienischen Literaturwissenschaftler, Essayisten und Romancier, der sich wie kaum ein anderer mit dem Problem des Zusammenlebens und Zusammenwirkens verschiedener Kulturen beschäftigt hat. In zahlreichen Werken erzählt er von der Vielfalt der Systeme und Sprachen Mitteleuropas, von Eigentümlichkeiten und Gegensätzen. Erzählendes und Reflektierendes, Faktisches und Fiktionales verbindet Claudio Magris in seiner ganz eigenen literarischen Weise und hebt dabei hervor, wie kreativ die Verschiedenheit sein kann, wenn sie denn in ihrer Eigenart geachtet und beachtet wird. Dies führt zu einem Verständnis, das ihn zu einem streitbaren Gegner von Ausgrenzung und kulturellem Dominanzdenken gemacht hat. Claudio Magris tritt für ein Europa ein, das nicht allein unter ökonomischen Gesichtspunkten sein Selbstverständnis erreicht, sondern seine geschichtliche und kulturelle Tradition und Vielfalt bedenkt und darauf beharrt. Es ist das Verständnis eines Humanismus des Einzelnen, der von der mitteleuropäischen Kulturtradition abgeleitet ist und wird dem gerecht, was Claudio Magris ,unser ironisches Gefühl für das Vielfältige‘ nennt.“

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