Gestorben Inge Jens

Der Rowohlt Verlag trauert um Inge Jens, die am 23. Dezember in ihrer Wahlheimat Tübingen gestorben ist.

Der Verlag schreibt: „Wir nehmen Abschied von einer großen Autorin, die mit ihren Büchern und Vorträgen das intellektuelle Leben der Bundesrepublik in vielfältiger Weise mit geprägt hat.

Die gebürtige Hamburgerin hat mit ihren Studien über die Geschichte der Weißen Rose und über die Familie Mann wichtige Bausteine zur Erinnerungskultur der Deutschen geliefert. Mit ihrem Buch „Frau Thomas Mann“ (2003), das sie gemeinsam mit ihrem Mann Walter schrieb, wurde sie zur Bestsellerautorin. Auch die Biographie „Katias Mutter“ (2005) über das Leben von Hedwig Pringsheim fand starke Beachtung, weil es ein Kapitel der großen, untergegangenen jüdischen Kultur in Deutschland festhielt.

Als Walter Jens im Alter zunehmend an Demenz erkrankte, hat sie ihn aufopfernd gepflegt und zugleich sein Schicksal ein Stück weit öffentlich gemacht, um andere Menschen zu ermutigen, sich mit dieser Krankheit ehrlich auseinanderzusetzen. Ihre Bücher „Unvollständige Erinnerungen“ (2009) und „Langsames Entschwinden“ (2016) legen Zeugnis ab von diesem schwierigen Weg.

Sie war eine politisch engagierte Zeitgenossin und selbstbewusste Frau, die für viele Menschen zum Vorbild wurde. Nun ist sie für immer verstummt. Ihre Bücher bleiben – als Dokumente eines Lebens, das auf unprätentiöse Weise dem Geist der Aufklärung und dem Frieden verpflichtet war.“

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