Christian Brandstätter über seinen opulenten Band "Das Wiener Kaffeehaus" „Die goldenen Tage der Kaffeehauskultur bleiben zeitlos lebendig“

Anfang November ist  „Das Wiener Kaffeehaus“ erschienen – im Wiener Brandstätter Verlag und herausgegeben vom Verlagsgründer Christian Brandstätter „höchst persönlich“, wie sein Verlag für dieses opulente Buch wirbt. Das war Anlass für unser freitägliches  Autorengespräch:
Christian Brandstätter im Café Ritter in Wien: „Seit ich mich in den Unruhestand begeben und die Agenden an meinen Sohn übergeben habe, komme ich wieder viel mehr und mit großem Vergnügen dazu. Ich grabe auch Dinge aus, die ich vor vielen Jahren schon mal gelesen habe, um sie heute mit einem frischen, und vielleicht auch anderen Blick zu betrachten“

 

Das frage ich immer zuerst: Worum geht es in diesem Prachtband?

Christian Brandstätter: Der Band umfasst mehr als 300 Jahre Wiener Stadt- und Ideengeschichte anhand des Kaffeehauses. Er zelebriert mit zahlreichen bisher unveröffentlichten Fotografien, Stichen und Originaldokumenten die Entstehung und die goldenen Zeiten der Kaffeehauskultur, die dank aktueller Neuinterpretationen bis ins Heute andauern. So gesehen ist es die ultimative Würdigung dieser Wiener Institution.

Und wem kann der Buchhandel das aus deiner Sicht mit welchen Argumenten am besten verkaufen? 

Es ist ein Buch für alle Wien-Fans und LiebhaberInnen der Wiener Kaffeehauskultur. Und da die Gastronomie coronabedingt geschlossen hat, kann man sich das Kaffeehaus mit diesem Prachtband ganz einfach ins eigene Zuhause holen.

„Die goldenen Tage der Kaffeehauskultur bleiben hier zeitlos lebendig“ (Durch Klick auf Abbildung mehr zum Buch)

Nach dem Motto „Reisen im Kopf“ wäre das jetzt auch ein ideales Weihnachtsgeschenk gewesen …

Oh, das soll und wird länger leben als nur ein Weihnachtsgeschäft, das Kaffeehaus ist ja nicht umsonst UNESCO Weltkulturerbe. Die goldenen Tage der Kaffeehauskultur bleiben zeitlos lebendig.

Diese goldenen Tage hast Du „selbst noch erlebt“, wie Dein Verlag über seinen Senior schreibt. 

Nun mach mich nicht älter als ich bin, das Hawelka hast auch Du schon besucht, als wir uns vor meiner Verlagsgründung zu Molden-Zeiten kennen gelernt haben.

Unser Altersgenosse Henrik Broder hatte, als er in unseren  Anfängen auch BuchMarkt – Autor war, auf seinem Briefkopf eingedruckt: Das bisschen, was ich lese, schreibe ich mir selbst“. Gilt das auch für dich?

In meinen aktiven Zeiten als Verleger bin ich tatsächlich weniger zum Lesen gekommen. Seit ich mich in den Unruhestand begeben und die Agenden an meinen Sohn übergeben habe, komme ich wieder viel mehr und mit großem Vergnügen dazu. Ich grabe auch Dinge aus, die ich vor vielen Jahren schon mal gelesen habe, um sie heute mit einem frischen, und vielleicht auch anderen Blick zu betrachten.

Hast Du ganz losgelassen?

Alle zwei Jahre mache ich aber immer noch ein großes kulturgeschichtliches Buch für unseren Verlag. Es macht mir große Freude, mich um alle Details selbst kümmern zu können.

Bist du auf das Projekt gekommen, weil Du ein passionierter Kaffeehausgänger bist?  

Wien-Themen haben im Verlag seit vielen Jahrzehnten Tradition. Insbesondere das Thema Wien um 1900, als die Stadt Kristallisationspunkt der Moderne war. Es war auch in dieser Zeit, als das Kaffeehaus mit all seinen Literaten eine wahre Hochblüte erlebt hat. Darüber hinaus bin ich natürlich passionierter Kaffeehausgänger und schätze das Lebensgefühl, das damit verbunden ist.

Die Fragen stellte Christian von Zittwitz

 

 

 

Kommentare (1)
  1. Mit immer größerem Vergnügen lese ich die Freitags-Autorengespräche – so auch dieses von Christian von Zittwitz mit seinem Namensvetter Brandstätter.
    Frei nach dem Motto „Niemals geht man so ganz“ hat dieser ein offenbar opulent-liebenswertes Werk über die Kaffeehäuser Wiens geschrieben, wohl nicht nur übers Sacher, das Hawelka und viele andere große und kleine Kaffeehäuser. Und vielleicht ist auch der Tschesninowski am Steffel erwähnt. Ich freue mich schon auf das Stöbern!
    Allen ein frohes Weihnachtsfest – und bleibt gesund!
    Dieter Klug

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