Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Dieser Band beweist die Kraft des Erzählens“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

„Berufsvoraussetzung ist gutgeschmiertes Mundwerk“: Ulrich Peltzers neuer Berlin-Roman Der Ernst des Lebens führt uns in die Investmentbranche ein – und sie vor. „Der permanenten Hochstaplerrede Van Gelde­rens, der sich selbst als Ehrenmann und braver Steuerzahler sieht, kann man sich kaum entziehen. Wenn die Leute zu gutgläubig oder dumm zur Vorsicht sind, tragen sie eben selbst die Schuld. Schon ist man mittendrin im Peltzer-Sound, der wieder einmal in Bann schlägt. Einige Kürzungen hätten die starke Wirkung indes nicht geschmälert.“

  • Ulrich Peltzer, Der Ernst des Lebens (S. Fischer)

„Ihre geistige Heimat war der Humanismus“: In Deutschland kam sie nicht wieder an: Nicole Hennebergs Biographie der Schriftstellerin Gabriele Tergit. „Henneberg ist als Herausgeberin der sehr verdienstvollen Werkausgabe im Schöffling Verlag eine exzellente Kennerin von deren Schriften, und sie hat mit großer Sorgfalt den Nachlass Tergits im Deutschen Literaturarchiv Marbach gesichtet und in diese Biographie eingearbeitet. Eine bessere Interpretin von Leben und Werk der vergessenen Autorin kann man sich nicht wünschen. Mit Empathie und ­beeindruckender Präzision zeichnet sie die Spuren einer Schriftstellerin nach, der längst historische und literarische Gerechtigkeit – wenn es die denn gibt – hätte widerfahren müssen.“

  • Nicole Henneberg, Gabriele Tergit – Zur Freundschaft begabt. Biographie (Schöffling & Co.)

„Psychogramm des Verbrecherischen“: Warum man hierzulande endlich William Godwin lesen sollte: Zur Neuausgabe des Romans Die Abenteuer des Caleb Williams. „Jetzt hat Alexander Pechmann, dem ­viele wunderbare Wiederentdeckungen aus der großen angelsächsischen Erzähl­tradition zu danken sind, seine schon einmal erschienene Übersetzung neu bearbeitet und herausgegeben. Sie ist unbedingt ­geeignet, (…) Caleb Williams endlich auch im Deutschen einen dauerhaften Platz zu geben.“

  • William Godwin, Die Abenteuer des Caleb Williams. Roman (aus dem Englischen und hrsg. von Alexander Pechmann; Steidl Verlag)

folgt

„So viele Welten in der Welt“: Der während eines Lockdowns in New York spielende Gemeinschaftsroman Vierzehn Tage. „Nicht alle der Geschichten in Vierzehn Tage müssen einem gefallen, manche wird man schnell wieder vergessen; doch gibt es viele originelle darunter und beginnt man jede wieder mit der Erwartung, dass sie etwas ganz Besonderes sein könnte. (…) Und vor allem: dieser Band beweist die Kraft des Erzählens, die in jeder Situation aufblühen kann, und sei es ein Dach auf einem abgeranzten Mietshaus und sei es im Horror einer Pandemie.“

  • Margaret Atwood, Douglas Preston (Hrsg.), Vierzehn Tage. Ein Gemeinschaftsroman (div. Übersetzerinnen; dtv)

„Sensorium für Einzelschicksale“: Wortmeldungen-Literaturpreis der Crespo-Foundation geht an Frank Witzel. „Der Schriftsteller Frank Witzel erhält den diesjährigen Wortmeldungen-Literaturpreis. Der 68-Jährige erhält die mit 35 000 Euro dotierte Auszeichnung für sein Essay Die Möglichkeit einer Micky Maus, das sich mit Verlust und Abschied als Grundbedingung unserer Existenz beschäftigt. #Was Abschiede mit Menschen machen, wie wir uns ihnen nähern können, ohne sie zu trivialisieren – das lehrt uns dieser Text‘, heißt es in der Begründung der Jury vom Mittwoch.“

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