Das Sonntagsgespräch Rechnet sich das? – Andreas Galensa über Gründe und Notwendigkeit der Libri-Titelerweiterung auf eine Million

Libri hat eine Lagerausweitung auf eine Million Titel vorgenommen. Grund für uns, mit Andreas Galensa, Leiter Zentraleinkauf bei Libri, über das Warum und über die Frage zu sprechen, ob und wie sich das überhaupt rechnet.

BuchMarkt: Herr Galensa, warum haben Sie die Lagerausweitung auf eine Million Titel vorgenommen?

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Andreas Galensa: „Heute erwartet der Kunde: Montag bestellt – Dienstag in der Hand. Das ist der neue Standard. Unser Ziel ist, dass Libri-Buchhändler auf Augenhöhe agieren können und eine maximale Anzahl an Titeln anbieten können.“

 

Andreas Galensa: Ausgelöst wurde die Titelerweiterung durch die gestiegenen Erwartungen der Endkunden. Über das Internet gibt es eine hohe Verfügbarkeit an Titeln innerhalb kürzester Zeit – heute wird eine schnelle Lieferung vorausgesetzt. Mit dem erweitertem Angebot kann der lokale Buchhändler bei 1. Mio. Titeln die Lieferzeit der Internetversandhändler toppen: Über Nacht liegt das Buch im Abholfach der Buchhandlung. Der Buchhändler bekommt über Libri alles was er braucht zuverlässig aus einer Hand.

Gab es bestimmte Warengruppen, die Sie ausgebaut haben?

Vor allem der sogenannte Long-Tail-Bereich ist warengruppenübergreifend gewachsen. Das sind Nischen-Titel, die selten direkt im Laden erhältlich sind. In Summe sind diese Titel für den Buchhändler nicht zu unterschätzen. In der Ausbauphase kamen hunderte Titel- und Verlagsvorschläge direkt aus dem Sortiment. Im Angebot sind jetzt weit über 8000 Verlage mit all ihren Fach-, Independent-und Regionaltiteln.

Und in zwei Jahren gar verdoppelt?

Insgesamt hat es etwas länger gedauert als ursprünglich geplant.  Das hatte verschiedene Gründe: Zum einen waren viele im VLB verzeichneten Titel dann doch nicht lieferbar. Und zum anderen zogen sich einige Verhandlungen mit großen, bisher beim Barsortiment nicht gelisteten Verlagen in die Länge. Ziel war und ist es, die richtigen Verlage und Titel ans Lager zu nehmen, um den Handel die notwendige Qualität zu garantieren.

Wie geht das überhaupt, wo stapeln Sie denn die Titel?

In einem separaten Lagerbereich „Longtail“. Dieser lässt sich am ehesten mit einer riesigen Bibliothek vergleichen. Die Regale sind allerdings nicht aus feinem Holz, und es wird weniger gelesen, dafür entsprechend hart gearbeitet. Dieser Teil ist in der Kommissionierung manuell – die Bücher werden alle von Hand gepickt.

Ist das wirklich nötig gewesen – vor ein paar Jahren lag die benötigte Grenze weit, weit niedriger.

Vor ein paar Jahren war es auch noch üblich, dass Kunden 14 Tage auf Bücher gewartet haben, sofern diese nicht im Barsortiment gelistet waren. Heute erwartet der Kunde: Montag bestellt – Dienstag in der Hand. Das ist der neue Standard. Unser Ziel ist, dass Libri-Buchhändler auf Augenhöhe agieren können und eine maximale Anzahl an Titeln anbieten können.  Die 1 Mio. Titel sind für den lokalen Buchhandel ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Er kann auf diese Weise Bücher oft schneller liefern als die Konkurrenz im Internet und ein individuelles und vielfältiges Programm zusammenstellen. Zudem werden gebündelte Bibliotheksbestellungen vereinfacht, um einige Vorteile zu nennen.

Und wie rechnet sich das?

Auch wenn das Longtail-Lager höhere Kosten verursacht als ein automatisches Lager, ist der USP für den Buchhändler sehr wertvoll. Die Ladenpreise der Longtail-Titel sind im Durchschnitt höher als der Ladenpreis der Schnelldreher – der Buchhändler macht messbaren Mehrumsatz. Viele Buchhändler spüren positive Effekte und sind begeistert.

Buchhändleraussagen:

„Täglich bestellen bei uns viele Kunden spezielle Fachbücher. Da haben wir recht schnell gemerkt, dass sich im Lager bei Libri etwas tut. Alle Titel lassen sich schnell finden und sind morgen früh bei uns in der Buchhandlung. 1 Million Titel, die unsere Kunden und uns begeistern!“ – Michael Jens (Geschäftsleitung) Buchhandlung DECIUS GmBH

„Viele unserer Firmenkunden loben das überragende Titelangebot und die komplette Lieferung aus einer Hand über Nacht. Auch von unseren Bibliotheken erhalten wir positives Feedback zum erweiterten Titelangebot.“ – Christian Heymann

 

Weiß das eigentlich der Endkunde, was der Buchhandel da kann?

In Gesprächen mit Buchhändlern stellen wir immer wieder fest, dass viele Endkunden nicht wissen, dass der lokale Buchhändler oft schneller ist, als wenn er im Internet bestellt. Viele sind überrascht, wenn der Buchhändler sagt, „Sie können das Buch morgen hier abholen.“ Das Libri-Marketing arbeitet zurzeit an einer Kommunikationslösung. Mehr dazu in Kürze…

In der vergangenen Woche sprachen wir mit Mechthild Großmann über das Lesen von Hörbüchern

 

 

 

 

 

 

 

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