Das Sonntagsgespräch Klaus Dargel über den Charme von Business-Software

Der Markdorfer Microsoft-Spezialist KUMAVISION greift mit seinen Verlags-Lösungen auf Basis von MS Dynamics Platzhirsche vom Schlag eines SAP oder Klopotek an.

Die WirtschaftsWoche zählt ihn daher seit 2015 zu den “50 innovativsten Mittelständlern Deutschlands”. Vertriebs- und Marketingleiter Klaus Dargel über Fachinformation in Hochglanz-Magazinen und den Charme von Business-Software, die sich Excel und Outlook einfügt.

Als Sales Consultant setzen Sie sich für die Standardisierung von Prozessen ein. Verlage aber sagen gern, wir brauchen ganz individuelle Prozesse.

Klaus Dargel
© KUMAVISION

Klaus Dargel: Es ist wie beim Abnehmen: der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach. Der Wunsch ist da und auch in den Köpfen der Führungsmannschaft präsent. Doch es fehlt oft an der Kommunikation, um nicht zu sagen, an der Ansage des Willens an die Fachabteilung. Hier zählen oft noch die Bereichs-Autoritäten, die sich um prozessübergreifende Synergien nur bedingt kümmern – vielleicht auch zu wenig in den Veränderungsprozess integriert sind.

Die Führung ihrerseits lässt sich meist zu wenig in die fachlichen Details ein und kann dann nicht im erforderlichen Maß Hilfestellung geben und Überzeugungsarbeit leisten. Hier sehe ich Potenzial für Berater. Ihre Unterstützung kann zur Umsetzung und Zufriedenheit einen enormen Beitrag leisten.

In anderen Branchen wird Standardisierung eher akzeptiert?

Andere Wirtschaftsbereiche haben mit Projekten wie Industrie 4.0 die Chance zur internen Prüfung und Veränderung aktiv wahrgenommen. Auf Bereichsebene werden dort die eigenen Prozesse sehr eigenständig unter die Lupe genommen und notfalls verändert. Als Hilfe zur Selbsthilfe reichen hier oft Anregungen oder Hinweise auf andere Projekte und Erfahrungen von Vorläufern.

Warum eigentlich sollten Verlage sich an standardisierte Prozesse anpassen, warum sollte nicht die Software sich an die Prozesse anpassen, die der Verlag wünscht?

Neue Anforderungen des Gesetzgebers, der Kapitalmärkte und der Corporate Governance machen es nötig, Prozesse zu standardisieren und abzusichern. Das bestätigen immer mehr Kunden. Diesem Drang nach Anwendung von Industriestandards kommt unsere Software- und Beratungs-Unterstützung besonders entgegen. Aber auch die wachsende Zahl von Prozessen und deren Anforderungen an Verknüpfungen erfordern eine Standardisierung, nehmen Sie z.B. Social Media, Lieferlogistik, Abrechnung und anderes. Hier ist der Wunsch nach rascher Umsetzung bei kalkulierbaren und überschaubaren Kosten der wichtigste Hebel.

Welche zentralen Prozesse laufen nach Ihrer Erfahrung gemäß übergreifendem Standard besser ab?

Für Dokumenten-Management, Fakturierung, EDI (Elektronischer Datenaustausch), Controlling und Finance oder Business Intelligence ist nicht erkennbar, warum sie im Linde Verlag anders ablaufen müssten als bei Liebherr, Weber Grill oder metabo. Die Ravensburger AG, die nicht nur Industriebetrieb, sondern auch Verlag ist, bestätigt uns dies.

Was soll nun aber diese Standardisierung den Verlagen konkret an Vorteilen bringen? Ein Verleger muss diese Linie gegenüber seinen Bereichsleitern durchsetzen, die vielleicht sagen, ohne unseren “Wunschprozess” wird der Laden nicht so gut laufen.

Auch die freuen sich am Ende über ein Mehr an Funktionalität, Sicherheit, Usability, an Vergleichbarkeit bei den Kennzahlen. Softwarehersteller können diese Prozesse besser und sicherer mit ihren Lösungen unterstützen. Dazu kommt, dass wir die Lösungen in fast 800 Kundenprojekten implementiert haben und auf diese Weise preisgünstig anbieten können.

Aber Verlage behalten dennoch ihre spezifische DNA?

Ja. Als wir die Branchenlösung gemäß der aktuellen Microsoft-Technologie neu programmiert haben, haben wir auch die Datenstruktur komplett neu gestaltet. Damit erfüllen wir die Anforderungen der Verlage hinsichtlich Content-Verwaltung. Im Prinzip können wir auch das kleinste selbständige Content-Element von der Idee über die Auslieferung oder Freischaltung in Portalen bis zur Honorierung prozessübergreifend ohne Schnittstellen gestalten. Solche Strukturen sind notwendig, um die immer kleinteiliger werdende Inhalte-Vermarktung wirtschaftlich zu machen und sauber abzurechnen.

Was heißt das in der Praxis?

Damit kann man Medienunternehmen mit komplexen Strategien und Geschäftsmodellen gewinnen.

Zum Beispiel?
Zum Beispiel die Wissenschaftliche Buchgesellschaft WBG. Da kann der Endkunde von jedem Teil der Welt aus auf allen Kanälen preisgebundene und preisfreie Handelsware bestellen, es werden Sonderausgaben aller Medientypen veranstaltet, Mitglieder erhalten exklusive Artikel oder Preisvorteile, die eigene Logistik liefert weltweit aus, und auf all das kommt ein klassischer Verlag mit seiner B2B-Ausrichtung oben drauf. Ähnlich komplex ist es bei der Stiftung Christliche Medien SCM, auch sie verbindet Verlags- und Versandgeschäft und produziert obendrein noch Zeitschriften. Wir haben aber auch große Buchverlage wie den dtv unter unseren Kunden.

Noch ein Wort zum KUMAVISION Kundenforum: Sie hatten mehrere Jubiläen zu feiern…

Ja, wir haben das 10. Kundenforum gefeiert, das sechste VerlagsFORUM.

Gab es einen Fachvortrag, der Sie persönlich überrascht hat?

Ja. Neben den vielen Medienprofis sprach auch ein absoluter Quereinsteiger. Er hat überzeugend gezeigt, wie es möglich ist, Fachinformationen in Hochglanzmagazine zu packen und sogar Anzeigenkunden wie Rolex, Porsche oder Lagerfeld zu gewinnen.

Was eigentlich kann Microsoft, das andere Hersteller von Business-Software nicht können?

KUMAVISION implementiert nun schon seit 20 Jahren Business-Software von Microsoft implementiert – genauer gesagt Microsoft Dynamics NAV, das kennen viele noch als “Navision”.

Business-Anwendungen wie ERP oder CRM sind notwendigerweise ziemlich komplex, auch in der Bedienung. Im Betriebsalltag hilft es da ganz erheblich, wenn die Bedienungs-Routinen ähnlich sind wie in den Anwendungen, mit denen jeder tagtäglich umgeht. Diese Anwendungen heißen in den meisten Verlagen Word, Excel, PowerPoint und Outlook. Microsoft richtet seine Business-Software konsequent auf die Office-Anwendungen aus. Für die Nutzer bedeutet das, dass sie mit der Software schneller umgehen können.

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