Das Sonntagsgespräch Dr. Stefan Vogel zur geplanten Kooperation von KNV und EK/servicegroup

Der Bielefelder Mehrbranchenverbund EK/servicegroup will künftig mit KNV kooperieren [mehr…]. Ziel der Partnerschaft „sei die Stärkung des stationären Buchhandels“.

Das war Anlass für das heutige Sonntagsgespräch mit Dr. Stefan Vogel, dem für den EK-Buchbereich verantwortlichen Geschäftsführer:

Dr. Stefan Vogel:
Kooperation ist dabei ein wichtiger Schlüssel für Erfolg

Herr Dr. Vogel, zum Jahreswechsel stehen bei Ihnen deutliche Veränderungen an?

Dr. Stefan Vogel: Sind sie so deutlich? Lediglich Nordbuch Marketing Gruppe wird unsere Fachgruppe LESEN & ERLEBEN aus wirtschaftlichen Gründen verlassen, die Plattformleistungen der EK/servicegroup eG aber weiterhin nutzen.

Was heißt das jetzt?

Auch wenn wir das Ende der Zusammenarbeit sehr bedauern, sind wir nun freier bei der Auswahl unserer bevorzugten Dienstleister und Kooperationspartner und können unsere Leistungen aktiv und zügig im Sinne der angeschlossenen Fachgruppenhändler entwickeln.

Dies betrifft jetzt also auch die engere Zusammenarbeit mit KNV?

Im Zuge vieler Gespräche mit unseren aktuellen und interessierten Händlern haben wir festgestellt, dass sich viele Sortimenter eine Alternative zur Libri E-Commerce Solution (ECS) wünschen. Folglich sind wir bereits seit längerer Zeit mit den Kollegen von KNV im Dialog.

Den ursprünglichen Plan der parallelen Infrastruktur können Sie also nicht mehr verwirklichen

Das ist leider so, da uns Libri im Zuge des Ausstiegs der Nordbuch Gruppe den ECS-Vertrag mit Wirkung zum Jahresende gekündigt hat. Umso mehr freut es uns, wenn wir im Verlauf der nächsten Wochen den Webshop von KNV für unsere Fachgruppenteilnehmer als mindestens gleichwertige Lösung implementieren können. Neue Features zur Weiterentwicklung des Shops sind bereits in der Planung.

Hat es schon Reaktionen gegeben?

Ja, und die Resonanz ist sehr positiv, wir konnten hierdurch bereits neue Fachgruppenteilnehmer gewinnen.

Was ist nun der Stand der Dinge?

Als wir mit KNV ins Gespräch kamen, haben wir neben der ECS-Lösung auch weitere Kooperationsfelder diskutiert: Es bedarf keiner großen Erwähnung, dass KNV über eine hohe Logistikexpertise und Prozesskompetenz verfügt. Deshalb sind wir auch hier in sehr konkreten Überlegungen, gemeinsam Logistiklösungen für unsere Händler anzubieten. Man denke nur an die vielfältigen Möglichkeiten, die der neue Logistikstandort in Erfurt in naher Zukunft ermöglicht …

Was ist denn nun Ihr „Wahl-Programm“, wenn ich heute an den Wahltag denke….?

Die EK/servicegroup eG möchte einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung des stationären, inhabergeführten Sortiments leisten. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir unsere Leistungspalette ausbauen und weiter wachsen. Dabei können wir nicht alle Leistungen selber entwickeln, warum auch. Dem Kooperationsgedanken folgend schaffen wir Leistung und Mehrwert über eine vertrauensvolle und von Kontinuität und Leistung geprägte Zusammenarbeit mit starken Marktpartnern. Gemeinsam mit KNV haben wir alle Potentiale, den Buchmarkt mit attraktiven und relevanten Leistungen zu bedienen: Während KNV uns die Prozeß- und Logistikkompetenz sowie die ECS-Plattform zur Verfügung stellt, haben wir damit begonnen, unsere Betreuungsstruktur auf- und auszubauen.

Personlell haben Sie dafür schon aufgestockt…
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… ja, mit Frau Janßen und Herrn Liebau haben wir sehr erfahrene Buchhändler, die alle Facetten des Buchhandels kennen und unsere angeschlossenen Häuser – zunächst im Süden Deutschlands – sachlich und emotional kompetent begleiten. Wenn gewünscht, führen wir bei unseren Fachgruppenteilnehmern sogar eine ganzheitliche Positionierungsberatung durch. Darüber hinaus bringen unsere Regionalbetreuer den Händlern die arrondierenden Sortimentsbereiche nahe, die sich im breiten Fundus der EK/servicegroup eG befinden. Geschenke- und Trendsortimente sowie das Systemgeschäft Schreibwaren sind hier besonders zu erwähnen.
Geplant ist, auch für die übrigen Regionen die Betreuungsfunktion einzurichten.

Es dauert nicht mehr lange bis zum neuen Jahr 2014 – was steht dann erst mal auf der Agenda?

Unser Plan ist, dass wir uns im Innenverhältnis gegenüber unseren angeschlossenen Handelspartnern transparenter aufstellen und die Einstiegsvoraussetzungen in das Genossenschaftsmodell vereinfachen. Wir entwickeln unsere Marketingleistungen weiter und führen eine neue Werbelinie ein. Diese ist kompatibel mit unserem Ansatz des lokalen Standortmarketing, der unsere Fachgruppenteilnehmer in ihrem „Buy local“-Ansatz unterstützt. Wie bereits heute praktiziert, versorgen wir unsere Fachgruppenteilnehmer in den Webshops auch in Zukunft mit zentral gepflegten Inhalten. Auch diese Aktivitäten werden wir in Zukunft intensivieren und verstärkt mit dem POS verknüpfen.

Hat der inhabergeführte Buchhandel, so wir ihn kennen, überhaupt noch eine Chance?

Oh, nicht nur wir sind der festen Überzeugung, dass das inhabergeführten Sortiment trotz der anstrengenden Umfeldbedingungen gute Chancen hat, erfolgreich Buchhandel zu betreiben. Kooperation ist dabei ein wichtiger Schlüssel für den Erfolg. Nur gemeinsam schaffen wir die Basis für marktrelevante Leistungen, die dem Buchhändler zu mehr Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit verhelfen.

Die Fragen stellte Christian von Zittwitz

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