Guenter G. Rodewald war viele Jahre als Korrespondent für BuchMarkt tätig. Für die aktuelle Ausgabe 103 des Bremer Magazins „SCHWACHHAUSER · Magazin für Bremen“ hat er die Bremer Buchhändlerin Irene Nehen (Buchhandlung Otto Melchers) zum Gespräch getroffen.
Schon seit langem hätte sein Besuch bei der dienstältesten Bremer Buchhändlerin in ihrem 1764 erbauten Bauernhaus in Bremens Nähe auf dem Plan gestanden, schreibt er und zeichnet die wechselvolle Lebensgeschichte von Irene Nehen nach.
Die sagt: „Gerade heute ist [dieser] Gemeinschaftsgeist so wichtig wie wohl noch nie, in Zeiten, in denen der inhabergeführte Buchhandel in so massivem Konkurrenzkampf zu den großen Buchhandelsketten und dem Internet steht und wir um jeden Leser, jede Leserin kämpfen müssen“.
Allerdings genieße sie nach wie vor frei nach der Wiener Kollegin Petra Hartlieb den Alltag „in meiner wundervollen Buchhandlung“. „Die Zusammenarbeit mit meinen sechs Kolleginnen und der Kontakt zu den vielen langjährigen Kunden und Kundinnen und vielen von deren Kindern, die nun selbst schon mit ihrem Nachwuchs in den Laden kommen. Das macht einfach glücklich.“
Die Probleme des heutigen Buchhandels kann sie umso deutlicher durchschauen, weil ihr die Probleme und Eigenarten dieses Gewerbes nicht nur aus der Perspektive der selbstständigen Buchhändlerin allein vertraut sind, sondern gerade auch durch ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten, die sie in langen Jahren auf
beruflicher Verbandsebene ausgeübt hat. So war sie u.a. Sprecherin der IG Unabhängiges Sortiment im Börsenverein, von dem sie zudem die Goldene Nadel erhielt.
Beim Buchhandlungspreis 2024 hieß es: „Die Buchhandlung Otto Melchers mit der Inhaberin Irene Nehen steht für eine jahrzehntelange Vernetzung und unermüdlichen Einsatz für die Interessen des Bremer sowie des überregionalen unabhängigen Buchhandels. Die Jury begreift die Auszeichnung der Buchhandlung Otto Melchers als Ehrung des gesamten Bremer Buchhandels, der sich stets kollegial und für eine Sichtbarkeit von Büchern im Stadtbild einsetzt.“