Veranstaltungen „Westend“ von Martin Mosebach steht nächstes Jahr im Mittelpunkt von Frankfurts Lesefest

Gestern Abend waren Vertreter von kulturellen Institutionen und Vereinen sowie Buchhändler in die Frankfurter Stadtbücherei gekommen, um sich erste Informationen zum Lesefest 2019 und Anregungen für eigene Veranstaltungen zu holen. Bei Frankfurt liest ein Buch, das vom 6. bis zum 19. Mai 2019 in der zehnten Auflage stattfinden wird, soll der Roman Westend von Martin Mosebach im Fokus stehen.

Sabine Baumann, Lothar Ruske, Silke Haug

„Wir haben diesen ersten Termin am Abend festgesetzt, damit auch Buchhändler teilnehmen können“, begrüßte Sabine Baumann, Vorsitzende des Vereins Frankfurt liest ein Buch, die zahlreichen Gäste. Sie dankte Sabine Prasch von der Stadtbücherei für den zur Verfügung gestellten Raum und die Technik.

Silke Haug, stellvertretende Vorsitzende des Vereins, informierte kurz über den Autor Martin Mosebach, der 1951 in Frankfurt geboren wurde und in Königstein am Taunus sowie im Westend aufwuchs, Jura studierte und seit 1980 – da erhielt er den Literaturpreis der Jürgen Ponto Stiftung – schreibt. Inzwischen liegen elf Romane, dazu Erzählungen, Gedichte, Libretti und Essays vor. Mosebach wurde vielfach ausgezeichnet, darunter 2007 mit dem Georg-Büchner-Preis.

Westend ist ein Panorama der Nachkriegszeit im Quartier rund um die Christuskirche. Es ist gleichzeitig die Geschichte zweier Familien und bietet darüber hinaus eine bunte Figurenkonstellation“, bemerkte Baumann zum 819 Seiten starken Roman, der erstmals 1992 bei Hoffmann und Campe erschienen war. Der Häuserkampf spielt darin keine Rolle. Obwohl, wie Mosebach in einem Interview mit Claus-Jürgen Göpfert in der Frankfurter Rundschau kürzlich mitteilte: „Ich habe das Kunststück vollbracht, im Zentrum der Bewegung zu wohnen, nämlich am Beethovenplatz, fast gegenüber der sogenannten Sponti-Villa, einem Studentenheim und Hauptquartier mancher Gruppen, und davon sehr wenig wahrzunehmen.“

Mosebach zeigt zwar nicht die Studentenrevolte, aber ein Viertel im Wandel zwischen Aufbruch und Neubeginn und verfehlter Stadtentwicklung. Der Roman sei witzig und ironisch geschrieben und gut lesbar – trotz der fast 1000 Seiten, sagte Baumann. „Der Rowohlt Verlag produziert eine gebundene Neuausgabe, die im Februar 2019 vorliegen und nur 20 Euro kosten wird“, merkte die Expertin an. 1992 war das Buch übrigens für 68 D-Mark zu kaufen gewesen.

Der Autor schrieb sechs Jahre an diesem Roman und bezeichnet ihn als sein Hauptwerk. „Mosebach polarisiert und liefert damit genügend Stoff für Veranstaltungen“, schloss Baumann.

Lothar Ruske, seit Anbeginn des Lesefestes umtriebiger und erfahrener Organisator, äußerte: „Die sieben Kapitel des Buches bieten viele Themen. Es geht um Zerstörung und Wiederaufbau, um Architektur und Malerei, um Musik und Gesellschaft.“ Stadtspaziergänge, Museumsbesuche und Ausstellungen sind denkbar. Wer Ideen zu Veranstaltungen hat, sollte sich damit bei Ruske melden. „Und bitte vergessen Sie bei der Anmeldung nicht die Information, wer zur Veranstaltung den Büchertisch betreut“, bat Lothar Ruske.

Sicher wird auch das zehnte Lesefest in Frankfurt wieder ein Erfolg.

JF

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