Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:
„Booker Prize für Erpenbeck“: Schriftstellerin Jenny Erpenbeck erhält den International Booker Prize für die englische Ausgabe ihres Romans Kairos.
„Die Liebe, zwanzig Jahre später“: Zurück nach Irland: Colm Tóibín setzt seinen Roman Brooklyn fort und gibt einer betrogenen Ehefrau eine zweite Chance. „Er lässt seine Figuren auf- und abtreten, ohne ihre Geheimnisse preiszugeben (besonders die Liebesszenen sind von seltener Diskretion) und stellt zugleich das Netz ihrer Kommunikation mit größter Genauigkeit dar. Man folgt ihm gern und akzeptiert, dass der Zauber dieser Geschichte aus ihren Leerstellen erwächst. Mag sein, dass der bald siebzigjährige Colm Tóibín hier die Summe seiner Erfahrungen zieht.“
- Colm Tóibín, Long Island. Roman. (aus dem Englischen von Giovanni und Ditte Bandini; Hanser Verlag)
„Die Peinigerin als Pflegefall“: Ann-Helén Laestadius erzählt in ihrem Roman Die Zeit im Sommerlicht, wie die Samen in Schweden unterdrückt wurden. „In jedem Fall ist der Roman berührend – so bedrückend manches in ihm auch sein mag. Überhaupt nicht berührend allerdings ist der Titel der deutschen Übersetzung (der sicher nicht von den beiden sehr guten Übersetzerinnen stammt) – „Die Zeit im Sommerlicht“ transportiert nur Inga Lindström und Konsorten.“
- Ann-Helen Laestadius, Die Zeit im Sommerlicht. Roman. (aus dem Schwedischen von Maike Barth und Dagmar Mißfeldt; Hoffmann & Campe)
„Ein Klopfen an der Hotelzimmertür“: In ihrem Roman Babysitter erzählt Joyce Carol Oates die Geschichte einer freiwilligen Unterwerfung. „Wie eine im Spinnennetz gefangene Beute gerät ihre Protagonistin mit jedem Widerwillen nur noch fester in die Gefangenschaft ihres Peinigers. Entstanden ist ein packendes, herausragendes Buch.“
- Joyce Carol Oates, Babysitter. Roman. (aus dem Amerikanischen von Silvia Morawetz; Ecco Verlag)
folgt
„‚Ach Gott’“: Wie beruhigend, dass es manchmal gut endet: Eine Jury ergreift die Gelegenheit beim Schopfe und gibt den International Booker Prize an Jenny Erpenbeck.
„Worte wie Säure“: Wucht und Wachsamkeit der Lyrik: Carl-Christian Elzes Band panik/paradies schaut auf die Saat der Furcht. „Manchmal vernimmt man daher in Elzes Band leise Gebete, etwa, wenn ein Ich die Gesundung des Sohnes oder der Partnerin erfleht. Doch sowohl Gott als auch die Hoffnung könnten in den meisten Miniaturen kaum ferner sein. Statt mit naivem Trost, wartet diese Lyrik letztlich mit ernüchternder Ehrlichkeit auf.“
- Carl-Christian Elze, panik/paradies. Gedichte. (Verlagshaus Berlin)