Leon Joskowitz über "Vom Kochen und Töten" (Westend) „Dem Buch gelingt es, in doch etwas düsteren Zeiten neue Zuversicht zu stiften, ohne etwas zu beschönigen“

Leon Joskowitz: „Das Buch richtet sich an Menschen, die gerne kochen und drüber nachdenken, was sie da eigentlich tun“ (c) Alexander Englert

Leon Joskowitz entfaltet in seinem Debüt Vom Kochen und Töten (Westend) eine einfache Idee: Das Kochen hat uns zu Menschen gemacht. Wie er das meint und wen dieses Buch erreichen soll, darüber haben wir mit dem Philosophen gesprochen:

 

Worum geht es in dem Buch?

Leon Joskowitz: Es geht um die Küche als Ort der Menschwerdung. Es geht um die Fragen, wie wir zu Menschen geworden sind, was wir darüber überhaupt wissen können, was hat das Töten und Kochen damit zu tun hat, und welche emanzipatorischen Potentiale dem Kochen heute noch innewohnen.

Wie entstand die Idee, über dieses Thema überhaupt ein Buch zu schreiben?

Ich bin Philosoph und die zentrale philosophische Frage lautet: Was ist der Mensch? Die klassische Antwort lautet: der Mensch ist ein kulturelles Wesen. Der Mensch unterscheidet sich von allen anderen Lebewesen in der Natur. Diesen Unterschied wollte ich besser verstehen und dabei bin ich in der Küche gelandet: an dem Ort, wo seit Urzeiten und bis heute Natur in Kultur verwandelt wird.

Welche Wörter schreiben sich leichter: Die ersten oder die letzten?

Bei diesem Buch die letzten. Bei meinem neuen Buch, das ich gerade schreibe, sind mir auch die ersten Wörter leicht gefallen.

An wen richtet sich das Buch?

An Menschen, die gerne kochen und drüber nachdenken, was sie da eigentlich tun. Ebenso an akademische Philosophen und Philosophinnen, die schon begriffen haben, dass die alten Wissensordnung zerbrechen und wir wieder von vorne anfangen müssen.

Mit welchem Argument kann der Buchhandel das Buch ideal verkaufen?

Dem Buch gelingt es, in doch etwas düsteren Zeiten neue Zuversicht zu stiften, ohne etwas zu beschönigen. Es ist gut geschrieben und macht komplizierte Zusammenhänge auch für philosophe Laien einsichtig.

Welche drei Wörter beschreiben es aus Ihrer Sicht perfekt?

Originell, eigensinnig, widerstandig.

Wie sähe ein Schaufenster zum Buch aus?

Mit Kochtopf und Messer. (Damit verkauft die Buchhandlung Weltenleser im Oeder Weg schon sehr viele Bücher.)

Wird es eine Fortsetzung geben?

Ja, aber erst in einigen Jahren. Jetzt schreibe ich erst mal einen Roman.

Welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie dennoch gerne beantwortet?

Was ist das perfekte Lebensmittel?

Hier können Sie dies tun:

Das Ei. Es ist mythisch und unendlich lecker. Das Ei hat eine wunderschöne Form, und das ganze Leben ist in ihm verborgen – was man nicht zuletzt daran merkt, dass es sich für salzige und süße Speisen gleichermaßen eignet.

 

 

 

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