Die Verleger-Blicke in den Editorials der Herbstvorschauen auf ihre jeweiligen neuen Programme und auf die Branche derzeit wollen wir in loser Folge mit Ihnen teilen. Hier heute das Editorial von Wagenbach – Verlegerin Susanne Schüssler:

Liebe Freundinnen und Freunde des Verlags,
»Gewonnen kann durch Trübseligkeit nie etwas werden.« Ein Zitat von Theodor Fontane und ein vom Verlagsgründer Klaus Wagenbach sehr geschätzter Satz. Und ein Satz, der sich in den letzten Wochen bewahrheitet hat.
Danke, liebe Buchhändlerinnen und Buchhändler, wir sind beeindruckt von Ihrem Engagement, den Ideen und dem unerschütterlichen Blick nach vorn. Von unseren Verlagsvertretern erreichten uns phantastische Nachrichten, was Sie sich alles haben einfallen lassen, um unter erschwerten Bedingungen Ihre Kunden weiter zu beraten und mit Büchern zu versorgen: Viele haben sich aufs Fahrrad geschwungen, es wurden Tüten auf halber Treppe deponiert oder klandestine Übergaben verabredet. Auch wenn sich ökonomisch unterm Strich manches nicht gerechnet hat, wird es sich am Ende – hoffentlich – auszahlen: Ich wünsche Ihnen Kunden, die sich lange daran erinnern, wer sie mit Büchern beliefert hat und wer nicht.

Danke, liebe Kolleginnen und Kollegen in den Feuilletons und öffentlich- recht- lichen Rundfunkhäusern, in den Literaturhäusern und anderen Veranstaltungsorten, danke, liebe Bloggerinnen und Blogger: Wer hätte gedacht, dass in so kurzer Zeit so viel Kreativität zu so vielen neuen Formaten führt und selbst die frischen, soeben erst ausgelieferten Bücher Aufmerksamkeit erhalten.
Danke auch den verantwortlichen Politikern (sagt die linke Skeptikerin), die in dieser schwierigen Lage die »Kreativen«, die Autoren, Übersetzer, Schauspieler, Moderatoren ebenso wenig vergessen haben wie die »kleinen« Unternehmer, zu denen viele unabhängige Verlage und Buchhandlungen zählen.
Danke allen für das Interesse an unseren Büchern und die Solidarität mit unserem Verlag. Bleiben Sie heiter und gelassen, gesund und unternehmungslustig – und lesen Sie weiter.
Berlin im April 2020, herzlich,
Susanne Schüssler
Bisher brachten wir die Editorials von Christoph Links, Lucien Leitess, Daniel Kampa, Lothar Schirmer, Christian Strasser, Sebastian Guggolz, Gerhard Steidl, Joachim von Zepelin und Christian Ruzicska, Constanze Neumann, Gregory C. Zäch, Dr. Stephanie Mair-Huydts und Steffen Rübke, Heike Schmidtke und Kilian Kissling, Katharina Eleonore Meyer, Peter Haag, Jochen Jung, Klaus Kehrer, Jörg Sundermeier, Julia Eisele, Armin Gmeiner, Christian Rotta, Ulrich Hopp, Hejo Emons, André Gstettenhofer , Simone und Julia Graff und Monika Osberghaus