Lorenz Borsche über sein Buch "Nahrungsergänzung im Selbstversuch" „Um unsere Gesundheit müssen wir uns selbst kümmern, die Mediziner klären uns nicht auf“

Lorenz Borsche, der Gründer der eBuch eG, kümmert sich nach seinem altersbedingten Ausstieg aus der Genossenschaft um seine neue Karriere als kritischer Autor von Büchern zu Gesundheitsthemen: Nach Zucker – Tödliche Versuchung erscheint in diesen Tagen im Braumüller Verlag sein Buch Nahrungsergänzung im Selbstversuch. Das war Anlass für  unser heutiges Autorengespräch.

Lorenz Borsche: „Es geht um Essentielle Nahrungsbestandteile, die uns mutwillig vorenthalten werden – und deren Mangel uns krank macht“

Wie immer zuerst die Frage: Worum geht es eigentlich in Nahrungsergänzung im Selbstversuch?

Lorenz Borsche: Vielleicht erklärt das besser der Titel,  den wir nicht gewählt haben: Es geht um „Essentielle Nahrungsbestandteile, die uns mutwillig vorenthalten werden  und deren Mangel uns krank macht“.

Diesen Titel hätte ich besser verstanden und auch richtiger gefunden. Bei Eurer Titelwahl muss ich aber nachfragen …

Salz gibt es ohne und auch mit Jod. Ohne Jod gerne zum Nudeln kochen, weil da der Hauptteil mit dem Wasser weggeschüttet wird. In die Speisen sollte aber nur mit Jod, denn: Alle Europäer haben Jodmangel, und das führt zu großen Problemen mit der Schilddrüse.

Deswegen gibt es Jodsalz zu kaufen …

… aber was da drin ist reicht leider auch nicht, man müsste ein halbes Tisch-Salzfässchen, einen gehäuften Teelöffel pro Tag zu sich nehmen, um damit den Jodbedarf zu decken. Das ist natürlich Unfug, so viel Salz ist nicht gesund. Also bleibt als einzige Möglichkeit sich Jodtabletten zu kaufen, den 80.000 Schilddrüsen-Operationen pro Jahr sprechen eine sehr deutliche Sprache. Und was niemand weiss, auch 99,9% der Medizinerinnen nicht: Jodmangel führt zu erhöhten Cholesterinwerten. Aber statt billigem Jod werden uns teure Statine verschrieben.

Und das regt Dich auf? 

Ja, sehr, aber nicht nur das, denn Jod ist nur einer von einem guten Dutzend Stoffen, die nicht oder auch nicht mehr in unserer Nahrung enthalten sind, obwohl sie es sein sollten.

Was etwa?

Zum Beispiel Selen: Das kommt übers Getreide, also vor allem mit Brot und Mehl in den Körper. Leider sind unsere Böden seit Jahrmillionen so stark ausgewaschen, dass Europäer flächendeckend Selenmangel haben, weil im Getreide nicht mehr genug Selen drin ist. Die Finnen reichern den Mineraldünger für die Getreidefelder mit Selen an, die wissen warum. Hier ist man noch nicht so weit, wieder mal sind wir rückständig, wie etwa beim Jod auch: Die Schweiz jodiert Salz schon seit 1925 und hat gerade den Jodid-anteil um 25% herauf gesetzt.

Stimmt es, dass Jodzusatz bei uns in der BRD erst 1989 erlaubt wurde?

Ja, das regt mich ja so auf, dass wir da völlig hinterm Mond gelebt haben. In der DDR übrigens wurde es kurz nach dem Krieg erlaubt, Not macht erfinderisch und Schilddrüsen-OPs kosten unnötig viel Geld. Selenmangel wiederum hat ganz viele Auswirkungen, auch solche, an die man gar nicht denken würde. Im Tierfutter gehört Selenergänzung aber seit 20 und mehr Jahren zum Standard, selbst Weidevieh bekommt es, weil das Gras, genau wie Getreide, nicht mehr genug Selen enthält.

Aber wir Menschen kriegen es nicht?

„Den Menschen könnte viel Leid erspart bleiben, denn, mal ehrlich, Kranksein ist einfach scheisse“ (durch Klick auf Cover mehr zum Buch)

Jedenfalls nicht, wenn wir uns nicht selbst drum kümmern, und die Mediziner klären uns auch nicht auf. Wir dürfen die Malaisen entwickeln und dann ausbaden, die der Bauer seinen Tieren erspart, weil es ihn viel Geld kosten würde. Aber wir haben ja die Krankenkassen, die im Zweifel die Folgen des Selenmangels bezahlen. Aber wer bezahlt denn da in Wirklichkeit? Ich nehme lieber jetzt Selen für meine Gesundheit und auch Jod für ein paar Cent – statt später auf Rezept Schilddrüsenhormone.

Wem kann ein BuchhändlerIn das aus Deiner Sicht mit welchem Argument am besten verkaufen?

Ich würde betonen, dass es – obwohl auch wie mein Zuckerbuch unterhaltsam und flott geschrieben – sicher keine leichte Kost ist, es sind so viele Informationen drin wie in sonst kaum einem Sachbuch, denn dort wird oft monothematisch argumentiert und – um Seiten zu schinden – ein und dasselbe dauernd wiederholt, das ist eine wiederkehrende Klage bei Kundenrezensionen von Ratgebern. Man kann das Buch ja auch kapitelweise lesen. Und es gibt einen Einkaufszettel, also was ich für mich einnehme, man muss sich nicht alles merken.

Gehts denn nicht kürzer?

Mein Buch ist ein echter Rundflug quer durch den Vitamin- und Mikronährstoff-Gemüsegarten …

… und streift auf dem Rundflug auch Corona?

Ja. Obwohl es schon vor einem Jahr fertig war, aber leider zeitweise Corona zum Opfer gefallen ist, habe ich nichts Wesentliches ändern müssen. Trotzdem habe ich ein Corona-Kapitel ergänzt, denn da habe ich durchaus noch dazugelernt. Aber eben nur ergänzt, denn das Wesentliche, das auch zur Corona-Diskussion passt und unbedingt dazu gehört, stand schon vorher drin. Und das Buch enthält so viele Detail-Informationen, dass ich es mittlerweile selbst als Nachschlagewerk nutze; schon alleine die Tagesmengen der Stoffe bringt man leicht durcheinander und erst recht die Größeneinheiten, waren es Mikrogramm oder Milligramm, da ist der Unterschied ja schon tausendfach….

In der Corona Diskussion hast Du Dich mehrfach streitbar zu Wort gemeldet …

… weil  wir von Ärzten, Gesundheitsministern und Organisationen (DGE/BfR) so gut wie gar nicht aufgeklärt werden über eigentlich minimale Unzulänglichkeiten in unserer Nahrung, die aber über die Jahrzehnte erhebliche Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit haben, wenn schon der Staat nicht selbst eingreifen will, bestes Beispiel Jod.

Was was Corona angeht, hast Du Dich vor allem für Vitamin D3 und K2 stark gemacht.
Das kann man alles auf meiner Homepage nachlesen. Wenn alle Bürgerinnen optimal mit den essentiellen Nährstoffen versorgt wären, würde das im Gesundheitswesen sehr viel Geld einsparen, allerdings durch Lebensverlängerung bei der Rentenversicherung auch wieder kosten, das ist vielleicht ein Nullsummenspiel. Aber gleichzeitig könnte den Menschen so wahnsinnig viel Leid erspart bleiben, denn, mal ehrlich, Kranksein ist einfach scheisse. Nicht nur für den Betroffenen selbst, auch für Familie und Partner – und wer, wenn nicht Du, wüsste das besser? Ich jedenfalls bleibe mit ganz wenig Aufwand lieber so lange gesund und fit wie möglich und kümmere mich darum, dass meine Lieben, aber auch Freunde und Bekannte es auch bleiben. Und das war der eigentliche Grund mal alles aufzuschreiben, es wurden einfach zu viele Informationen für das Gespräch beim Glas Rotwein.
Die Fragen stellte Christian von Zittwitz
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