Am Freitag, dem 8. April, wird um 19 Uhr im Troisdorfer Bilderbuchmuseum die Ausstellung Ukraine: gestern & heute eröffnet. Bei der heutigen Pressekonferenz gaben Tanja Gaspers, Kulturdezernentin der Stadt Troisdorf, Museumsdirektorin Pauline Liesen, die Journalistin und Autorin Ute Wegmann sowie die Illustratorin Anna Sarvira Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Projekts. Selten wurde wohl in Troisdorf in so kurzer Zeit eine Illustrationsschau auf die Beine gestellt. Denn erst in der zweiten Märzwoche hatte Ute Wegmann Pauline Liesen angerufen und ihr von ihrer Idee erzählt.

Der Hintergrund: Bei einer Solidaritätsveranstaltung für die Ukraine im Kölner Literaturhaus hatte Ute Wegmann Anna Sarvira kennengelernt und ihr spontan ihre Unterstützung zugesichert. Anna Sarvira war bei Kriegsbeginn bereits in Deutschland, da ihr Freund in Köln lebt. Sie ist Gründungsmitglied des Pictoric Illustrators Clubs, der seit 2014 das Ziel verfolgt, mittels qualitativ herausragender Illustrationskunst weltweit auf die Ukraine aufmerksam zu machen.
Die Mitglieder des Pictoric Illustrators Clubs sind derzeit an vielen unterschiedlichen Orten in und außerhalb der Ukraine aktiv. Auf der Website supportukraine-pic.com werden laufend neue Illustrationen eingestellt. Dort erklären sie: „We created this website to fight against the Russian aggression in our homeland, Ukraine. We collect and create illustrations, posters, and comic books and that can support Ukraine and its people, convey true information, and inspire the whole world to fight for freedom and democracy.“ Sie rufen dazu auf, ihre Bilder in den sozialen Netzwerken zu teilen und Ausstellungen zu organisieren (Kontakt: pictoric.ua@gmail.com), sie im öffentlichen Raum zugängig zu machen, um damit Spenden für die Ukraine einzuwerben.

In Troisdorf ist ab Freitag Abend eine Auswahl der Bilder als Drucke zu sehen, u.a. von Masha Foya (von ihr stammt das Motiv des Ausstellungs-Plakats), Olga Shtonda, Veronika Kotyk, Mari Kinovych, Julia Tveritina sowie Romana Romanyshyn und Andriy Lesiv. Neue hinzukommende Werke werden über zwei Bildschirme gezeigt.
Den Kriegsbildern jedoch wird ein Bilderzyklus gegenübergestellt, der bereits seit 2016 entstanden ist: „Yellow & Blue“ gibt Einblicke in kulturelle und touristische Sehenswürdigkeiten – und zeigt gesellschaftliche, landschaftliche und historische Besonderheiten der Ukraine. „Eine Welt, zu der wir wieder hinwollen“, sagte Ute Wegmann mit Betroffenheit.
Durch zahlreiche internationale Ausstellungen des Pictoric Illustrators Clubs in den vergangenen Jahren sind gute Kontakte ins Ausland entstanden, erzählte Anna Sarvira. Gegründet wurde das Illustratorenkollektiv übrigens 2014 auf einer Zugfahrt nach Polen, und dort sind bereits eine ganze Reihe von Ausstellungen im urbanen Raum zu sehen, ebenso in Finnland, Ungarn, Frankreich und den USA. Auch in Deutschland sind weitere Präsentationen angekündigt, z.B. am 30. April im Open Space im K20 in Düsseldorf.

Die Bilder, die in der Remise des Troisdorfer Bilderbuchmuseums hängen, sollen am 15. Mai, dem Internationalen Museumstag, verkauft und die Gelder an Organisationen gespendet werden, die sich für die Ukraine engagieren. Zwei davon hat das Bilderbuchmuseum auf Visitenkarten aufgeführt, deren Vorderseite das Plakatmotiv der Ausstellung zeigen.
Ob sie derzeit überhaupt illustrieren könne, lautete eine Frage an Anna Sarvira. Es gäbe viele Gründe zu zeichnen, antwortete sie, aber jetzt sei alles viel persönlicher. Manchmal sei sie wie erstarrt, aber dann müsse sie einfach weiter zeichnen.
Die Ausstellung „Ukraine: gestern & heute“ ist bis zum 8. Mai in Troisdorf zu sehen, Infos unter bilderbuchmuseum.de.