Heute feiert Manfred Keiper seinen 65. Geburtstag. Folkert Roggenkamp gratuliert dem Vollblut-Buchhändler und „LesArt“-Verleger zum runden Geburtstag:
„Den Keiper, den musst Du mal kennenlernen!“, sagt eine Kollegin im Gewühl der Frankfurter Buchmessen zu mir. „Der macht ordentlich Druck im Börsenverein, für die Buchhändler, gegen die Verlage. Der hat was drauf!“ Unschwer zu erraten: Gemeint warst Du, lieber Manfred, und wenig später lernten wir uns tatsächlich kennen: Du im Sortimenterausschuss, ich für das Häuflein der frisch gegründeten „Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Buchhandlungen“. Wir beide bemühten uns um bessere Konditionen für das Sortiment, aber längst nicht nur. Es ging uns um die Optimierung von Abläufen und Strukturen und das Abschneiden der vielen „alten Zöpfe“ in Börsenverein. Du hast harte Kämpfe mit Verlagen, energische Wortgefechte im Sortimenterausschuss und auf den Buchtagen geführt und Dich zugleich energisch mit den Filialisten im Buchhandel auseinandergesetzt, die Anfang der Nuller Jahre zunehmend dominant auftraten.
Der Buchhandel sollte effizienter werden, weniger behäbig agieren, sich von althergebrachten Dingen wie „Fax-Bestellungen via Vertreter“, „Reisekonditionen“, „Partielieferungen“ und Krankenhaus-Begriffen wie „Stationär“ und „Ambulant“ verabschieden. Das war vor zwanzig Jahren, und man ahnt es: viele Dinge sind heute wie damals. Aber manche Dinge haben sich auch geändert, und einige tatsächlich zum Guten: wo immer das gelungen ist, lag es an den engagierten KämpferInnen in der Buchbranche, auf Verlagsseite, im Zwischenbuchhandel, im Sortiment. Zu Letzteren gehörst Du, die laut vernehmliche Stimme aus dem schönen Rostock, wo Du nicht nur Deine „andere buchhandlung“ seit inzwischen 27 Jahren führst, sondern auch Verleger bist, Herausgeber der renommierten „LesArt“, Juror warst beim Deutschen Buchpreis und beim Europäischen Literaturpreis, wo Du Akteur und engagiertes Mitglied lokaler und regionaler Initiativen bist und der heimliche Herrscher am Doberaner Platz. Jetzt also 65: Ich mache mir überhaupt keine Sorgen, dass Du leiser werden oder gar das seltsame Wort „Ruhestand“ in den Mund nehmen könntest, jetzt geht‘s doch erst los! Meinen herzlichen Glückwunsch in den Norden, lieber Manfred, und alles Gute für Dich, Deine Buchhandlung, und Deine zahlreichen Ideen und Projekte, ob in Rostock, Berlin, Frankfurt oder Lissabon!
Dein Folkert
Kontakt: keiper@anderebuchhandlung.de
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Lieber Folkert, vielen Dank für Deine beherzten Worte. Ja, es war schade damals, dass Du Deine Buchhandlung aufgeben musstest, aber zum Glück bist Du der Branche erhalten geblieben. „„Der macht ordentlich Druck im Börsenverein, für die Buchhändler, gegen die Verlage…““ – da muss bei der „stillen Post“ was falsch rübergekommen sein: „Gegen die Verlage“ – nein, das war nicht mein Ding, es ging darum, auf Augenhöhe zu bleiben. Aber trotzdem: Was man liebt, muss man auch kritisieren können, denn man will das ja besser haben, und so bleibt es dabei: „Liebe Verlage, Ihr habt es verkackt mit den Buchpreisen! Macht´s besser!“ Gemeinsam müssen wir den Buchmarkt rocken!
Egal ob 60 oder 65 – Herzlichen Glückwunsch!