Karosh Taha über ihr Buch "Im Bauch der Königin" (DuMont) „Ein Wendebuch, in dem es nicht nur eine Wahrheit gibt“

Nach ihrem hochgelobten Debüt Beschreibung einer Krabbenwanderung, folgt nun der zweite Roman von Karosh Taha. Mit Im Bauch der Königin (DuMont) legt sie einen Roman vor, als Wendebuch, in dem jede Geschichte die Figuren in ihre je eigene Richtung führt und zeigt, dass es nicht eine Wahrheit gibt. Und doch sind Überschneidungen da, spiegeln sich Motive, Fragestellungen und Perspektiven. Anlass für Fragen an die Autorin:

BuchMarkt: Worum geht es in dem Buch?

Karosh Taha: Es geht um das „Wie“ des Erzählens. Es geht um das Warten auf einen geliebten Menschen. Es geht um die Bloßlegung einer Sprache, mit der wir den weiblichen Körper sehen.

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Wie entstand die Idee dazu?

Die Idee entstand aus dem Wunsch eine weibliche Don-Juan-Figur zu schreiben, die gegen gesellschaftliche Konventionen verstößt und die die Moral weiblicher Sexualität herausfordert.

Welche Leserschaft wollen Sie damit erreichen – und welche Reaktionen erhoffen Sie sich?

Ich möchte nicht ausweichen, aber: alle. Es gibt keine Gruppe, auf die das Buch zugeschnitten ist. Ich hoffe, dass jede Person etwas für sich mit nimmt.

Welche drei Wörter beschreiben das Buch perfekt?

Jede Selbstbeschreibung ist nichts anderes als ein Hoffen, dass es so wahrgenommen wird, also: spannend, klug und herzzerreißend.

Was lesen Sie privat gerne/aktuell?

Gerade lese ich Kafkas Der Prozess und bin völlig erschlagen davon.

Welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie dennoch gerne beantwortet?

Was hat es mit dem Titel „Im Bauch der Königin“ auf sich?

Hier können Sie dies nun tun:

Es ist eine biblisch-koranische Anspielung auf die Geschichte Jonas/Younes, der als göttliche Strafe von einem Wal verschluckt wird und in seinem Bauch zum Glauben wiederfindet. Gott spielt in meiner Geschichte als Autorität keine Rolle, aber die Gesellschaft als eine richtende Instanz, die Younes, den Sohn der „Königin“ als „Hurensohn“ verdammt hat und ihn als Individuum nicht mehr wahrnimmt, sondern nur in Zusammenhang mit der Mutter sieht.

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