Juha Mäntylä über sein Buch "Tango für mein rothaariges Mädchen" (Antium Verlag) „Ein Krimi, der mit einem Augenzwinkern zu lesen ist“

Juha Mäntylä: „Allgemein können die Stoffe zu meinen Büchern aufgrund irgendeiner Schlagzeile entstehen, oder die Geschichte kann von irgendeiner Situation ausgehen, von der ich gehört habe oder die mir selbst zugestossen ist.“

Statt des idyllischen Postkarten-Finnlands wird der Leser in Juha Mäntyläs Roman Tango für mein rothaariges Mädchen (Antium Verlag) mit einer Mordserie  im Umfeld von Drogen und Prostitution konfrontiert.  Und dennoch sagt der finnische Autor über sein Buch: „Ein Krimi, der mit einem Augenzwinkern zu lesen ist.“ Anlass für Fragen:

BuchMarkt: Worum geht es in dem Buch?

Juha Mäntylä: Die Geschichte beginnt, als bei einem der bekanntesten Gebäude in der Stadt Seinäjoki, der „Lakeuden Risti“-Kirche, eine tote Frau gefunden wird. Zusätzlich zur Polizei beginnt ein Privatdetektiv den Fall zu untersuchen, und bald wird klar, dass die tote Frau nicht das einzige Opfer bleiben wird. Der untersuchende Kriminaloberkommissar Mäntyranta und der Privatdetektiv Jurkka erfahren aus naher Distanz, was es bedeutet, von jemandem verfolgt zu werden.

Wie entstand die Idee dazu?

Die Idee zum Buch und auch das Manuskript entstanden schon einige Jahre, bevor es auf Finnisch erschien. Die Geschichte ist komplett fiktiv und es gibt keine reale Basis, weder in den Figuren noch im Kriminalfall selbst. Natürlich habe ich gewisse Übereinstimmungen aus realen Fällen gezogen und so diese Geschichte geschaffen. Ich lese viele finnische Krimis, und mein Kriminaloberkommissar Mäntyranta ist tatsächlich eine Verbindung aus vielen finnischen Figuren, ein Mann, dessen Karriere voranschreitet, der aber im Hintergrund verborgene Probleme hat, u. a. in den persönlichen Beziehungen, und auch sonst verläuft sein Leben mitunter chaotisch. Allgemein können die Stoffe zu meinen Büchern aufgrund irgendeiner Schlagzeile entstehen, oder die Geschichte kann von irgendeiner Situation ausgehen, von der ich gehört habe oder die mir selbst zugestossen ist.

Wie kann der Buchhändler das Buch am besten verkaufen?

Das beste Verkaufsargument ist sicherlich, dass das Buch für Leser geschrieben ist, die eine rasch voranschreitende Geschichte mögen, in der man nicht allzu viel auf der Stelle stehen bleiben und analysieren muss, sondern in der Ereignisse auf Ereignisse folgen.

Welche Leserschaft wollen Sie damit ansprechen?

Ich ziele in erster Stelle auf eine Leserschaft ab, die leichtere, humorvolle Kost mag, nicht allzu ernste Leser, für die nur von Bedeutung ist, dass alles ganz systematisch und richtig geschrieben ist. Also eine Leserschaft, die es schätzt, dass der Roman mit einem Augenzwinkern geschrieben ist.

Welche drei Wörter beschreiben das Buch ideal?

Temporeich, humorvoll, spannend

Wird es eine Fortsetzung geben?

Zu diesem Roman habe ich drei eigenständige Fortsetzungsbände geschrieben, in denen der aus dem Tango bekannte Privatdetektiv Teemu Jurkka in die Hauptrolle schlüpft und beginnt, auf seine eigene Rechnung Fälle zu untersuchen, jedoch mitunter doch die Hilfe der Amtsgewalt benötigt, obwohl er den ganzen Ruhm für sich will. Ich hoffe sehr, dass auch diese Fortsetzungsbände einmal als Übersetzung in deutscher Sprache greifbar sein werden.

Und privat? Was lesen Sie da aktuell?

Ich lese sehr verschiedene Dinge. Besonders Holocaust-Literatur habe ich in der letzten Zeit sehr viel gelesen. Eigentlich lese ich immer schubweise eine gewisse Art von Literatur, im Moment scheinen diese mit Auschwitz zusammenhängenden Schicksale gerade das zu sein, was ich gerne lese, weil das Geschichten sind, die gehört werden müssen. Bei uns in der Familie wird auch den Kindern viel vorgelesen. Aaron Blabeys Böse Jungs ist sowohl bei den Kindern als auch bei mir sehr beliebt. Meine eigenen Manuskripte für Kindergeschichten lese ich meinen Kindern auch immer vor, weil man so am besten bemerkt, ob sie flüssig geschrieben sind oder ob es etwas zu korrigieren gibt. Mein neuester Favorit ist der Deutsche Sebastian Fitzek, dessen erstes ins Finnische übersetzte Werk Der Insasse ein unheimlich guter Thriller war.

Welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie dennoch gerne beantwortet?

Berichten Sie uns von Ihrer Schreibtätigkeit!

Hier können Sie dies nun tun:

Ich schreibe ungefähr seit zehn Jahren und habe schon über zwanzig Bücher publiziert. Sie umfassen Dichtung, Krimis, Kinderbücher sowie eine Biografie. Ich begann mit einer Gedichtsammlung und danach kamen gleich dieser Tango-Roman und die drei darauf folgenden Krimis. In den letzten Jahren habe ich mich stark auf die Kinderbücher konzentriert, die in meinem Schaffen den grössten Teil ausmachen. Meine beliebteste Bücherserie sind die sogenannten Jazz-Romane, die aus vier Kurzromanen bestehen. Darin geht es um zwei Figuren namens Milt und Audrey. Mit diesen Kurzromanen würde ich auch gerne auf dem internationalen Buchmarkt Fuss fassen. Sie enthalten Romantik, Spannung und viele Eindrücke  aus der Jazzwelt, von den rauchigen Clubs von New Orleans bis hin zu den stimmungsvollen Eindrücken aus den Strassen der Stadt.

Kommentare (2)
  1. Und auch der Finne Juha Mäntylä schreibt seine Krimis auf Deutsch? Oder was ist der Grund, warum es beim Buchmarkt neuerdings nicht mehr wichtig genommen wird, auch Übersetzer oder Übersetzerin zu nennen?` Was doch für die, die das Buch kaufen sollen, eine wichtige Information ist!

  2. Danke für das Interview mit Juka Mäntylä – was für eine (Neu-)Entdeckung!
    Finnland muss ein tolles Land sein – voller Verbrechen, Leichen… Bislang war mein absoluter Star Arto Paasilinna – vor allem sein Roman „Der wunderbare Massenselbstmord“, der schon 1990 im finnischen Original erschien. Auch Paasilinna war ein äußerst produktiver Autor – leider lebt er nicht mehr.
    Finnland – ein tolles (Alp-)Traumland!
    Dieter Klug, Wolfratshausen

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